Lifewatch: Partnerschaft mit China Telecom – Aktie im Hoch

Lifewatch: Partnerschaft mit China Telecom – Aktie im Hoch

Yacov Geva, Corporate Chief Executive Officer Lifewatch. (Copyright: Lifewatch)

Schaffhausen – Dem Telemedizin-Konzern Lifewatch ist ein grosser Wurf in China gelungen: Das Unternehmen geht mit China Telecom eine strategische Partnerschaft zum Vertrieb von Healthcare-Smartphones und dazugehörigen Dienstleistungen ein. Lifewatch hat am Berichtstag ein verbindliches Memorandum of Understanding mit China Telecom unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Aktien reagieren mit einem Kurssprung.

Das Umsatzpotenzial in China belaufe sich über die nächsten fünf Jahre auf 400 Mio USD, heisst es weiter. Zum Vergleich: Die israelische Medizinaltechnikerin erzielte in den letzten beiden Geschäftsjahren einen Umsatz von jeweils rund 80 Mio USD. Der Vertrag mit China Telecom sehe Mindestumsatzvolumen über die nächsten fünf Jahre vor; im Gegenzug erhalte der Telekomkonzern Exklusivität für China.

Vervielfachung des EBIT erwartet
Bereits der für 2014 vereinbarte Minimalumsatz könnte im laufenden Jahr zu einem Drittel mehr Umsatz für Lifewatch führen, heisst es. Bezüglich EBIT sei in 2014 gar mit einer «Vervielfachung» zu rechnen. 2012 lag der operative Gewinn bei 4,2 Mio USD. In den Folgejahren werde der Mindestumsatz ansteigen und dann für das vierte und fünfte Jahr leicht reduziert werden, heisst es weiter.

Die Detailbestimmungen der Vereinbarung müssen indes noch ausgehandelt werden, die defintive Vereinbarung sei für den März vorgesehen. Die notwendigen Genehmigungen würden für April erwartet und der Verkaufsstart des Healtcare-Smartphones «LifeWatch V» im zweiten Quartal 2014.

«Diese Zusammenarbeit ist ein grosser Erfolg und bestätigt, dass die Produkt- und Marketingstrategie, die von unserem CEO, Yacov Geva, und seinem Team entwickelt wurde, genau richtig ist», lässt sich VR-Präsident Ken Melani in der Mitteilung zitieren.

Haueigenes Healthcare-Smartphone
Das hauseigene Healtcare-Smartphone «LifeWatch V» des gleichnamigen Unternehmens wurde erstmals im Jahr 2012 vorgestellt. Das Android-basierte Gerät kombiniert medizinische Sensoren mit Gesundheitsanwendungen, die in einer cloud-basierten Service-Plattform analysiert werden. Diese Plattform ermöglicht es Patienten, ihre Gesundheit überall und jederzeit zu überwachen.

«LifeWatch V» kann EKG, Körpertemperatur, Blutzucker, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes, Körperfettanteil und die Herzfrequenzvariablität (Stressbelastung) messen und enthält darüber hinaus Gesundheits-Apps, liefert Testergebnisse und analysiert historische Daten.

Erfolgsmeldung im richtigen Moment
Die Erfolgsmeldung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt für Lifewatch, meint Berenberg-Experte Tom Jones. So hatte das Unternehmen noch letzten Dezember einen Rückschlag kommunizieren müssen: Das US-Gesundheitsministerium senkte die Rückerstattungstarife für ambulante Herzfernmessungen, Lifewatch sagte in der Folge eine Umsatzeinbusse von 4 Mio USD voraus. Die Vereinbarung mit China Telecom würde diese Scharte mehr als wettmachen, so Jones. Er spricht von einem «signifikant» positiven Schritt.

Der Experte hat allerdings auch seine Vorbehalte. Er wirft die Frage auf, ob sich Lifewatch, nachdem endlich der erste Kunde für das Produkt gewonnen wurde, auch tatsächlich als Marktführer etablieren kann. Jones erinnert an verschiedene «Fehlstarts» von Lifewatch bei früheren Produktelancierungen.

Vor allem aber könnten grössere Mitbewerber oder Smartphone-Produzenten Lunte riechen und selbst in den Geschäftsbereich eindringen, den Lifewatch vorbereitet habe. Jones verweist auf einen früheren Fall: Die kabellose Herzüberwachung. In diesem Bereich habe Lifewatch nur kurze Zeit vom so genannten «first-mover-advantage» profitiert, bevor eine steigende Konkurrenz die Preise und damit auch die Gewinne zunichtemachte.

Die Neuigkeiten aus China lassen die Herzen der Anleger am Mittwoch jedenfalls deutlich höher schlagen: Die Papiere von Lifewatch ziehen bis 10.30 Uhr in einem negativen Gesamtmarkt (SPI: -0,21%) um deutliche 25,3% auf 9,65 CHF an. So viel kosteten die Aktien letztmals vor über drei Jahren. (awp/mc/ps)

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