SwissCovid-App hat es weiterhin schwer – «Generelles Unbehagen»

SwissCovid-App hat es weiterhin schwer – «Generelles Unbehagen»
SwissCovid-App. (Bild: BAG)

Bern – Die Menschen in der Schweiz haben die Hygienemaske relativ schnell als wichtiges Präventionsinstrument gegen das Coronavirus angenommen. Das zeigt eine Studie der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag des BAG. Die SwissCovid-App hat dagegen noch immer keine breite Akzeptanz erfahren.

Die Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer der SwissCovid-App lag am Donnerstag nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom Freitag bei 1,52 Millionen. Personen, welche die App nicht installiert haben, nennen dafür eine Vielzahl von Gründen, wie die fünfte Datenerhebung zur Wirkungsmessung der Präventionsarbeit des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt.

Starker Anstieg der Fallzahlen könnte zu Umdenken führen
«Ich interpretiere das als generelles Unbehagen gegenüber der App», sagte Studienleiter Michael Hermann am Freitag vor den Medien in Bern. Immerhin 40 Prozent all jener, die bisher auf die Installation der SwissCovid-App verzichtet haben, geben an, dass sie bei einem starken Anstieg der Fälle ihre Meinung ändern könnten.

«Warten Sie nicht so lange, bis die Fallzahlen steigen, und laden Sie die App herunter», sagte Sang-Il Kim, Leiter Digitale Transformation beim BAG, an der Medienkonferenz. Er erklärte den Zusammenhang zwischen der App-Warnung und dem Contact-Tracing. «Auch die Personen mit Warncodes sollen sich jeweils bei den Kantonen melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.»

Kritik an schleppendem Contact-Tracing
Die SwissCovid-App könne einen wichtigen Beitrag ans Contact-Tracing leisten, wenn sie richtig eingesetzt werde, ist auch der Epidemiologe Marcel Salathé überzeugt. Aber dafür müsse der Code zur Information des App-Systems nach einem Test rasch an die Betroffenen weitergeleitet werden.

In der Schweiz funktioniere das Testen und das Contact-Tracing überhaupt nicht. Es dauere alles viel zu lange. «Noch immer warten viele zwei, drei Tage auf das Testergebnis und dann nochmals zwei, drei Tage, bis der Contact-Tracer anruft.» Das sei nicht verständlich. Es braucht ein Umdenken bei den Kantonen. «Es muss eine ganz kurze Frist geben zwischen dem Test und dem ersten Anruf des Contact-Tracers.»

Er könne darauf nicht für die Kantone antworten, sagte Sang-Il Kim. Aber: «Betreuung heisst, dass man regelmässig anruft bei den Menschen.» Manche Kantone hätten durchaus viel zu tun. Das könne dazu führen, dass öfter mal etwas liegenbleibe.

Neun Kantone mit Maskenpflicht
Die epidemiologische Situation sei von Kanton zu Kanton verschieden, sagte Stefan Kuster, Leiter übertragbare Krankheiten im BAG. Deshalb werde auch unterschiedlich gehandelt. Das sei richtig so.

Sichtbar wird dies unter anderem an den unterschiedlichen Maskenpflicht-Vorschriften. Der Kanton Solothurn kündigte am Freitag eine Maskenpflicht in Einkaufsläden ab kommenden Donnerstag an. Insgesamt neun Kantone setzen bald auf die Maskenpflicht. Diese gilt bisher in Zürich, Basel-Stadt, Freiburg, Jura, Genf, Waadt und Neuenburg. Im Kanton Wallis gilt die Maskenpflicht in Läden von Montag an.

340 neue Ansteckungen gemeldet
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 340 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie 41’346 laborbestätigte Fälle, wie das BAG am Freitag mitteilte.

Im Vergleich zum Vortag kam es zu neun weiteren Spitaleinweisungen. Damit mussten seit Anfang der Pandemie 4527 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um eines auf 1725. (awp/mc/pg)

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