Merck Serono lehnt Mediation ab

Merck Serono lehnt Mediation ab

Genf – Der Pharma- und Chemiekonzern Merck Serono will sich nicht an den vom Genfer Staatsrat einberufenen Verhandlungstisch setzen. Auch eine Neuverhandlung des Sozialplans – eine der Hauptforderungen des Personals – schliesst Merck Serono aus. Das Personal will darum erneut streiken. Das Unternehmen habe seinen definitiven Entscheid letzte Woche getroffen, daher nehme man nicht an der Mediation des Genfer Regierungsrats teil, sagte Verwaltungsratspräsident François Naef gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Diese sei zudem unnötig, da Merck Serono den Dialog mit der ehemaligen Personalkommission fortführen werde.

Der Genfer Regierungsrat François Longchamp hatte letzte Woche die Führung von Merck Serono sowie die Gewerkschaft und die Vertreter des Personals an den runden Tisch eingeladen. Das Personal entschied daraufhin, den Streik bis am Dienstag auszusetzen.

Streikdrohung
Am Dienstagnachmittag entschied das Personal «konsterniert und wütend über die Arroganz und die Verachtung der Direktion» an einer Versammlung ab Mittwoch erneut Kampfmassnahmen zu ergreifen. Am Mittwoch sollen Protestaktionen, wie ein Hungerstreik und die Besetzung des Sitzes, durchgeführt werden und ab Donnerstag ist ein unbefristeter Streik vorgesehen.

Erstmals Teilnahme an Task Force
Zum ersten Mal nahm Merck Serono am Dienstag an einer Sitzung der Task Force teil, wie Naef sagte. Bisher hatte sich das Unternehmen geweigert, sich an der Task Force zu beteiligen, in der unter anderen die Genfer Regierung, das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und die Angestellten von Merck Serono vertreten sind.

100 Beschäftigungsangebote – 130 Frühpensionierungen
Man sei bereit, in diesem Rahmen nach Lösungen ausserhalb von Merck Serono zu suchen und alle Möglichkeiten zur Wiedereingliederung der Entlassenen zu prüfen, sagte Naef nun. Am Dienstagmorgen wurde bekannt, dass das US-Unternehmen Quintiles den Betroffenen mindestens 100 Beschäftigungsangebote anbieten wird.

Laut Naef werden zudem 130 Mitarbeitende früh pensioniert. Gespräche über die Verlagerung von Arbeitsplätzen hätten begonnen, sagte Naef. Rund 130 Stellen sollen in den Kanton Waadt, mehr als 600 nach Darmstadt, Boston und Peking ausgelagert werden.

Alternativvorschläge abgelehnt
Insgesamt gehen durch die Schliessung des Standortes Genf in der Rhonestadt rund 1250 Arbeitsplätze verloren. Auf im Rahmen des Konsultationsverfahren eingebrachte alternative Vorschläge zur Schliessung des Standorts Genfs war Merck Serono nicht eingetreten. (awp/mc/pg)

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