Mobilezone-Umsatz dank einsAmobile-Übernahme mehr als verdoppelt

Mobilezone-Umsatz dank einsAmobile-Übernahme mehr als verdoppelt
Mobilezone-CEO Markus Bernhard. (Foto: Mobilezone)

Mobilezone-CEO Markus Bernhard. (Foto: Mobilezone)

Regensdorf – Der Handyanbieter Mobilezone hat erneut bei Umsatz und Gewinn zugelegt. Rückenwind lieferte der Kauf des Grosshändlers einsAmobile in Deutschland. Damit scheint der erneute Expansionsversuch ins Nachbarland gelungen. In Zukunft dürfte die Zahl der Verkaufsstellen in der Schweiz weiter schrumpfen, stattdessen soll stärker in das Online-Angebot investiert werden.

EinsAmobile habe gar besser performt als erwartet, sagte Mobilezone-CEO Markus Bernhard an der Bilanzmedienkonferenz. Ein erster Anlauf zur Expansion in den Markt des nördlichen Nachbarlandes über einen Zukauf im Jahr 2002 war gescheitert. Die damals übernommene Otto-Boenicke-Gruppe habe sich als «maroder Kiosk» entpuppt, so Bernhard am Freitag.

Die für rund 70 Mio CHF gekaufte Gesellschaft wurde per April konsolidiert und erzielte im Gesamtjahr einen Umsatz von 607 Mio EUR. Damit mehr als verdoppelte sich der Umsatz von Mobilezone auf 859,0 Mio CHF. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um 30% auf 30,8 Mio. Der Gewinn pro Aktie betrug nicht ganz 1 CHF – woran die Aktionäre erneut mit einer Dividende von 60 Rappen beteiligt werden sollen.

Immer weniger Shops
Es sei kein einfacher Markt, so Unternehmenschef Bernhard weiter. Für den Einzelhändler seien die grössten Geldgeber gleichzeitig auch die grössten Konkurrenten – wie Salt oder Sunrise. Es sei eine spezielle Situation, in der zu viel Transparenz die Verhandlungen mit den Partnern enorm erschwere. Deshalb sei Mobilezone immer gut gefahren, etwa beim Ausblick zurückhaltender zu sein.

Der Umsatz dürfte 2016 aber mindestens das Niveau des Vorjahres erreichen, sagte Bernhard dennoch. Die Zahl der Verkaufsstellen werde indes zurückgehen. Von zuletzt 127 könne deren Zahl bis Ende Jahr in der Schweiz auf 122 sinken und Ende 2017 auf etwa 115. Der Online-Verkauf beschleunige sich, und die Frequenz an den physischen Standorten nehme ab. In das Online-Geschäft wolle man aber künftig stärker investieren.

Zum Vergleich: Per Ende 2015 gab es 123 Swisscom Shops in der Schweiz. Sunrise kam auf 83 Verkaufsstellen; auf eine ähnliche Grösse dürfte auch Salt kommen.

Preiskampf kommt zum Ende
Mobilezone-CEO Bernhard erwartet derweil keine weitere Preiserosion mehr. Der seit rund zwei Jahren andauernde Preiskampf, der mit dem Start von Sunrise Freedom eingeläutet worden sei, habe in dieser Woche mit den neuen Abo-Angeboten vonseiten der Swisscom die Abschlussphase erreicht, so Bernhard. Die jetzigen Tarife der Eigenmarke TalkTalk entsprächen dem Niveau der gesamten Industrie. Eine weitere Senkung der Preise wäre «für alle Marktteilnehmer nicht gesund».

Während das Segment Handel im Zuge des einsAmobile-Kaufs kräftig zulegte, war Service Providing rückläufig. Der Umsatz im Handel stieg auf 785,5 Mio von 300,0 Mio im Vorjahr. 2015 wurden in der Schweiz mit 439’000 verkauften Mobilgeräten 38’000 weniger an den Mann gebracht. Die meisten verkauften Geräte sind in der Schweiz mit Abstand weiterhin von Apple oder Samsung.

Die Abo-Mobilverträge lagen bei 291’000 nach 300’000 im Vorjahr. Dabei versuche man, die grossen Provider Swisscom (34%), Sunrise (30%) und Salt (26%) in etwa im Gleichgewicht zu halten.

Die Anzahl der Kunden für TalkTalk stieg – sowohl Prepaid als auch Postpaid – auf rund 32’000 nach 26’000. Die Eigenmarke, die 2013 von der britischen The Phone House Holdings übernommen wurde, wird im kleineren Segment Service Providing erfasst, wo auch das Reparaturgeschäft angesiedelt ist. Der Umsatz im Segment reduzierte sich insgesamt um 17% auf 73,6 Mio, und auch die Profitabilität ging zurück.

Unabhängiger vom Schweizer Markt
Dank der Übernahme in Deutschland sei Mobilezone nun weniger abhängig vom «schwierigen Schweizer Markt», kommentiert Vontobel. Zudem sei die gleich hohe Dividende – angesichts geplanter Schuldenreduzierung sowie einer ersten Zahlung des Earn-Out für einsAmobile (insgesamt 20 Mio CHF in drei Jahren) – eine positive Überraschung. (awp/mc/pg)

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