Nestlé und Detailhändler wollen laut Kreisen doch weiter verhandeln

Nestlé und Detailhändler wollen laut Kreisen doch weiter verhandeln
Nestlé-Hauptsitz in Vevey. (Foto: Nestlé/Flickr)

Vevey – Der monatelange Streit zwischen Nestlé und europäischen Detailhändlern wie Coop um Rabatte und Konditionen geht wohl doch noch weiter. Nachdem die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» vermeldet hatte, ein Kompromiss stehe unmittelbar bevor, melden sich nun andere mit den Verhandlungen vertraute Kreise zu Wort und winken ab.

«Es ist noch nichts in trockenen Tüchern», sagten involvierte Personen gegenüber AWP. «Nichts ist vereinbart, bis alles vereinbart ist, und die Verhandlungen laufen noch», war aus den Verhandlungskreisen zu vernehmen.

Offiziell will sich derzeit allerdings keines der Unternehmen äussern. «Das kommentieren wir nicht», sagte beispielsqweise ein Sprecher des Detailhändlers Edeka aus Deutschland gegenüber der Deutschen Presseagentur. Und auf Anfrage von AWP erklärten auch Nestlé und Coop nur, man wolle sich zu den laufenden Verhandlungen «derzeit nicht weiter äussern».

Konflikt zwischen Agecore und Nestlé
Im schwelenden Konflikt verhandelt der grössten Nahrungsmittelhersteller der Welt mit dem europäischen Händlerverbund Agecore, der Zugeständnisse bei Preisen und Konditionen fordert, um so die Kosten beim Einkauf zu senken. Zu Agecore gehört nebst der deutschen Edeka und dem Schweizer Detailhändler Coop beispielsweise auch Intermarché aus Frankreich.

Zusammen wickeln die Mitglieder des Einkaufsclubs rund zwei Milliarden Euro Umsatz mit Nestlé ab. Zu den bekanntesten Marken des Unternehmens gehören Nescafé, Maggi, Thomy oder Vittel.

Analysten warnen vor Signalwirkung
Wären Nestlés Manager in zentralen Punkten tatsächlich zu Konzessionen bereit, so könnte dies laut Analysten ein teuer erkaufter Kompromiss sein. «Falls dies zutreffen sollte, wäre dies negativ für Nestlé und die gesamte Nahrungsmittelindustrie zu werten», schreibt beispielsweise der zuständige Analyst der Zürcher Kantonalbank.

Es würde sich nämlich um einen Beweis dafür handeln, dass Detailhändler trotz der wieder besser laufenden Konjunktur Nahrungsmittelproduzenten erfolgreich unter Druck setzen können. Diese Signalwirkung würde auch Detailhändler ausserhalb von Agecore dazu ermuntern, Konditionen neu auszuhandeln, so das Fazit. Die Kantonalbank belässt ihr Rating der Nestlé-Aktie denn auch bei «Untergewichten».

Die Nestlé-Aktien tendieren am Dienstagvormittag leicht positiv, allerdings etwas unter dem Gesamtmarkt. So notieren die Titel mit 0,2% im Plus – während der Gesamtmarkt gemessen am SMI um 0,4% zulegt. (awp/mc/ps)

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