Novartis schliesst mehrere Schweizer Standorte

Novartis-CEO Joe Jimenez.

Basel – Der Pharmakonzern Novartis zentralisiert Schweizer Aktivitäten mit etwa 400 Arbeitsplätzen in Rotkreuz ZG. Stellen sollen nicht wegfallen. 273 Mitarbeitende müssen ihren Arbeitsort wechseln. Ciba-Vision in Embrach ZH, wo 88 Angestellte arbeiten, schliesst.

Die Tätigkeiten des Embracher Werks werden 2012 in die internationalen Geschäfte der bestehenden Alcon-Standorte in der Schweiz integriert, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Der Schritt erfolgt im Zug der Fusion mit der Augenheilsparte Alcon. Finanzielle Details zu den Kosten der Zentralisierung nannte Novartis nicht. Ob es deswegen zu einem Stellenabbau kommt, liess das Communiqué offen. Die 88 Angestellten in Embrach produzieren Kontaktlinsen und Zubehör. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda hiess es: «Im Prinzip ist die Firma bestrebt, allen Mitarbeitenden eine Stelle anzubieten.» Der Konsultationsprozess beginne am Dienstag.

Drei weitere Schliessungen
Bei den ausserhalb der Augensparte betroffenen Geschäftszweigen, die in Rotkreuz konzentriert werden, müssen 273 Mitarbeitende den Arbeitsort wechseln. Novartis schliesst seine Standorte in Bern, Cham-Steinhausen und Hünenberg ZG auf Anfang 2013. Dabei sei kein Stellenabbau zu erwarten, versichert der Konzern. Aus Bern müssen 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Zugerland wechseln. Weniger weit haben es 66 aus Cham-Steinhausen und 27 aus Hünenberg. Vom Umzug nicht betroffen ist der Aussendienst: Hier bleiben 164 Mitarbeitenden an den angestammten Standorten, wie es bei Novartis hiess.

Novartis-Standorte in Basel nicht betroffen
Den Umzug und die Konzentration ordnete Novartis neben Alcon für die Geschäftseinheiten Pharmaprodukte, Impfungen und Diagnose, die Generikasparte Sandoz und die Gesundheitspräparate an. Diese sollen ihre Tätigkeiten am neuen Standort in Rotkreuz im vollen Umfang weiterführen. Für die Betroffenen will Novartis – so erforderlich – im Frühherbst den Konsultationsprozess starten und anschliessend den Umzugsplan fertigstellen. Das Gebäude in Rotkreuz wird langfristig gemietet. Die Novartis-Standorte in Basel sind von der Umstrukturierung nicht betroffen.

Talentpool in Zürich und Zug erschliessen
Wie dem Novartis-Communiqué zu entnehmen ist, steht die Konzentration zum einen im Zusammenhang mit der Fusion mit Alcon. Nach dem Schritt verfügte Novartis über nicht weniger als 13 Standorte in der Schweiz. Zum anderen soll der Konzern angesichts der Veränderungen im Gesundheitsmarkt und des zunehmenden Drucks auf die Medikamentenpreise konkurrenzfähiger werden. Auch bei der Rekrutierung von Fachpersonal verspricht sich Novartis Vorteile. So erhalte der Konzern besseren Zugang zum Talentpool in den Wirtschaftsregionen Zürich und Zug.

Personalverband fordert Begleitmassnahmen
Der Pesonalverband Angstellte Schweiz zeigte sich einerseits erleichtert, dass die Verlegungen gemäss Novartis keine Stellen gefährden. Das Unternehmen solle sich an dieses Versprechen halten. Andererseits bedeute die Verlegung insbesondere für die Angestellten aus Bern einen Umzug in die Zentralschweiz oder einen längeren Arbeitsweg. Dafür brauche es Begleitmassnahmen wie Wegpauschalen, Umzugszuschläge oder die teilweise Anrechnung des Arbeitsweges auf die Arbeitszeit. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert