Panalpina mit Gewinneinbruch wegen Rückstellung

Panalpina mit Gewinneinbruch wegen Rückstellung
Panalpina-VRP Peter Ulber. (Foto: Panalpina)

Panalpina-CEO Peter Ulber. (Foto: Panalpina)

Basel – Der Transport- und Logistikkonzern Panalpina hat wegen seiner Exponiertheit gegenüber der schwächelnden Öl- und Gasindustrie einen Gewinneinbruch erlitten. Da die Basler in naher Zukunft nicht mit einer Stimmungsaufhellung in diesem wichtigen Kundensegment rechnen, wurden Rückstellungen für Restrukturierungskosten gebildet. Klammert man den Rücksteller aus, sind die Zahlen etwas besser ausgefallen als von Analysten im Vorfeld erwartet. Die Panalpina-Aktie gehört am Mittwochnachmittag denn auch zu den grossen Gewinnern an der Schweizer Börse.

Da kein unmittelbarer Aufschwung im Öl- und Gasgeschäft zu erwarten sei, habe man 26 Mio CHF für Restrukturierungen zurückgestellt, teilte Panalpina am Mittwoch mit. «Während des zweiten Quartals wurde es offensichtlich, dass das Öl- und Gasgeschäft nicht so schnell wieder auf die Beine kommen wird», wird CEO und Verwaltungsratspräsident Peter Ulber zitiert. «Wir entschieden uns deshalb, unsere Kapazitäten den aktuellen Volumen anzupassen und nicht auf eine Markterholung zu warten.»

Rückläufiges Öl- und Gasgeschäft kompensiert
Das Geschäft hat Panalpina mittlerweile besser ausbalanciert. So hatte der Bereich Energy Solutions, in welchem die Geschäfte mit Kunden aus der Öl- und Gasindustrie zusammengefasst sind, auf Stufe Bruttogewinn im ersten Halbjahr zwar einen negativen Effekt von rund 35 Mio CHF, wie Ulber an einer Telefonkonferenz ausführte. Zugleich sei man im übrigen Geschäft um 29 Mio CHF organisch gewachsen. Weitere 6,5 Mio CHF Bruttogewinn resultierten aus Übernahmen.

Insgesamt entwickelte sich der Bruttogewinn im Halbjahr mit 736,3 Mio CHF stabil. Der operative Gewinn auf Stufe EBIT sank aufgrund der Rückstellung auf 34,7 Mio CHF von 60,4 Mio im Vorjahr und der Reingewinn auf 21,8 Mio CHF von 45,3 Mio. Bereinigt legte der EBIT jedoch um 1,5% auf 60,8 Mio zu und der Reingewinn um 5,7% auf 47,9 Mio. Damit hat Panalpina die Analystenschätzungen übertroffen.

Volumen in Luftfracht legen zu, Seefracht geht zurück
Im Luftfrachtgeschäft stiegen die Volumen in den ersten sechs Monaten um 8%, womit an die positive Entwicklung im ersten Quartal (+5%) angeknüpft wurde. Die Volumen von zugekauften Unternehmen hätten 6% des Wachstums ausgemacht, heisst es dazu. Der Luftfrachtmarkt ist derweil um von Panalpina geschätzte 3% geschrumpft.

In der Seefracht schrumpfte das Containervolumen dagegen auch im zweiten Quartal, womit im ersten Halbjahr ein Rückgang von 9% resultiert. Damit blieben die Basler hinter der Marktentwicklung zurück.

Guidance für Seefracht gesenkt
Und auch im Gesamtjahr 2016 werde man schwächer als der Markt abschneiden, wie Ulber in Aussicht stellte und damit die bisherige Prognose revidierte. Ende Februar – bei der Zahlenvorlage für das Geschäftsjahr 2015 – war man noch davon ausgegangen, stärker als der globale Markt zu wachsen. Im Luftfrachtgeschäft geht man derweil weiterhin davon aus, besser als der Markt abzuschneiden.

Bezüglich der globalen Marktentwicklung zeigte sich Ulber weniger optimistisch als zu Jahresbeginn. Die Prognosen wurden für beide Geschäftsbereiche gesenkt. Man geht nun davon aus, dass sich der Luftfrachtmarkt 2016 stabil bis leicht rückläufig entwickeln werde und das Seefrachtgeschäft flach. Zuvor wurde für den Luftfrachtmarkt ein Wachstum um 1 bis 2% und für die Seefracht um 2% in Aussicht gestellt.

Die Panalpina-Aktie gewann bei deutlich überdurchschnittlichen Volumen 7,5%, während der am SPI gemessene Gesamtmarkt um 1,06% zulegte. Analysten zeigten sich von den bereinigten Zahlen angetan. Ein gewisses positives Momentum sei durchaus erkennbar – jedoch nach wie vor auf tiefem Niveau, so die Neue Helvetische Bank. (awp/mc/upd/pg)

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