Post spart 270 Stellen bei Briefsortierung
Post-Konzernchef Jürg Bucher.
Bern – Die Post automatisiert die Briefsortierung weiter und spart damit 270 Stellen ein. Entlassungen soll es nicht geben. Trotzdem sind die Gewerkschaften empört. Sie befürchten, dass in der Briefzustellung immer mehr Personal nur noch Teilzeit angestellt wird.
«Heute kann ein Vollzeit angestellter Pöstler von seinem Lohn leben, auch mit einer Familie», sagte Fritz Gurtner von der Gewerkschaft syndicom der Nachrichtenagentur sda. Wegen der Automatisierung werde es nun immer mehr Teilzeitstellen geben. «Zu einem Lohn, der nicht mehr reicht», sagte Gurtner. Er spricht darum von einem «Jobkiller-Programm». Auch die Gewerkschaft transfair befürchtet, dass die Briefzustellung zu einem «Billiglohn-Segment» verkommt.
Projekt «Distrinova» Stein des Anstosses
Stein des Anstosses ist das Projekt «Distrinova». Die Post hatte in diesem Rahmen in den letzten Monaten verschiedene Möglichkeiten geprüft, um die Briefzustellung zu optimieren. Die Spätzustellung wurde auf öffentlichen Druck hin fallengelassen, ebenso wurden andere Massnahmen nicht weiterverfolgt.
Gangfolgesortierung in Praxis bewährt
Im Praxistest bewährt habe sich jedoch die automatische Gangfolgesortierung, wie die Post am Mittwoch mitteilte. Mit dieser Technologie können die Sendungen maschinell in der Reihenfolge der Briefkästen auf den Zustelltouren geordnet werden. Bis 2013 will die Post nun vor allem in Städten und Agglomerationen auf die automatische Gangfolgesortierung umstellen. Dafür werden die bestehenden Sortieranlagen in den Brief- und Logistikzentren umgerüstet und 15 zusätzliche Anlagen beschafft.
500 Angestellte betroffen
Die Post investiert dafür rund 28 Mio CHF, spart dafür aber 270 Vollzeitstellen ein. Betroffen sind laut transfair 500 Angestellte, welche nur noch Teilzeit arbeiten können. Es werde tatsächlich mehr Teilzeitstellen geben, sagte PostMail-Leiter Ulrich Hurni auf Anfrage der sda. Er gibt aber zu bedenken, dass heute über 15’000 Personen in der Briefzustellung arbeiteten, davon 70% Vollzeit. Eine grosse Verschiebung werde es wegen der automatischen Gangfolgesortierung nicht geben. «Es bleibt das Ziel der Post, möglichst viele Vollzeitstellen anzubieten», sagte Hurni. (awp/mc/ps)