Repower: Reingewinn 2010 sinkt um 28 Prozent

Repower: Reingewinn 2010 sinkt um 28 Prozent

Repower-CEO Kurt Bobst.

Poschiavo – Der Energiekonzern Repower hat im Geschäftsjahr 2010 mehr Strom abgesetzt und die Gesamtleistung gesteigert. Auch beim operativen Ergebnis konnte das Bündner Unternehmen zulegen. Währungseinflüsse lasteten hingegen auf dem Reingewinn, auch fiel ein positiver Sondereffekt aus dem Vorjahr weg. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Repower mit einem Gewinn unter dem Niveau von 2010.

Im Berichtsjahr stieg die Gesamtleistung um 16% auf 2’267 Mio CHF, der EBIT um 19% auf 163 Mio CHF. Der Reingewinn sank hingegen um 28% auf 80 Mio CHF, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 8,00 CHF pro Inhaberaktie oder Partizipationsschein erhalten. Der Energiekonzern verweist auf negative Währungseffekte. Schon Mitte Jahr habe der Euro gegenüber dem Franken rund 10% verloren, in der zweiten Jahreshälfte habe er sich dann um weitere rund 6% abgeschwächt. Weil 80% des Geschäfts in Euro abwickelt würden, seien diese Entwicklungen eine grosse Herausforderung, hiess es. Zusätzlich hatte es 2010 eine ausserordentliche Steuerentlastung gegeben – als positiven Sondereffekt.

Erwartungen auf Stufe Gewinn übertroffen
Repower konnte mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Bank Vontobel gewinnseitig übertreffen. Die Analysten hatten mit einer Gesamtleistung von 2’590 Mio CHF, einem EBIT von 120 Mio CHF und einem Reingewinn von 54 Mio CHF gerechnet. 2010 setzte Repower rund 19,7 Terawattstunden (TWh) Elektrizität ab, ein Plus von 36%. Davon entfielen 14,6 TWh (+43%) auf den Handel und 4,6 TWh (+15%) auf Versorgung und Vertrieb, wie es weiter hiess.

Eigenproduktion auf Kurs
Im Gasgeschäft lag der Absatz bei rund 450 Mio Kubikmeter, inklusive des Verbrauchs des Gas-Kombikraftwerks Teverola. Davon entfielen 125 Mio auf den Vertrieb an Endkunden (+129%), 110 Mio auf den Handelsverkauf (+76%) und 210 Mio Kubikmeter an Teverola (+19%). Beim Ausbau der Eigenproduktion sieht sich das Unternehmen auf Kurs. Beim geplanten Pumpspeicher-Kraftwerk «Lago Bianco» mit einer installierten Leistung von 1’000 Megawatt (MW) liegen die nötigen Konzessionen vor. Zudem plant der Energiekonzern ein 540-MW-Pumpspeicher-Kraftwerk im italienischen Campolattaro, dort läuft das Konsultations- und Bewilligungsverfahren.

Zahlreiche Projekte
Das Vorhaben eines 430-MW-Gas- und Dampfkraftwerks im deutschen Leverkusen nennt Repower «weit fortgeschritten». Bei den Projekten für neue Kohlekraftwerke im deutschen Brunsbüttel und im italienischen Saline Joniche laufen die Bewilligungsverfahren weiter. «Intensiv» wird laut Mitteilung am Konzessionsprojekt für das Wasserkraftwerk «Chlus» bei Landquart gearbeitet. Im Frühjahr 2011 nimmt Repower das neue Wasserkraftwerk Taschinas mit einer Leistung von 10 MW in Betrieb, und beim 26-MW-Windpark Lucera in Italien soll der Bau im laufenden Jahr starten.

Namensänderung und Vertrieb in Rumänien
In das Berichtsjahr fiel neben der Namensänderung von Rätia Energie in Repower auch der Kauf einer Vertriebsgesellschaft in Rumänien. Damit komme die Gesellschaft ihrem Ziel näher, diesen Markt zu erschliessen, hiess es. Die Idee, über eine Projektbeteiligungsgesellschaft kleineren und mittleren Energieversorgern den Zugang zu eigener Energie zu verschaffen, sei in der Branche auf beachtliches Interesse gestossen. Das Eigenkapital per Ende Jahr lag bei 922 Mio CHF und damit leicht höher als im Vorjahr, entsprechend einer Eigenkapitalquote von 41%. Die flüssigen Mittel stiegen leicht auf 344 Mio CHF.

Schwieriges und anspruchsvolles Jahr erwartet
Für 2011 rechnet die Gesellschaft mit einem schwierigen und anspruchsvollen Jahr. Die Marktunsicherheiten hielten an und die Preisentwicklung sei auch unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen rund um die Kernenergie schwer abschätzbar, hiess es. Erst recht gelte dies für die Energiepolitik, die mit zusätzlichen Unsicherheitsfaktoren behaftet sei. Ebenso blieben in vielen Märkten regulatorische Unsicherheiten. Das Unternehmen geht davon aus, 2011 sowohl auf Stufe EBIT als auch beim Gewinn auf tieferem Niveau abzuschliessen als 2010. In Betracht zu ziehen ist laut Repower dabei auch, dass 2011 Sondereffekte wie die Erlöse aus dem Verkauf einer Liegenschaft in Samedan und der Aurax Electro AG wegfallen. (awp/mc/upd/ss)

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