Richemont schneidet dank Schmuckgeschäft besser als erwartet ab

Richemont schneidet dank Schmuckgeschäft besser als erwartet ab
Richemont-CEO Jérôme Lambert. (Foto: Richemont)

Genf – Die Corona-Pandemie hat den Uhren- und Schmuckkonzern Richemont in dem per Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020/21 wie erwartet gebremst. Dank eines Schlussspurts konnte der Luxusgüterhersteller einen Grossteil des Rückstands noch wettmachen. Und der positive Trend hält an.

Der Konzernumsatz ging insgesamt um 8 Prozent auf 13,14 Milliarden Euro zurück, wie die Gruppe am Freitag bekanntgab. Nach den ersten sechs Monaten hatte Richemont noch um 26 Prozent hinter dem Vorjahr gelegen.

Die Corona-Pandemie hatte Richemont mit Marken wie Cartier, van Cleef & Arpels, Piaget oder IWC im Vorjahr hart getroffen. Ladenschliessungen, die unsichere Konjunkturlage und Einschränkungen in dem für die Branche wichtigen Reiseverkehr belasteten.

Doch dann erholte sich das Geschäft kräftig, weil die Pandemie-Einschränkungen vor allem in China und den USA gelockert wurden. So kletterte der Umsatz alleine von Januar bis März um 30 Prozent.

Dank eines guten Finanzergebnisses konnte Richemont den Reingewinn gar um 38 Prozent auf 1,289 Milliarden Euro steigern.

Davon sollen die Aktionäre in Form einer Dividende von 2 Franken je Aktie profitieren – das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Damals war die Dividende gesenkt worden, weil Richemont wegen der Pandemie die finanzielle Flexibilität sichern wollte.

Starkes Schmuckgeschäft und Onlineoffensive
Das Schmuckgeschäft blieb mit einem um 3 Prozent höheren Umsatz von 7,5 Milliarden Euro das stärkste Pferd im Stall des Konzerns. Dagegen sank der Umsatz mit edlen Zeitmessern um gut ein Fünftel auf 2,25 Milliarden. Doch dieses Geschäft erhole sich gerade, erklärte Richemont.

Die stärkste Region mit einem Umsatzanteil von 45 Prozent war Asien/Pazifik. Sie war damit grösser als Europa und Amerika zusammen und wuchs im vergangenen Geschäftsjahr im Gegensatz zu den rückläufigen Märkten Europa, Japan oder Amerika, um 22 Prozent. In China verdoppelte sich im vierten Quartal der Absatz gar, womit Festlandchina nun der wichtigste Richemont-Markt ist.

Vorangetrieben werden soll der Online-Absatz. Vor allem in China wachse der Online-Verkauf stark, weil die Kundschaft wegen der Reisebeschränkungen im eigenen Land und bevorzugt via Smartphone einkaufe. Online-Verkauf sei nicht Konkurrenz zum herkömmlichen Absatz. Er sei vielmehr Teil der «Omnichannel-Strategie» von Richemont, sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert.

Richemont ist hier mit dem Onlinehändler Yoox Net-a-Porter, dem mit dem Alibaba-Konzern gegründeten Verkaufsportal Tmall Luxury Pavilion und einer Beteiligung am virtuellen Markplatz Farfetch gut aufgestellt.

Guter Start
Der Konzern stellt zu Beginn des neuen Geschäftsjahrs in allen Geschäftsbereichen sich beschleunigende Trends fest. Und diese hielten nicht nur in China sondern auch in Amerika an. Europa und Japan seien noch von der Pandemie betroffen. Bezüglich der weiteren Aussichten äusserte sich Rupert wie gewohnt zurückhaltend. Was in Sachen Corona in sechs oder neun Monaten der Fall sei, liege nicht in der Macht des Unternehmens.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die Aktie legte am Freitag in einem leicht positiven Gesamtmarkt um knapp 5 Prozent auf 99,32 Franken zu. Erstmals kletterte der Kurs kurzzeitig sogar über 100 Franken. (awp/mc/pg)

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