Schindler spürt Währungsturbulenzen

Schindler spürt Währungsturbulenzen

(Foto: Schindler)

Ebikon – Schindler kann für das erste Halbjahr zwar nur leicht höhere Wachstumszahlen ausweisen, ist in Tat und Wahrheit in Asien aber schnell gewachsen. Eine Margenverbesserung stellt das Management erst für das kommende Jahr in Aussicht. An der Börse geraten die Schindler-Valoren unter Druck.

Der Halbjahresabschluss bestätigt für das Management des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Dazu zählt, dass sich der Konzern stark auf die asiatischen Wachstumsmärkte ausrichtet. «Wir legten in Asien beim Umsatz in Lokalwährungen um über 16% zu», sagte CFO Erich Ammann vor den Medien. Der wichtigste Markt China hat sich laut den Schindler-Chefs zwar etwas abgekühlt, sei aber nach wie vor stark gewachsen.

In Nord- und Südamerika habe das Wachstum in Lokalwährungen hingegen gut 10% betragen, in Europa sei es sogar nahe bei null gewesen. Insgesamt legte der Konzern in Lokalwährungen beim Umsatz um 7,6% zu. Gleichzeitig gingen auch 7,4% mehr Bestellungen ein.

Stabile regionale Verteilung
Doch davon ist im Halbjahresbericht auf den ersten Blick wenig zu sehen. Währungseffekte schmälerten das Wachstum beträchtlich. So legte Schindler im ersten Semester beim Umsatz und bei den Bestellungen nur um je 2,1% zu. Der Umsatz kam bei 4,34 Mrd CHF zu liegen, der Auftragseingang bei 4,96 Mrd. Auch an den Anteilen der Marktregionen am Umsatz änderte sich trotz des Wachstums in Asien wenig. Asien steigerte den Anteil am Konzernumsatz auf 27% von 26%, Amerikas Anteil verharrte bei 29%, jener von Europa ging nur leicht auf 44% von 45% zurück.

Zustupf durch Verkauf der Mall of Switzerland
Auch beim Gewinn trug die Neuausrichtung in Franken noch kaum Früchte. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT stieg zwar um 12% auf 524 Mio CHF. Dies gelang aber nur dank eines ausserordentlicher Gewinn von 82 Mio, der beim Verkauf der Beteiligung an der Mall of Switzerland in Ebikon sowie mit Landverkäufen erzielt wurde. Ohne diesen Zustupf hätte ein 6% tieferer EBIT und eine Marge von 10,2% resultiert.

Auch der Konzerngewinn stieg nur dank Sondereffekten auf 371 von 206 Mio CHF. Der Gewinn aus dem Verkauf der Mall of Switzerland steuerte auf dieser Stufe 75 Mio bei. Zudem musste Schindler im Berichtszeitraum nur 40 statt 155 Mio CHF wegen der Beteiligung am südkoreanischen Liftbauer Hyundai abschreiben. Bereinigt um diese Sondereffekte lag der Konzerngewinn 6,9% unter dem Vorjahreswert.

Die geringere Profitabilität des Konzerns begründet das Management ebenfalls mit den Währungseffekten. Ausserdem hätten sich Sparprogramme verzögert, in Europa habe es Preisdruck gegeben und die Ausrichtung des Konzerns auf die Wachstumsmärkte habe ebenfalls Geld verschlungen.

Stabile EBIT-Marge im zweiten Halbjahr
Im laufenden Jahr peilt Schindler weiterhin ein Wachstum von 6% bis 8% in Lokalwährungen an. Beim um Sonderfaktoren bereinigten EBIT sei ebenfalls mit einem Wert in der Grössenordnung jenes des ersten Semesters zu rechnen. Erstmals nannte Schindler Ziele für den Konzerngewinn 2014: Es werden 800 bis 850 Mio CHF angepeilt, nachdem im Vorjahr 463 Mio ausgewiesen wurden. Bereinigt um Sonderfaktoren sei mit einem Gewinn von 635 bis 685 Mio CHF zu rechnen. Sonderfaktoren seien neben der Mall of Switzerland (+75 Mio) und dem Abschreiber auf Hyundai (-40 Mio) die Neubewertung von XJ-Schindler in China (+130 Mio).

Für 2015 rechnet das Management hingegen mit einer verbesserten Profitabilität. Die getätigten Investitionen in die Wachstumsmärkte würden sich auszuzahlen beginnen, sagte CFO Ammann. «Wir sind aber nach wie vor in einer Transformationsphase», betonte er. Es sei deshalb auch zu früh, um neue Mittelfristziele zu nennen.

An der Börse kamen die Schindler-Papiere unter die Räder. Bis Börsenschluss verloren sie 3,7 %, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,71% zulegte. Die abgegebene Gewinnprognose für das Gesamtjahr enttäuschte manche Analysten. Auch wurde auf den Konkurrenten Kone verwiesen, der beim Bestellungseingang und der Marge in einer anderen Liga spiele. (awp/mc/pg)

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