Schindler steigert im ersten Halbjahr Umsatz um 3,5%

Schindler-CEO Silvio Napoli. (Bild: Schindler/mc)

Ebikon – Schindler hat im ersten Halbjahr mehr Umsatz erzielt und die Profitabilität im operativen Geschäft verbessert. Die Sorgen des Managements wegen der geringeren Dynamik in der chinesischen Wirtschaft halten sich in Grenzen. Dennoch gilt jetzt auch wegen China ein leicht tieferes Umsatzziel für 2015.

China ist für Schindler das A und O. Denn die in die Höhe schiessenden chinesischen Grossstädte brauchen Lifte und Rolltreppen. Weil die chinesische Wirtschaft nun aber nicht mehr ganz so geschmiert läuft wie in der Vergangenheit, gab es im Vorfeld der Halbjahreszahlen-Publikation Befürchtungen, dies könne sich in den Zahlen und Zielen des Unternehmens niederschlagen.

CEO Silvio Napoli trat diesen Befürchtungen am Freitag bei der Präsentation der Halbjahreszahlen entgegen. «Wir wollen Marktanteile gewinnen», unterstrich er die Wachstumsambitionen von Schindler in China. Dies gelte auch, wenn der Markt nun weniger schnell wachse. Chancen sieht er, weil die regionale Präsenz weiter ausgebaut werden soll.

Zuversicht für den chinesischen Markt schöpft das Management zudem aus dem Geschäftsgang im zweiten Quartal. Detaillierte Länderzahlen nennt das Unternehmen zwar keine. Es sei in China in Bezug auf bestellte Einheiten jedoch ein zweistelliges Wachstum verzeichnet worden, sagte der CEO.

Beschleunigung im zweiten Quartal
Insgesamt erzielte Schindler im ersten Halbjahr einen 3,5% höheren Umsatz von 4,49 Mrd CHF. Ohne die Wechselkursverzerrungen hätte das Wachstum deutlich höhere 7,4% betragen. Der Auftragseingang kam mit 4,98 Mrd CHF zwar deutlich über dem Umsatz zu liegen, stieg aber gegenüber dem Vorjahr nur um 0,3% (+3,7 in LW). Allerdings war bei dieser Kennzahl im zweiten Quartal eine Beschleunigung gegenüber dem ersten zu sehen.

Beim operativen Ergebnis ging es auf den ersten Blick abwärts. So nahm der EBIT um 9,2% auf 476 Mio CHF ab. Dieser Vergleich hinkt jedoch, weil sich im Vorjahr ein Sondergewinn aus einem Immobilienverkauf positiv auswirkte. Ohne diesen Effekt wäre das operative Ergebnis um 7,7% gestiegen, in Lokalwährungen sogar um 15%. Die Marge kam so bei 10,6% zu liegen nach 10,2% im Vorjahreszeitraum.

Somit sei eine Steigerung der Profitabilität gelungen, betonte das Management. Diese sei neben den höheren Skaleneffekten auf Kostenoptimierungen und Effizienzmassnahmen zurückzuführen.

Unter dem Strich erzielte Schindler mit 358 Mio CHF 3,5% weniger Gewinn, ohne die Sondereffekte wären es 6,5% mehr gewesen.

Leicht tiefere Umsatzprognose
Trotz des hohen Auftragsbestands senkt das Unternehmen das Umsatzziel für das Gesamtjahr leicht. Es peilt neu nur noch ein Wachstum in Lokalwährungen von 6% bis 8% statt der bisherigen 7% bis 9% an. «Es gibt in China eine gewisse Unsicherheit, ob und wie schnell die bestellten und teilweise vorbezahlten Lifte und Rolltreppen wirklich ‹abgerufen› werden», sagte CFO Erich Ammann. Das Marktwachstum in China wird von Schindler nur noch bei maximal 3% gesehen.

In den übrigen asiatischen Ländern sei hingegen mit einem guten Wachstum zu rechnen. Dies gelte auch für die USA. In Europa erwartet das Management eine uneinheitliche Entwicklung: Einen Silberstreifen am Horizont gebe es in Spanien, nicht aber in Frankreich. Eine rückläufige Tendenz habe der südamerikanische Markt.

Bei der Marge ist auf kurze Sicht laut CFO Ammann keine markante Verbesserung zu erwarten. Denn diese sei in der zweiten Jahreshälfte üblicherweise tiefer als in der ersten – und zwar wegen des höheren Anteils an Neuinstallationen. Neu gibt es eine Guidance zum Konzerngewinn: Es werden 700 bis 750 Mio CHF angestrebt (VJ 902 Mio).

Analysten lobten die leichte Wachstumsbeschleunigung im zweiten Quartal und die Margenverbesserung. Und auch die Aussagen zu China wurden honoriert. Die Schindler-Papiere schlossen den Handelstag 1,3% im Plus, während der Gesamtmarkt SPI nur 0,24% zulegte. (awp/mc/upd/ps)

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