Schmolz+Bickenbach mit Umsatzrückgang 2015

Schmolz+Bickenbach mit Umsatzrückgang 2015
Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach. (Foto: S+B)

Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach. (Foto: S+B)

Emmenbrücke – Der Spezialstahlkonzern Schmolz+Bickenbach ist im Geschäftsjahr 2015 nach Wertberichtigungen wieder in die roten Zahlen gerutscht, nachdem im Vorjahr der erste Gewinn seit drei Jahren erzielt worden war. Absatz und Umsatz litten unter der schwachen Nachfrage und sinkenden Preisen. Die Marktschwäche hält an und auch der Ausblick auf das laufende Jahr ist verhalten.

«Das Jahr 2015 war von Gegenwind geprägt», sagte CEO Clemens Iller an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Überkapazitäten sorgten für Druck auf die Basispreise. Man sei als Spezialstahlhersteller etwas weniger betroffen, könne sich aber dem nicht ganz entziehen. «Mit Blick auf 2016 erwarten wir keine signifikante Verbesserung des Geschäftsumfeldes», so der Unternehmenschef weiter.

Während die Absatzmengen um 3,6% zurückging, sank der Umsatz um 6,6% auf 2,68 Mrd EUR. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wies ein Minus von rund 36% auf 159,0 Mio aus. Der EBIT brach auf 34,9 Mio von zuvor 130,2 Mio im Vorjahr ein. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 166,8 Mio nach einem Gewinn in Höhe von 50,0 Mio im Vorjahr. Das Unternehmen hatte auf den im Juli 2015 abgeschlossenen Verkauf der Distributionseinheiten Wertberichtigungen vorgenommen. Folglich wird auch keine Dividende entrichtet.

Durch Erlöse aus dem Verkauf von Geschäftsbereichen in Höhe von 48,6 Mio EUR und den auf 179 Mio mehr als verdoppelten Free Cash Flow aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen reduzierte sich die Nettoverschuldung um rund 116 Mio auf 471,1 Mio. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Eigenkapital stand per Ende Jahr bei 62,8% (VJ 65,2%).

Alle Produktgruppen und fast alle Regionen mit Rückgang
Alle Produktgruppen waren von rückläufigen Absatzmengen und Umsatzerlösen betroffen. Es sei jedoch gelungen, den Anteil der Produktgruppen mit höheren Margen zu steigern. Auch regional wurde fast überall ein Rückgang verzeichnet, mit Ausnahme der vergleichsweise kleinen Region Asien/Afrika/Australien.

Die drei wichtigsten Abnehmerindustrien Automobil, Maschinen- und Anlagenbau und Öl & Gas entwickelten sich unterschiedlich, hiess es weiter. Automobil habe robustes Wachstum gezeigt, während der Maschinen- und Anlagebau stabil geblieben sei. Im Gegensatz dazu neigte der Öl- & Gassektor im Zuge stark nachgebender Ölpreise und den damit verbundenen Investitionskürzungen zu ausgeprägter Schwäche.

Ausblick verhalten – hohe Unsicherheit bei Rohstoffpreisen
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 sind die Erwartungen verhalten, und es werden im ganzen Jahr herausfordernde Marktbedingungen erwartet.

Insgesamt wird eine unveränderte Absatzmenge erwartet. Das bereinigte EBITDA wird in einer Spanne zwischen 150 Mio EUR und 190 Millionen erwartet. Sollte der Wert am unteren Ende zu liegen kommen, würden netto keine schwarzen Zahlen geschrieben, sagte der Finanzchef Matthias Wellhausen. «Am oberen Ende würden wir natürlich anders dastehen», fügte er hinzu. Die ersten Monate des Jahres würden die Einschätzung zum Gesamtjahr bisher bestätigen, hiess es.

Weitere Massnahmen geplant
Der Fokus liege entsprechend auf der Umsetzung von Massnahmen zur Verbesserung der Profitabilität, der Stärkung der Bilanz und der Entwicklung der operativen Stärken. «Die dazu notwendigen Massnahmen beinhalten unter anderem ein stringentes Kostenmanagement», so der CEO.

Die Integration zwischen den Business Units soll vorangetrieben und so Synergien erzielt werden. Auch bei der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) sollen weitere Anpassungen vorgenommen werden. Das enthalte Produktivitätssteigerungen – auch über weiteren Personalabbau – und Kostensenkungen in der Produktion. «Wir haben den Personalbestand bei DEW und Finkl in den USA verringert. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtern, hat das noch weiteres Potenzial», sagte Iller. (awp/mc/pg)

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