Schweizer Finanzchefs gemäss Deloitte-Umfrage wieder etwas pessimistischer

Schweizer Finanzchefs gemäss Deloitte-Umfrage wieder etwas pessimistischer

Zürich – Schweizer Finanzchefs blicken laut einer Umfrage nicht mehr so optimistisch in die Zukunft wie in den vergangenen Jahren. Drohende internationale Spannungen und die schleichende Angst vor einer Aufwertung des Schweizer Frankens sind die Hauptgründe hierfür.

Der Boom der Schweizer Wirtschaft scheint auszulaufen und eine Rückkehr zu weniger spektakulären, aber immer noch guten Wachstumszahlen anzubrechen, lautete denn auch in etwa das Fazit der aktuellen Umfrage bei Finanzchefs des Beratungsunternehmens Deloitte (CFO-Umfrage).

Gleich eine Reihe von Indikatoren deute auf diese Entwicklung hin. So sei nur noch eine kleine Mehrheit der Finanzchefs im Drei-Monats-Vergleich optimistischer als zuvor, was die eigenen Unternehmensaussichten anbelangt.

Auch das internationale Umfeld wird neu als grössere Herausforderung wahrgenommen. Handelskonflikte würden sich erstmalig auf breiter Front in der Risikowahrnehmung der Finanzchefs niederschlagen.

Ebenfalls als potentielle Problemherde genannt werden firmeninterne und geopolitischen Risiken sowie ein möglicherweise gegenüber dem Euro aufwertender Schweizer Franken.

Firmen ergreifen Massnahmen
Um sich gegen letztes Problem abzusichern, treffen 59 Prozent aller befragten Unternehmen spezifische Massnahmen. Die Schmerzgrenze beim Euro-Franken-Kurs wurde im Durchschnitt bei einem Wert von 1,07 Franken pro Euro gesehen. Bei einem noch schwächeren Euro sähe es für viele Firmen laut eigenen Angaben schlecht aus.

Schliesslich wurde auch der Fachkräftemangel als eines der bedeutenderen Risiken genannt. Zur Behebung setzen Schweizer Unternehmen auf eine Automatisierung ihrer Prozesse und stärker als ihre europäischen Konkurrenten auf die Rekrutierung aus dem Ausland.

Gegen diesen allgemeinen Trend entwickelten sich die Erwartungen für die Mitarbeiterzahlen. Sie stiegen leicht. Unternehmen bleiben zudem ausgabebereit, auch die Investitionserwartungen verblieben trotz eines Rückgangs im Vergleich zur letzten Umfrage immerhin im positiven Bereich.

Trend zeigt sich in ganz Europa
Im Vergleich zur Schweiz zeigt die zeitgleiche Befragung europäischer Finanzchefs durch Deloitte die hierzulande beobachteten Trends gar noch verstärkt auf. Die allgemeine Unsicherheit wird fast überall höher bewertet als zuvor, besonders hoch ist sie in Grossbritannien und der Türkei.

Selbiges gilt auch für Finanzchefs in Deutschland, die vor einer sich verstärkenden Unsicherheit warnen. Dies könnte laut den Studienautoren an der besonderen Anfälligkeit der Exportnation Deutschland für internationale Handelskonflikte liegen.

Als Konsequenz nahm europaweit die Risikobereitschaft der Unternehmen im Schnitt um 20 Prozentpunkte ab, hiess es weiter. In den meisten Ländern sei sie nun so tief, dass die eigentlich vorsichtigen Finanzchefs in der Schweiz nach ihren französischen Kollegen die zweithöchste Risikobereitschaft aufwiesen. (awp/mc/ps)

Deloitte

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