Schweizer Tech-Branche spürt im dritten Quartal volle US-Zölle
Zürich – Die Schweizer Tech-Industrie bleibt stark unter Druck. Neben den weltweiten politischen Unsicherheiten und einem starken Franken machen insbesondere die US-Zölle den Unternehmen das Leben schwer.
Zwar stiegen die Umsätze im dritten Quartal 2025 um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Swissmem am Freitag mitteilte. Es waren vor allem Grossunternehmen, die für das Umsatzplus sorgten. Bei den KMU ging es hingegen um 9,0 Prozent abwärts. Und über die ersten neun Monate resultierte insgesamt ein Rückgang um 0,7 Prozent.
Beim Auftragseingang stand im dritten Quartal ein Plus von 5,4 Prozent zu Buche, was allerdings durch den Basiseffekt eines schwachen Vorjahresquartals verzerrt sei, heisst es weiter. Insgesamt hätten die Aufträge von Januar bis September stagniert und auch die Kapazitätsauslastung in den Betrieben sei weiter zurückgegangen.
Zölle entfalten volle Wirkung
Besonders der negative Effekt der US-Zölle habe im dritten Quartal seine volle Wirkung entfaltet. So sanken die Exporte der Tech-Industrie in die USA gegenüber dem Vorjahr um 14,2 Prozent.
Besonders hart habe es dabei die Hersteller von Werkzeugmaschinen – also den klassischen Investitionsgütern – getroffen. Hier brachen die US-Exporte um massive 43 Prozent ein.
Dass die weltweiten Ausfuhren von Juli bis September insgesamt um 4,0 Prozent gestiegen sind, sei den Exporten in die EU zu verdanken. Denn in die europäischen Länder wurden im dritten Quartal 9,6 Prozent mehr Güter ausgeführt. Asien stagnierte mit minus 0,4 Prozent.
Mit Blick auf die einzelnen Warengruppen stiegen im dritten Quartal die Ausfuhren in den Bereichen Elektrotechnik/Elektronik (+5,4%), Metalle (+3,7%) und Präzisionsinstrumente (+1,2%). Im Maschinenbau sanken die Exporte indes weiter (-2,7%).
Aussichten unsicher
Der Blick in die Zukunft ist alles andere als rosig. Die Geschäftslage sei weiterhin sehr angespannt, so Swissmem. «Die leicht positive Auftrag- und Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2025 darf nicht über die schwierige Gesamtsituation hinwegtäuschen, denn sie basiert auf einem äusserst schwachen Vorjahresquartal», wird Direktor Stefan Brupbacher zitiert.
Und selbst wenn die US-Zölle gesenkt werden sollten, löse dies die Probleme nicht. Denn es gebe weltweit anhaltende Unsicherheiten, die die Nachfrage nach Investitionsgütern stark beeinträchtigten. Auch der starke Franken bleibe eine Herausforderung.
Entsprechend rechnen nur 27 Prozent der Swissmem-Mitgliedsfirmen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Anstieg der Aufträge, 31 Prozent erwarten einen Rückgang. Impulse seien in den nächsten Monaten einzig aus Indien und in verhaltenem Ausmass aus der EU zu erwarten.
Swissmem fordert von der Politik, dass die Rahmenbedingungen für die Exportindustrie verbessert werden müssten – und zwar «dringlich». (awp/mc/pg)