Wohnbevölkerung wächst 2023 um 1,6 Prozent

Wohnbevölkerung wächst 2023 um 1,6 Prozent
(Symbolbild)

Neuenburg – Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent gewachsen. Zum Ende des vergangenen Jahres umfasste sie etwas mehr als 8,96 Millionen Menschen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte.

Die ständige Wohnbevölkerung wuchs damit fast doppelt so stark wie 2022, als das BFS ein Plus von 0,9 Prozent verzeichnete. Seit dem Beginn der 1960er-Jahre fiel das Wachstum demnach nicht mehr so markant aus wie 2023.

Alle Kantone verzeichneten eine Bevölkerungszunahme. Das grösste Plus registrierten die Kantone Wallis (plus 2,4 Prozent) sowie Schaffhausen und Aargau (je plus 2,2 Prozent). Am geringsten war der Anstieg im Kanton Jura mit 0,9 Prozent.

Schutzsuchende zählen zur Wohnbevölkerung
Gemäss den provisorischen Zahlen wohnten rund 2,42 Millionen Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz, ein Anteil von 27 Prozent. Dabei wuchs die ausländische Wohnbevölkerung mit 5,2 Prozent schneller als die schweizerische (0,4 Prozent) und doppelt so schnell wie 2022. Den Anstieg führt das BFS teilweise auf die Schutzsuchenden aus der Ukraine zurück, welche 2023 zur ständigen Wohnbevölkerung zählten.

Nachdem sich die Einwanderung in den Pandemiejahren abgeschwächt hatte, zog sie seit 2022 wieder an. 2023 wanderten 263’800 Personen ein, 38,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

22’100 Eingewanderte besassen die Schweizer Staatsangehörigkeit, 241’700 eine ausländische. 53’100 Eingewanderte waren Menschen mit Schutzstatus S aus der Ukraine. Sie machten gut einen Fünftel der Einwanderungen aus.

Verdoppeltes Wanderungssaldo
Die Auswanderung war mit 0,5 Prozent leicht rückläufig. 121’600 Personen verliessen die Schweiz, 30’700 Schweizerinnen und Schweizer sowie 90’900 ausländische Staatsangehörige. Deshalb stieg das Wanderungssaldo – die Differenz zwischen Ein- und Auswanderung – von 68’800 im Vorjahr auf 142’300 im Jahr 2023.

Das erklärt 95 Prozent des Bevölkerungswachstums 2023. Damit wuchs das Wanderungssaldo um 106,9 Prozent. Ukrainerinnen und Ukrainer herausgerechnet hätte ein Zuwachs von 29,6 Prozent resultiert.

Gegenüber 2022 wanderten 1,8 Prozent weniger Schweizer Staatsangehörige aus, aber 1,4 Prozent mehr ein. Bei den Ausländerinnen und Ausländern wuchsen die Einwanderungen um 43 Prozent, die Auswanderungen blieben unverändert.

37,3 Prozent des gesamten Wanderungssaldos entfallen auf die zur Wohnbevölkerung gezählten ukrainischen Schutzsuchenden. Der grösste Teil von 44,9 Prozent besteht aus Personen aus EU/Efta-Ländern.

Historischer Tiefststand bei Geburten
Durchschnittlich gebar eine Frau im vergangen Jahr 1,33 Kinder. Das ist ein historischer Tiefststand. 2022 waren es noch 1,39 Kinder. Damit ist gemäss dem BFS die Geburtenzahl seit zwei Jahren stark rückläufig. 2023 kamen insgesamt 79’800 Kinder zur Welt, 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Damit kamen 9 Geburten auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner (2022: 9,4). Der Geburtenrückgang traf ausser Basel-Stadt, Uri, Jura, Obwalden, Luzern und Appenzell-Innerrhoden alle Kantone.

2023 starben 71’700 Menschen, 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sank die Zahl wieder auf Vor-Corona-Niveau. Hauptgrund für den Tod ist das Alter. 88 Prozent der Todesfälle entfielen gemäss BFS auf Menschen ab 65 Jahren. Zwischen 2022 und 2023 stieg die Lebenserwartung der Männer bei Geburt von 81,6 auf 82,3 Jahre, jene der Frauen von 85,4 auf 85,9 Jahre.

5 Prozent Wachstum durch Geburten
Aus der Differenz zwischen weiterhin vielen Todesfällen und wenig Geburten entstand ein Geburtenüberschuss von 8200 Personen, was einen kleinen Teil von 5 Prozent des Bevölkerungswachstums ausmacht. In zwölf Kantonen starben mehr Menschen als geboren wurden.

Die Ehe schlossen im vergangenen Jahr 37’500 Paare und damit 8,3 Prozent weniger als 2022. Demgegenüber standen 15’500 Scheidungen, eine Abnahme um 4,3 Prozent. In der Zahl sind erstmals Scheidungen gleichgeschlechtlicher Ehen enthalten, nämlich 41. Setzt sich der Trend fort, rechnet das BFS damit, dass zwei von fünf Ehen in einer Scheidung enden. (awp/mc/ps)

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