Siegfried steigt in die Zell- und Gentherapien ein

Siegfried steigt in die Zell- und Gentherapien ein
Wolfgang Wienand, scheidender Siegfried-CEO. (Foto: Siegfried)

Zofingen – Mit dem Kauf der Schweizer Biotechfirma Dinamiqs ist Siegfried der lange angestrebte Einstieg in den Bereich Biologics gelungen. Der Schritt verschafft dem Zofinger Pharmazulieferer Zugang zu einem höhermargigen, aber auch riskanteren Geschäft mit Zell- und Gentherapien.

Rund 50 Millionen Franken, das Unternehmen spricht von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag, lässt sich Siegfried den Zugang zu dem neuen Geschäftsfeld kosten. Firmenchef Wolfgang Wienand sprach am Freitag an einer Telefonkonferenz von «überschaubaren» Einstiegskosten.

Für das Budget erhält Siegfried nicht nur 95 Prozent an Dinamiqs, mit Option für eine Vollübernahme, sondern plant auch eine neue Produktionsanlage für sogenannte virale Vektoren in Schlieren bei Zürich. Diese soll bis 2025 in Betrieb genommen werden.

Virale Vektoren sind Viruspartikel, die dafür verwendet werden, genetisches Material in menschliche Zellen zu schleusen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil für Zell- und Gentherapien.

Das Siegfried-Management hatte schon länger öffentlich Interesse daran bekundet, in das Geschäft einzusteigen. Bisher ist das Unternehmen vor allem im Bereich Small Molecules sowie in der Herstellung und der Abfüllung von Tabletten und Ampullen tätig.

Investition in Technologie und Know How
Zell- und Gentherapien versprechen aufgrund ihres Wirkmechanismus die vollständige Heilung für Patienten. Und es ist ein lukrativer Markt für Pharma- und Biotech-Unternehmen. Berühmtestes Beispiel ist wohl das 2 Millionen Franken teure Gentherapie-Medikament Zolgensma von Novartis, das zur Behandlung der meist tödlichen Erbkrankheit spinale Muskelatrophie zugelassen ist.

Allerdings ist es heute schwierig abzusehen, ob und welche Technologie durchsetzen wird, da sie erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Siegfried-Chef Wienand fühlt sich daher sehr wohl mit der vergleichsweise kleinen Firma, die nun gekauft wurde.

«Dinamiqs ist genau das, wonach wir gesucht haben. Ich würde den Deal nicht eintauschen gegen alle andere Transaktionen von unseren Mitbewerbern», sagte Wienand. Er sprach vom «richtigen Ansatz».

Statt nach Grösse sucht Wienand nach starken Technologien und Know-How, die helfen, die Herausforderungen der Branche zu lösen. Ein grosses Problem der neuen Therapien sei etwa die noch mangelnde Ausbeute in der Produktion.

Nukleus für weiteres Wachstum
Der von Siegfried gewählte Ansatz verschafft dem Unternehmen den Zugang zu «erheblichem» Wertpotenzial, ist Wienand überzeugt. Kurzfristig werde Dinamiqs zwar nur wenige Millionen Franken zum Umsatz beisteuern. Das soll aber erst der Anfang sein.

«Das ist der Nukleus für unser weiteres Wachstum», sagte der Siegfried-Chef. Die neue Anlage in Schlieren werde etwa bei ihrer Fertigstellung im Jahr 2025 eine Kapazität im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich haben.

An der Börse scheint die Story von Siegfried richtig angekommen zu sein: In einem gut gehaltenen Gesamtmarkt gewinnen die Papiere des Zofinger Konzerns gegen Mittag deutliche 3,3 Prozent. (awp/mc/pg)

Dinamiqs

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