Studierende haben selten Kinder

Studierende haben selten Kinder
(Copyright: Joachim Berga/pixelio.de)

Neuenburg – 4,8 Prozent der Studierenden in der Schweiz haben Kinder. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist dieser Anteil eher niedrig. Studierende mit Kindern unterliegen einer grossen zeitlichen Belastung, die sich auch auf ihr Studium auswirkt, so beabsichtigen sie seltener ein Masterstudium oder einen Mobilitätsaufenthalt als Studierende ohne Kinder. Diese und weitere Facetten zur Vereinbarkeit von Studium und Familie zeigt eine neue Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS).

Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern gibt es in der Schweiz relativ wenige Studierende mit Kindern: So liegt ihr Anteil etwa in den skandinavischen Ländern, Portugal und Irland über 10 Prozent. Der Anteil der Studierenden mit Kindern hängt von der Altersstruktur der Studierenden in den verschiedenen Ländern ab. Auch bei der Altersgruppe der Studierenden ab 30 Jahren weist die Schweiz unter den verglichenen Ländern mit 30,4 Prozent den zweitniedrigsten Anteil an Studierenden mit Kindern auf. In sieben von elf Vergleichsländern hat hingegen mehr als die Hälfte der Studierenden ab 30 Jahren Kinder.

Grosse zeitliche Belastung für Studierende mit Kindern
Studierende mit Kindern wenden pro Woche 72,1 Stunden für das Studium, die Erwerbstätigkeit sowie für Familie und Haushalt auf – rund 20 Stunden mehr als ihre kinderlosen Mitstudierenden. Dies ist hauptsächlich auf den viel höheren Aufwand für Haus- und Familienarbeit zurückzuführen (Studierende mit Kindern: 26,6 Stunden pro Woche, Studierende ohne Kinder: 4,6 Stunden pro Woche). Während studierende Mütter mehr Zeit in Haus- und Familienarbeit investieren (32,9 Stunden pro Woche, Väter: 18,4 Stunden pro Woche), wenden studierende Väter mehr Zeit für die Erwerbstätigkeit (24,9 Stunden pro Woche, Mütter: 11,5 Stunden pro Woche) auf.

22,8 Prozent der studierenden Väter geben an, neben dem Studium einer Vollzeit-Erwerbstätigkeit nachzugehen. Unter den Studenten ohne Kinder beträgt dieser Anteil lediglich 3,7 Prozent. 48,1 Prozent der Studierenden mit Kindern sind mit ihrer Arbeitsbelastung nicht zufrieden. Bei den Studierenden ohne Kinder beträgt dieser Anteil 29,1 Prozent.

Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium
Die Form der Kinderbetreuung während der Zeit für das Studieren hängt stark vom Geschlecht der studierenden Eltern ab. Während fast drei Viertel (71,3%) der Väter angeben, dass ihre Partnerin die Kinderbetreuung übernimmt, trifft dies nur auf einen Sechstel (15,1%) der Mütter zu.

Die Betreuung ihrer Kinder wirkt sich auf das Studium der studierenden Eltern aus. Die Konsequenzen für die Mütter sind dabei grösser als für die Väter. Sie geben eher an, wegen der Kinderbetreuung Veranstaltungen nicht besuchen zu können, einen gewünschten Mobilitätsaufenthalt nicht absolvieren zu können oder an gesundheitlichen Problemen durch die Doppelbelastung von Familie und Studium zu leiden.

Kinder zu haben beeinflusst auch den Verlauf des Studiums: Studierende mit Kindern beabsichtigen im Bachelorstudium seltener, ein Masterstudium aufzunehmen (38,8%) als Studierende ohne Kinder (58,5%). Auch Mobilitätsaufenthalte kommen für vier von fünf Studierenden (79,9%) eher nicht in Frage. Bei den Studierenden ohne Kinder gilt dies für weniger als die Hälfte (48,3%). (BFS/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert