Sunrise mit 8,8% tieferem Umsatz im 1. Quartal

Olaf Swantee hat sein Amt Anfang Woche angetreten und nimmt verschiedene Änderungen im Management vor. (Foto: Sunrise)

Zürich – Der Telekomanbieter Sunrise hat im ersten Quartal 2016 zwar weniger Umsatz erzielt, ist aber profitabler geworden. Der neue CEO Olaf Swantee bestätigt die Ziele für das Gesamtjahr und will weiter auf Qualität setzen. An der Börse kommen diese Nachrichten gut an.

Swantee hat den CEO-Posten erst am letzten Montag von Libor Voncina übernommen und wollte sich an seinem vierten Arbeitstag noch nicht auf die Äste hinauswagen. Er sei sehr glücklich, zu einer Firma zu stossen, die eine Qualitätsstrategie fahre, sagte er am Donnerstag bei der Präsentation der Q1-Zahlen bloss. Sein Ziel sei es, in den nächsten Wochen weitere Verbesserungen der «betrieblichen Exzellenz» zu identifizieren.

Abgesehen davon gab er einige Retuschen im Management bekannt. So stösst unter anderem Françoise Clemes als Chief Services Officer zu Sunrise, die zuvor mit Swantee beim britischen Mobilfunkunternehmen EE tätig war. Und es wird auf der oberster Managementstufe wieder ein Posten für den Firmenkundenchef geschaffen. Die Präsentation der Resultate überliess der CEO dann Finanzchef André Krause.

Insgesamt zeigte sich dieser zufrieden: «Unter dem Strich gibt es viele positive Nachrichten», sagte er. Die grosse Ausnahme sei die Umsatzentwicklung. «Unser Kundenwachstum ist noch nicht ausreichend, um das strukturelle Minus zu kompensieren», so Krause.

Umsatzminus relativiert
Konkret nahm der Umsatz im ersten Quartal um 8,8% auf 446 Mio CHF ab. Krause relativierte dieses Minus jedoch. 5,3 Prozentpunkte davon seien auf das tiefmargige Handelsgeschäft mit Telefonminuten (Hubbing) sowie den ebenfalls tiefmargigen Verkauf von Mobile-Geräten entfallen. Der restliche Rückgang verteile sich hälftig auf das Kerngeschäft und den sogenannten Freedom-Effekt.

Bei letzterem führt die separate Verrechnung von Gerätekauf und Abo beim Produkt «Freedom» zu einer neuartigen Umsatzverteilung, solange die Kunden auf das neue Abomodell wechseln. Im Kerngeschäft gebe es einen Rückgang bei der Prepaid- und Festnetztelefonie, hiess es. Und auch die tieferen Roamingtarife hinterliessen ihre Spuren.

Zufrieden ist das Management mit der Kundenentwicklung. So seien gegenüber dem Vorjahr im Bereich Mobilfunkabos (+6,3%), Internet (+6,0%) und TV (+22%) Kunden gewonnen worden. «Das Wettbewerbsumfeld ist zwar intensiv, es gibt aber aus unserer Sicht keine gestiegene Intensität», kommentierte Krause diese Entwicklung.

Tiefere Kosten
Bei den Gewinnkennzahlen verbesserte sich das Unternehmen markant. Der bereinigte EBITDA stieg trotz des Umsatzrückgangs um 1,6% auf 140 Mio CHF, die entsprechende Marge (ohne Hubbing) kam bei 33,3% nach 30,6% zu liegen. Dies wurde vor allem mit Kostensenkungen erklärt. Unter dem Strich weist Sunrise einen Quartalsgewinn von 7 Mio CHF aus, nachdem im Vorjahreszeitraum noch tiefrote Zahlen resultiert hatten. Damals fielen im Zusammenhang mit dem Börsengang und der Refinanzierung hohe Kosten an. Zudem sind nun die Zinskosten niedriger.

Ziele bestätigt
Für den Rest des Jahres sieht CFO Krause bei der EBITDA-Marge «noch leichtes Potenzial». Ein grosser Schritt sei jedoch nicht mehr zu erwarten. Diese Aussage deckt sich mit der offiziellen Guidance des Unternehmens: Konkret wird ein Umsatz von 1,89 bis 1,93 Mrd sowie ein adjustierter EBITDA von 600 bis 620 Mio CHF angepeilt. Werden die Extremwerte miteinander kombiniert, führt dies zu einer Margen-Bandbreite von gut 31% bis knapp 33%.

Ausserdem plant das Unternehmen im laufenden Jahr Investitionen zwischen 220 und 230 Mio. Werden die Ziele erreicht, soll den Aktionären eine Dividende von 3,24 bis 3,36 CHF je Aktie vorgeschlagen werden.

Analysten kommentierten die Resultate wohlwollend. Vor allem die Profitabilität wurde positiv hervorgehoben. An der Börse legten die Sunrise-Papiere 5,4% auf 61,80 CHF zu, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,4% tiefer schloss. Die Aktie notiert trotzdem noch immer klar unter dem Ausgabepreis von 68 CHF beim Börsengang vor gut einem Jahr. (awp/mc/upd/ps)

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