Swiss-Ergebnis in höchsten Sphären seit Firmengründung

Swiss-Ergebnis in höchsten Sphären seit Firmengründung
Boeing 777-300ER der Swiss. (Bild: Swiss/Twitter)

Kloten – Trotz Chaos im europäischen Luftverkehr und markant gestiegenen Benzinpreisen hat die Swiss das höchste Ergebnis ihrer Firmengeschichte eingeflogen. Dennoch trüben sich die Aussichten ein: Denn es ist ein weiterer Chaossommer und ein happiger Aufschlag bei den Treibstoffkosten zu erwarten. Die Rekordjagd ist damit fürs erste vorbei.

«Das letzte Jahr war für uns sehr erfolgreich», sagte Swiss-Chef Thomas Klühr am Donnerstag auf der Bilanzmedienkonferenz in Kloten. «Wir haben mit einem Rekordergebnis abgeschlossen.» Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) legte gar um 16 Prozent auf 636 Millionen Franken zu.

Damit hat der Umsatz zum ersten Mal die Grenze von 5 Milliarden Franken geknackt, und der Betriebsgewinn übertraf erstmals die Marke von 600 Millionen Franken. Dabei hätten alle Geschäftsbereiche zur Ergebnisverbesserung beigetragen, sagte Klühr. Das habe er selten erlebt in seiner langen Berufslaufbahn in der Airlinebranche.

Am Flughafen Genf habe die Swiss die Wende geschafft: Nach jahrelangen Verlusten erziele man hier wieder einen Millionengewinn, sagte Finanzchef Michael Niggemann. Insgesamt hat die Swiss im vergangenen Jahr mit 17,9 Millionen so viele Passagiere befördert wie noch nie. Die Auslastung der Flugzeuge wurde ebenfalls besser. Im Schnitt waren 83,4 von 100 Sitzen besetzt. Das ist ein Sitz mehr als im Vorjahr.

Modernere Flugzeuge sind effizienter
Dabei profitierte die Swiss von der Flottenmodernisierung mit 15 neuen Flugzeugen. Diese sind deutlich grösser und verbrauchen pro Passagier weniger Treibstoff als die alten ausgemusterten Maschinen.

Zudem steht mehr Laderaum für Fracht zur Verfügung, was dem Frachtgeschäft half. Im vergangenen Jahr hat die Swiss zwei weitere Langstreckenmaschinen Boeing 777 sowie 13 zusätzliche Mittelstreckenflieger der C-Series eingeflottet.

In den letzten zehn Jahren ist somit der Treibstoffverbrauch pro Passagier um rund ein Fünftel gesunken. Ausserdem hat die Swiss von Absicherungsgeschäften auf den Flugbenzinpreisen profitiert. Obwohl der durchschnittliche Rohölpreis im 2018 um ein Drittel gestiegen sei, sei bei der Swiss die Tankrechnung nur um etwa 14 Prozent oder 120 Millionen Franken teurer geworden, erklärte Finanzchef Michael Niggemann.

«Hätten wir diese Absicherungen nicht gehabt, wären die Treibstoffkosten nochmals um rund 120 Millionen Franken höher gewesen», sagte Niggemann. Der Effekt der Absicherungen flache sich aber heuer ab.

Neuer Chaos-Sommer zu erwarten
Zudem dürfte das erwartete Chaos im europäischen Luftverkehr im Sommer wieder happige Zusatzkosten einbrocken. Im vergangenen Jahr hatten die zahlreichen Verspätungen und Annullierungen von Flügen einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlungen. «Das könnte auch 2019 der Fall sein», sagte Niggemann.

«Wir sehen keine signifikante Besserung im europäischen Luftraum für diesen Sommer», sagte Swiss-Chef Klühr. Die europäische Luftfahrtinfrastruktur halte mit dem Anstieg der Passagiervolumina nicht mit. Der Luftraum sei überlastet.

Im letzten Sommer hatten Streiks von Fluglotsen, ungünstiges Wetter und strukturelle Probleme an den Flughäfen für ein Chaos am Himmel und am Boden gesorgt. Alleine bei der Swiss seien über ein Viertel der Flüge 15 Minuten und mehr verspätet gewesen. 1’082 Flüge seien annulliert worden, sagte Klühr.

«Die Verspätungen und Annullationen haben uns am meisten gestresst.» Eine schnelle Besserung sei nicht in Sicht. Denn die Ausbildung von zusätzlichen Fluglotsen brauche Zeit.

Teure Gegenmassnahmen
Deshalb ergreife die Swiss eine Reihe von Gegenmassnahmen, um sich zu wappnen. So werde die Zahl der Reserveflugzeuge im Europa-Verkehr auf 6 verdoppelt und Bodenzeiten für Flugzeuge verlängert. Zudem werden zusätzliche Mitarbeiter für die operativen Bereiche bereitgestellt, sagte Klühr. Auch Prozesse sollen verbessert werden.

Diese Massnahmen könnten bis zu einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten, sagte Finanzchef Niggemann. In der Folge ist ein neuer Rekordbetriebsgewinn unwahrscheinlich. Der angepasste EBIT dürfte wieder unter 600 Millionen Franken sinken nach 636 Millionen im 2018. Das hänge aber auch vom Umsatzwachstum ab.

Trotz des Gegenwinds erwarte die Swiss für 2019 eine angepasste EBIT-Marge im zweistelligen Bereich. Im vergangenen Jahr lag die Marge mit 12 Prozent so hoch wie noch nie in der Geschichte der Swiss. Damit ist die Schweizer Airline die profitabelste Fluggesellschaft im Lufthansa-Konzern. (awp/mc/ps)

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