Talentknappheit: Fast jedes zweite Schweizer Unternehmen betroffen

Talentknappheit: Fast jedes zweite Schweizer Unternehmen betroffen
(Bild: DOC RABE Media - Fotolia.com)

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Zürich und Genf – Die 10. Jahresumfrage zur Talentknappheit, die im ersten Quartal 2015 unter 750 Unternehmen durchgeführt wurde, zeigt, dass 41% der befragten Arbeitgeber in unserem Land mit Talentknappheit konfrontiert sind. Dieser Anteil, der seit 2011 nicht mehr so hoch war, liegt 8 Prozentpunkte über dem Umfrageergebnis vom letzten Jahr. Der Hauptgrund für Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung liegt für die Hälfte der Arbeitgeber bei mangelnden Fachkompetenzen, verglichen mit 36% im Vorjahr. An zweiter Stelle nennen 45% der Befragten den Mangel bzw. das Fehlen von verfügbaren Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt – im Vorjahr betrug dieser Anteil noch 27%. 31% der Arbeitgeber geben hingegen an, aufgrund von mangelnden branchenspezifischen Qualifikationen Mühe bei der Stellenbesetzung zu haben. Weltweit 38% der 41 748 befragten Personalverantwortlichen in 42 Ländern haben Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Mit einem Zuwachs von 2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr erreicht dieser Anteil 2015 seinen höchsten Stand seit acht Jahren. Besonders problematisch sind für die Arbeitgeber der Mangel an verfügbaren Kandidaten und fehlende Fachkompetenzen.

«Talentknappheit wirkt sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Schweiz aus und beeinträchtigt ihre Fähigkeit, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen. Trotzdem verfügt  die Mehrheit der befragten Unternehmen über keine spezifische Rekrutierungsstrategie, um Talentlücken zu schliessen. Für Unternehmen besteht die Herausforderung weiterhin darin, sich  als attraktive Arbeitgeber zu profilieren, um geeignete Kandidaten anzuwerben und offene Stellen optimal und nachhaltig zu besetzen», betont Patrick Maier, General Manager von Manpower Schweiz.

Die meistgesuchten Berufe in der Schweiz 2015
Zum sechsten Mal in Folge führen Facharbeitende die Liste der zehn meistgesuchten Berufe in der Schweiz an. Die Berufskategorie ist ausserdem als einzige seit der Einführung der Studie im Jahr 2006 ohne Unterbruch auf der Top-10-Liste anzufinden: Insgesamt acht Mal besetzte sie den ersten und zwei Mal den zweiten Platz. Wie in den letzten drei Jahren stehen auch 2015 Angestellte in Management und Geschäftsführung an zweiter Stelle. Den Sprung unter die ersten drei schaffen in diesem Jahr die Handelsvertreter, die vom sechsten auf den dritten Platz vorrücken.

Die befragten Arbeitgeber nennen zwei Hauptgründe für ihre Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung: 50% machen mangelnde Fachkompetenzen für die Talentknappheit verantwortlich (2014 waren es noch 36%), während 45% den Mangel bzw. das Fehlen von verfügbaren Kandidaten als Hauptgrund angeben – dieser Anteil liegt 18 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

«Die Kluft zwischen dem Profil der Kandidaten auf Jobsuche und den Bedürfnissen der Unter-nehmen wird immer grösser. Insbesondere fehlende Qualifikationen bzw. Zeugnisse und der Mangel an Sozialkompetenzen lassen Angebot und Nachfrage auseinanderdriften», kommentiert Patrick Maier, General Manager von Manpower Suisse.

64% der befragten Arbeitgeber geben an, dass sich Talentknappheit und/oder Kompetenzdefizite in erster Linie auf ihre Leistungsfähigkeit bei der Erfüllung der Kundenbedürfnisse auswirken. 49% der Befragten befürchten einen Rückgang ihrer Wettbewerbsfähigkeit oder Produktivität, 39% höhere Lohnkosten und 30% Einbussen bei Innovation und Kreativität. Hingegen fällt der Anteil der Arbeitgeber, die von einer Beeinträchtigung von Engagement und Motivation der Mitarbeitenden ausgehen, mit 29% um einiges tiefer aus als im Vorjahr (48%).

Der Anteil der befragten Arbeitgeber, die über keine spezifische Lösungsstrategie verfügen, um Talentknappheit anzugehen, steigt im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 43%. Gleichzeitig setzten aber auch mehr Arbeitgeber auf eine Anpassung ihrer Personalstrategie (29%), indem sie insbesondere neue Rekrutierungsstrategien anwenden oder ihrem Personal Aus- und Weiterbildungen anbieten – 2014 lag dieser Anteil noch bei 17%. Ausserdem geben 15% an, innovative Arbeitsmodelle, wie Arbeitsplatzteilung («Job-Sharing»), einzuführen. 13% der Befragten dehnen hingegen ihre Suche auch auf ungenutzte Talentquellen aus und beziehen Kandidaten ein, die nicht über alle erforderlichen Qualifikationen verfügen, aber Entwicklungspotential mitbringen.

Die meistgesuchten Berufe weltweit
Die Jahresumfrage 2015 ergibt, dass durchschnittlich 38% der Arbeitgeber weltweit mit Talentknappheit konfrontiert sind. Überdurchschnittlich hoch ist dieser Anteil bei den Arbeitgebern in Japan, wo 83% der Arbeitgeber weiterhin mit akuter Talentknappheit kämpfen, sowie in Peru (68%) und Hongkong (65%). Dagegen geben lediglich 11% der Arbeitgeber in Irland an, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben. Auch das Vereinigte Königreich und Spanien (je 14%) sowie die Tschechische Republik (18%) liegen deutlich unter dem Durchschnitt.

Zum vierten Mal in Folge sind Facharbeitende am schwersten zu finden. An zweiter Stelle der zehn meistgesuchten Berufe weltweit stehen neu die Handelsvertreter, welche Ingenieure und Techniker von Platz zwei und drei in diesem Jahr um je einen Rang auf den dritten und vierten Platz verdrängen. Den weitesten Sprung nach oben auf der Top-10-Liste schaffen die Chauffeure: Sie klettern vom zehnten auf den fünften Platz.

Die vollständige Broschüre mit allen Ergebnissen zur Jahresumfrage 2015 finden Sie unter:  www.manpower.ch/talent. (Manpower/mc/ps)

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