Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina wird neuer SRG-Präsident

Walliser Staatsrat Jean-Michel Cina wird neuer SRG-Präsident
SRG-Präsident Jean-Michel Cina. (Foto: SRG)

Bern – Die Suche nach einem neuen SRG-Präsidenten hat ein Ende: Am 1. Mai 2017 übernimmt der Walliser CVP-Staatsrat Jean-Michel Cina das Amt. Er wurde von der ausserordentlichen Delegiertenversammlung der SRG zum Nachfolger des zurücktretenden Viktor Baumeler gewählt.

Die Wahl erfolgte mit 36 Ja- zu 3 Nein-Stimmen. Die Delegierten seien damit dem Vorschlag des Verwaltungsrats gefolgt, teilte die SRG am Freitag mit. Sie hätten sich für eine erfahrene, in Politik und Wirtschaft vernetzte Persönlichkeit entschieden. Der 53-jährige Rechtsanwalt und Notar stehe für den Föderalismus der Schweiz und der SRG.

Mit Cina werde «eine dynamische Persönlichkeit» neuer Präsident, sagte Baumeler vor den Medien in Bern. Cina sei in Bern gut verankert, verfüge über gute Verbindungen in die anderen Parteien und sei zudem perfekt bilingue. Er werde den Verwaltungsrat dank seiner Erfahrung verstärken und den Dialog mit der Politik fördern. «Es gilt, die SRG für die digitale Zukunft zu wappnen.»

Service-public-affin
«Ich freue mich, diese Aufgabe zu übernehmen», kommentierte Cina seine Wahl. Es sei «eine Ehre, aber auch eine Verantwortung, Präsident des öffentlichen Medienhauses SRG zu sein». Erst recht in dieser Zeit des Umbruchs.

Die SRG werde die Herausforderungen meistern, gab sich der CVP-Politiker überzeugt. Eine seiner Prioritäten werde sein, sich konstruktiv in die Diskussion über einen digitalen Service public einzubringen. In der Medienmitteilung bezeichnete er sich selbst als «überzeugten Vertreter des Service public».

Cina war von 1999 bis 2005 Nationalrat und ist seit 2005 Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Wallis. Aktuell präsidiert er die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK). Der Walliser schloss das Studium der Rechte an der Universität Bern mit dem Lizenziat ab und erlangte das Anwalts- und Notariatspatent des Kantons Wallis. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

74 Namen
Das Mandat wurde nicht öffentlich ausgeschrieben. Stattdessen wurde eine Headhunterfirma mit der Suche nach geeigneten Kandidaten beauftragt. Diese erstellte eine Liste mit 74 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Medien und Politik zuhanden des Nominationsausschusses.

Der Ausschuss unter der Leitung von VR-Mitglied Jean-François Roth empfahl dem Verwaltungsrat nach Abschluss eines Evaluationsverfahrens zwei Kandidaturen. Der Verwaltungsrat entschied sich schliesslich für Jean-Michel Cina.

Übergangspräsident
Der Bundesrat habe auf die Wahl keinen Einfluss genommen, betonte Baumeler an der Medienkonferenz. Baumeler war Ende November 2015 zum SRG-Präsidenten gewählt worden. Es war vorgesehen, dass er das Amt bis zur Findung einer definitiven Nachfolgerin oder eines definitiven Nachfolgers wahrnehmen werde, aber längstens bis 2017.

Von 2012 bis 2015 war Baumeler Vizepräsident des SRG-Verwaltungsrates, danach leitete er diesen interimistisch.

Diese Lösung erfolgte nach dem Rücktritt des früheren SRG-Präsidenten Raymond Loretan im Sommer 2015. Der Genfer CVP-Mann wollte sich damals Zeit nehmen für seinen Wahlkampf als Ständeratskandidat. Gewählt wurden schliesslich Liliane Maury Pasquier (SP) und Robert Cramer (Grüne). (awp/mc/ps)

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