Zweitwohnungs-Initiative kostet Tausende Stellen

Zweitwohnungs-Initiative kostet Tausende Stellen

Bern – Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative auf die touristische und regionalwirtschaftliche Entwicklung in den hauptsächlich betroffenen Regionen anhand von zwei sich ergänzenden Gutachten untersuchen lassen. Gemäss den Erhebungen könnten bis zu 8600 Stellen verloren gehen. Die Hotelbauinvestitionen dürften um bis zu 200 Mio Franken zurückgehen.

In einem ersten Gutachten von BAKBASEL werden die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative untersucht, wobei die Effekte auf die regionale Beschäftigungs- und Wertschöpfungsentwicklung im Vordergrund stehen. In einem zweiten Gutachten von BHP Hanser und Partner werden die Auswirkungen auf die Finanzierung von Beherbergungsbetrieben und Tourismusinfrastrukturen untersucht sowie Handlungsoptionen für die Tourismusakteure und die Politik aufgezeigt.

Bauwirtschaft und Immobilienbranche am stärksten betroffen
Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative wurden in beiden Studien in Form von Szenarien ermittelt. Im Basisszenario wird von einer Umsetzung der Initiative gemäss der vom Bundesrat am 22. August 2012 verabschiedeten Verordnung über Zweitwohnungen ausgegangen. Für den Alpenraum wird im Basisszenario im Vergleich zum Szenario ohne Zweitwohnungsinitiative bis 2015 mit einem Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen um 8600 (0.8% des Totals) gerechnet. Von diesem Rückgang ist in erster Linie die Bauwirtschaft sowie die Immobilienbranche betroffen.

Volkswirtschaftlich insgesamt verkraftbar
Dabei sei zu berücksichtigen, dass ein gewichtiger Teil der in der Bauwirtschaft Beschäftigten saisonal angestellt ist und teilweise aus dem Ausland stammt, schreibt das SECO. Ausgehend von den Grundsätzen der Verordnung dürften somit die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative aus volkswirtschaftlicher Sicht insgesamt verkraftbar sein, wobei regional akzentuierte Effekte nicht ausgeschlossen werden können.

Hotelbauinvestitionen 2016 200 Mio Franken tiefer
Die Hotelbauinvestitionen (Neu- und Umbau) dürften im Basisszenario im Jahr 2016 bis zu 200 Mio Franken tiefer liegen als im Szenario ohne Zweitwohnungsinitiative. In den Folgejahren wird sich diese Differenz voraussichtlich wieder verringern. Aufgrund der wegfallenden Querfinanzierungsmöglichkeiten durch den Bau und Verkauf von Zweitwohnungen dürfte der Rückgang der Investitionen primär in der gehobenen Hotellerie erfolgen. Die Entwicklung der touristischen Nachfrage dürfte sich längerfristig aufgrund der Zweitwohnungsinitiative insgesamt nur wenig verändern. Die Struktur der Tourismusnachfrage dürfte sich jedoch zugunsten der kommerziellen Beherbergungsunternehmen verschieben.

SECO will sich weiter für eine tourismusfreundliche Ausführungsgesetzgebung einsetzen
Das SECO wolle sich weiterhin und prioritär für eine tourismusfreundliche Ausführungsgesetzgebung einsetzen und verfüge bereits heute über ein wirkungsvolles Instrumentarium zur Unterstützung der betroffenen Kantone und Regionen, heisst es weiter. Ferner prüfe man allfällige flankierende Massnahmen, welche im Rahmen der Standortförderung ab 2016 umgesetzt werden könnten.

Gemäss den Wirkungsanalysen lag die Zahl der Zweitwohnungen in der Schweiz im Jahr 2010 bei rund 513’000, im Alpenraum bei 315’000 und in den von der Zweitwohnungsinitiative betroffenen Gemeinden des Alpenraums bei 247’000. Im Alpenraum wurden zwischen 2000 und 2010 jährlich knapp 4’000 Zweitwohnungen neu erstellt. Das dadurch ausgelöste Bauinvestitionsvolumen belief sich auf 1.9 Mrd. Franken, was rund 14% der gesamten Bauausgaben im Alpenraum entspricht. (SECO/mc/pg)

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