AB Gallery: Elnaz Farajollahi «Wet turns Middle East»

AB Gallery: Elnaz Farajollahi «Wet turns Middle East»

Luzern – Elnaz Farajollahi (*1984, Teheran, Iran) zählt zu den Neuentdeckungen der iranischen zeitgenössischen Kunst. In ihren aktuellen Arbeiten, die in der Ausstellung «West Turns Middle East» gezeigt werden, reflektiert die Künstlerin die Rolle der Frau in der iranischen Gesellschaft. Hierzu verwendet Farajollahi oftmals das Portrait in verschiedenen Formen, Ganzkörper, Gesicht oder in der Darstellung eines Tieres. So wird das scheue Reh zum Sinnbild der verletzlichen (verletzten) Frau in einer von Männern dominierten Gesellschaft.

«Ich als iranisches Mädchen stehe unter dem Einfluss der Widersprüche in meiner Gesellschaft. Diese Widersprüche haben die Gestalt des Gewöhnlichen angenommen und nur, indem ich sie mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, kann ich verhindern, dass sie für mich normal werden. Dieser Widerspruch zwischen Innen und Aussen wird in meiner Kunst zu einer Art melancholischem Surrealismus. Das Aufwachsen in einer streng patriarchalischen Gesellschaft bringt mich dazu, mich selbst aus einem männlichen Blickwinkel zu betrachten, gleichzeitig aber dazu, mich gegen das Patriarchat zu erheben. In gewisser Weise bereite ich mich auf den Kampf vor, während ich mein Makeup auftrage. Die Mädchen hier machen sich schick, schminken und frisieren sich, um dann mit ihren Freundinnen in abgetrennten Räumen zu feiern. Gleichzeitig aber denken sie sehr sorgfältig über die Zeit ausserhalb dieser Räume nach – diese Furcht wurde ihnen eingeimpft und egal wie lange sie sich zurechtmachen, die Belastung verschwindet nie. Vielleicht ist das der Grund, warum meine Figuren ausdruckslose Gesichter ohne Augen haben. Die Leute bemühen sich sehr darum, mit Glanz und Glamour ihre innere Leere zu kompensieren.» (Elnaz Farajollahi)

«Poppige» Bildersprache aus Vorlagen aus dem Internet
Elnaz Farajollahi entwickelt ihre «poppige» Bildersprache aus Vorlagen aus dem Internet sowie den klassischen Printmedien. Die Künstlerin studierte Graphik Design an der Visual Art School in Teheran (2001) sowie klassische Malerei an der Azad Universität in Teheran (2007). Ihre Werke wurden in folgenden Einzelausstellungen: «Tehran: a historical geography, 2013 sowie «Reading The Stars», 2011, Etemad Gallery, Tehran sowie in der Gruppenausstellung «Mise-en-scene» in Dubai gezeigt. Von Anfang Oktober bis Ende November 2014 wird die Künstlerin am Artist in Residence Programm der ORYX Foundation Luzern / Schweiz teilnehmen und an neuen Werken arbeiten, die in der Ausstellung präsentiert werden. (ABG/mc/hfu)

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