Der Kunstmaler Hans Erni ist tot

Der Kunstmaler Hans Erni ist tot

Hans Erni (1909 – 2015). (Foto: Barbara Hess / maiak.info)

Luzern – Am Samstag ist der Luzerner Kunstmaler und Grafiker Hans Erni verstorben. In einer Mitteilung schrieb Ernis Tochter, ihr Vater sei am Samstag im Alter von 106 Jahren friedlich eingeschlafen.

Der am 21. Februar 1909 in Luzern geborene Hans Erni war ein Ausnahmekünstler. Seine Schaffenszeit umspannte über acht Jahrzehnte. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule ging er nach Paris. Von 1930 bis 1933 hielt er sich abwechselnd in Luzern und Paris auf. In dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit der zeitgenössischen französischen Malerei – er war tief beeindruckt von Picasso und Braque, Arp und Calder, deren Bekanntschaft er auch machte.

Landi-Gemälde als frühes Vermächtnis
Schweizweit bekannt wurde Erni 1939, als er für die Landesausstellung das fünf Meter hohe und 91 Meter lange Monumentalgemälde «Die Schweiz, das Ferienland der Völker» schuf.

Vom «Landesverräter»…
Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg brachten Erni zum Marxismus. Der Weltfriede lasse sich nur durch soziale Gerechtigkeit und dieser nur durch den Kommunismus erreichen, war seine Überzeugung. 1938 war er an der Gestaltung einer Banknoten-Serie beteiligt. Die Serie war bereits gedruckt, kam aber nie in Umlauf, weil ein Luzerner Parlamentarier Einspruch erhob, dass «ausgerechnet ein Kommunist wie Erni» diesen Auftrag erhalten habe. Erni wurde als «Landesverräter» gebrandmarkt. So wurde ihm auch die geplante Teilnahme an der Biennale Sao Paolo 1951 vom damaligen Bundesrat Philipp Etter untersagt.

Später wandte er sich vom Marxismus ab und wurde fortan auch wieder mit Aufträgen wie für Wandbilder und -teppiche, Reliefs, Mosaiken, Plastiken, Briefmarken, Plakate und Buchillustrationen bedacht. So entwarf er unter anderem auch zahlreiche Briefmarkenserien für die UNO, die Schweiz und Liechtenstein, unter anderem mit Portraits von Max Bill, Albert Einstein, Alberto Giacometti, Hermann Hesse, Arthur Honegger, Paul Klee, Le Corbusier, Thomas Mann oder Rainer Maria Rilke.

…zum geehrten Künstler
Während die Kunstkritik das erfolgreiche Schaffen Ernis lange Zeit nicht zu würdigen wusste und ihm vorwarf, sich mit seiner plakativen und einprägsamen Kunst ins rein Dekorative zurückgezogen zu haben, wurde Erni ab den 1970er Jahren die Anerkennung eines breiten Publikums zuteil.

Für sein Schaffen erhielt Erni denn auch zahlreiche Auszeichnungen: Bereits 1968 erhielt er den Luzerner Kunstpreis. 1979 wurde im Luzerner Verkehrshaus das Hans Erni Museum mit einer sehr grossen Sammlung von Arbeiten des Künstlers eröffnet. Für dieses malte er das 30 Meter langes Wandbild Panta rhei.

1983 erhielt er die Friedensmedaille der UNO, 1992 eine Goldmedaille des Internationalen Olympischen Komitees. Da sich Erni sehr intensiv für den Sport engagierte – er malte viele Bilder zum Thema Sport und gestaltete zweimal die Medaillen der Ruder- und einmal die der Handballweltmeisterschaften – ernannte ihn die United States Sports Academy zum Sport-Künstler des Jahres 1989. 2004 verlieh ihm die Stadt Luzern die Ehrenbürgerwürde. (mc/pg)

 

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