Ferienwohnungs-Report: Wie Gäste buchen

Ferienwohnungs-Report: Wie Gäste buchen
Graubünden zeigt das breite Preisspektrum: von CHF 297 pro Nacht in St. Moritz bis CHF 183 in Scuol – ein Unterschied von CHF 114 im selben Kanton. Davos (CHF 290/Nacht), hier im Bild, gehört zu den hochpreisigen Destinationen in Graubünden. (Photo by Damian Markutt on Unsplash)

Zürich – Die Wintersaison 2024/25 ist passé. Doch die Analyse des Buchungsverhaltens von Schweizer und ausländischen Gästen von e-domizil.ch und hometogo.ch zeigt spannende Trends: Schweizer Gäste buchten deutlich früher, gaben mehr Geld für Ferienwohnungen aus – und blieben kürzer. Und ein weit verbreiteter Mythos wird widerlegt: Winterferien im Ausland sind nicht zwingend günstiger. Wer sich für die Schweiz entschieden hat, zahlte nicht mehr. Basis der Auswertung sind Buchungen mit Aufenthalten zwischen dem 18. Oktober 2024 bis 19. April 2025.

80% aller Winterbuchungen in der Schweiz entfielen auf Gäste mit Wohnsitz in der Schweiz, 20% auf internationale Besucher. Dabei zeigt sich: Schweizer Gäste gaben im Schnitt CHF 208 pro Nacht aus, während ausländische Gäste mit CHF 190 etwas günstiger logierten. Auch bei der Buchungsvorlaufzeit gab es deutliche Unterschiede: Schweizer Gäste planten ihre Winterferien im Schnitt 144 Tage im Voraus – fast fünf Monate vor Anreise. Gäste aus dem Ausland buchten ihre Unterkünfte hingegen durchschnittlich 119 Tage vorher. Die Differenz von rund 25 Tagen verdeutlicht: Schweizer legen grossen Wert auf langfristige Planung, um sich ihre Wunschunterkunft rechtzeitig zu sichern. Bei der Aufenthaltsdauer lagen beide Gruppen ähnlich: 6.35 Tage bei Schweizer Gästen, 6.41 Tage bei ausländischen.

Waadt, Graubünden und Wallis erzielen die höchsten Preise
Über alle Buchungen hinweg – unabhängig von der Herkunft der Gäste – wurden in den Kantonen Waadt (CHF 223 pro Nacht), Graubünden (CHF 221) und Wallis (CHF 209) die höchsten Preise für Ferienhäuser resp. -wohnungen bezahlt. Interessant dabei: Im Waadtland wurde nicht nur am meisten bezahlt, sondern auch am längsten geblieben – mit durchschnittlich 7.11 Tagen pro Aufenthalt. Graubünden verzeichnete eine Aufenthaltsdauer von 6.65 Tagen, das Wallis 6.45 Tage. Die tiefsten Preise wurden im Jura (CHF 153) mit der kürzesten durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 4.93 Tagen bezahlt. Auch die Kantone Luzern (CHF 175) und Bern (CHF 180) lagen am unteren Ende der Preisskala. Der Preisunterschied zwischen Waadt und Jura betrug bemerkenswerte CHF 70 pro Nacht.

Gäste aus dem Ausland: deutliche Preis- und Gruppengrössenunterschiede
Bei den ausländischen Gästen zeigen sich andere Muster: Im Kanton Bern gaben sie im Schnitt nur CHF 160 pro Nacht aus – deutlich weniger als im Wallis, wo CHF 239 pro Nacht bezahlt wurden. Besonders auffällig ist die durchschnittliche Gruppengrösse: Während im Wallis 5.13 Personen pro Buchung registriert wurden, lag dieser Wert in Graubünden nur bei 3.65 Personen – ein Hinweis darauf, dass ausländische Gäste in Graubünden häufiger kleinere, vielleicht exklusivere Unterkünfte buchten.

Deutliche Unterschiede auf Destinationsebene
Auf Destinationsebene zeigen sich teils erhebliche Unterschiede im Buchungsverhalten. Graubünden steht exemplarisch für ein breites Preisspektrum: In St. Moritz wurde mit durchschnittlich CHF 297 pro Nacht am meisten bezahlt, gefolgt von Arosa (CHF 293), Davos (CHF 290) und Lenzerheide (CHF 270). Deutlich günstiger war es in Scuol, wo Gäste im Schnitt nur CHF 183 zahlten – ein Preisunterschied von CHF 114 pro Nacht innerhalb eines einzigen Kantons. Auch im Wallis variierten die Preise stark: Während in Zermatt CHF 303 und in Nendaz CHF 283 pro Nacht bezahlt wurden, lag Grächen mit CHF 179 und Leukerbad mit CHF 160 deutlich darunter. Im Kanton Bern fielen die Differenzen etwas moderater aus: Grindelwald (CHF 201), Hasliberg (CHF 194) und Adelboden (CHF 191) lagen preislich näher beieinander.

Buchungsvorlauf und Aufenthaltsdauer variieren stark
Auch beim Buchungsvorlauf zeigen sich grosse Unterschiede. Während in Hasliberg im Schnitt 204 Tage vor Anreise gebucht wurde, waren es in Flums nur 103 resp. in Nendaz nur 116 Tage. Die Zahlen zeigen: Auch in Destinationen mit vergleichbarem Angebot für Wintersportgäste kann das Buchungsverhalten je nach geografischer Lage und Zielpublikum stark variieren. Die längsten Aufenthalte wurden in den klassischen Oberengadiner Ferienorten wie Sils im Engadin/Segl (7.25 Tage) oder St. Moritz (7.14 Tage) gemessen. Deutlich kürzer verweilten die Gäste in den St. Galler Wintersportorten Wildhaus und Flums mit durchschnittlich nur 5.72 Übernachtungen. Selbst in bekannten Ferienorten wie Zermatt betrug die Aufenthaltsdauer im Schnitt nur 5.94 Tage – trotz langer Anreise.

Ausland nicht günstiger: Winterferien in der Schweiz konkurrenzfähig
Wer glaubt, mit Winterferien im Ausland automatisch günstiger wegzukommen, dürfte überrascht sein: Die Auswertung von e-domizil und HomeToGo zeigt, dass Österreich und Norditalien bei Reisenden aus der Schweiz preislich kaum unter der Schweiz lagen. In Trentino-Südtirol (Italien) und Vorarlberg (Österreich) wurde für eine Ferienwohnung im Winter 2024/25 im Schnitt CHF 206 pro Nacht resp. CHF 198 bezahlt. Damit bewegten sich die Preise auf nahezu gleichem Niveau wie in beliebten Schweizer Regionen. (pd/mc/pg)

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