Intakte Landschaften erleben – wo Ferien in Japan eine Spur langsamer ticken

Intakte Landschaften erleben – wo Ferien in Japan eine Spur langsamer ticken
(Foto: JNTO)

Es gibt sie noch, die heile Welt. Im Japanischen bezeichnet «Satoyama» wörtlich jenes intakte Stück Land, das zwischen einem idyllischen Dorf («Sato») und einer hügligen Landschaft («Yama») liegt. Es sind jene raren, magischen Orte, wo Menschen im Einklang mit ihrer Umgebung leben und die natürlichen Ressourcen optimal zu nutzen wissen. Diese perfekte Symbiose von Landschaften, Orten und Einheimischen zieht primär Reisende an, die das echte Japan und den neuen Luxus der Langsamkeit entdecken wollen.

Das kennt man sonst vereinzelt noch aus den Schweizer Bergtälern: gepflegte Dörfer, saftige Weiden, weitläufige Wälder – gehegt und bewohnt von Menschen, die sich des Reichtums dieser Ressourcen vor ihrer eigenen Haustüre bewusst sind. Gleiches findet sich – entgegen allen Klischees vom «Speedy-Hochtechnologie-Land» – auch im ländlichen Japan, insbesondere in den dortigen Alpen. Dieses harmonische Miteinander von Mensch, Natur und Umwelt wird auch als «Satoyama»-Landschaften bezeichnet. Einige davon zählen gar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Tour d’Horizon zeigt, wo sich diese «Satoyama»-Idyllen im Land der aufgehenden Sonne befinden, die als Hideaways für nachhaltiges Reisen gelten.

Aus uraltem Holz geschnitzt: Gassho Zukuri-Häuser
Die Präfektur Toyama auf der japanischen Hauptinsel Honshu ist bekannt für ihre Weltkulturerbe-Dörfer im Hida-Gebirge. Zu diesen zählt auch die UNESCO-Welterbestätte Gokayama. Das charmante Dorfbild ist geprägt von gut erhaltenen, einfach konstruierten Holzhäusern, die an die Speicher im Wallis oder in Graubünden erinnern. Die sogenannten «Gassho-Zukuri»-Häuser sind zwischen 100 und 400 Jahre alt. Ihren Namen tragen sie der mit Gras überwucherten Dächer wegen, die aus der Ferne betrachtet an betende Hände erinnern.

Auch die Gegend um Shirakawa-go Ogimachi ist für ihre Häuser im «Gassho-Zukuri»-Stil bekannt und gilt als Anziehungspunkt für Hobbyfotografinnen und -fotografen. Es ist das grösste Dorf dieser Bauweise in Japan. Die traditionellen Holzhäuser, die ohne einen einzigen Nagel errichtet worden sind, überleben dank ihrer natürlichen Statik. Unverrückbar trotzen sie seit dem 19. Jahrhundert Wind und Wetter. Die Jahreszeiten sind in dieser Gegend besonders ausgeprägt, entsprechend geben die hölzernen Zeitzeugen jeweils ein anderes Bild ab: Massiv-wuchtig wirken sie im tief verschneiten Winter, harmonisch-verspielt fügen sie sich in die bunte Kirschblüte im Frühling ein, kräftig kontrastieren sie zum Sommergrün oder erscheinen Ton in Ton mit dem orange-roten «Indian Summer».

Niigata: Moderne verschmilzt mit Natur
Ein luxuriöseres Flair strahlt demgegenüber das Satoyama Jujo Resort aus. Das Bijou, das Luxus neu definieren will, liegt in der Gegend von Minami-uonuma (Präfektur Niigata). Diese malerische Region liegt eineinhalb Stunden nördlich von Tokyo und ist nebst ihrem Reis auch für ihren Sake, ihre Textilien und ihr kristallklares Quellwasser bekannt. Das 150 Jahre alte Hideaway wurde denkmalgerecht renoviert und verfügt heute über 13 helle Zimmer mit Blick auf die Bergwelt und den dichten Nadelwald. Nicht zufällig hat sich das Resort als Ort der Achtsamkeit und Erholung einen Namen gemacht. Der Begriff «Satoyama Jujo» kommt aus dem Märchen von Genji und bedeutet wörtlich übersetzt «zehn Geschichten des Bergdorfes», die feinstofflich in Architektur, Essen, Kunst und sinnenfreudigen Erlebnissen für den Gast übersetzt werden. Wer sich an der einzigartigen Landschaft satt gesehen hat, widmet sich der mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Küche von Keiko Kuwakino, die international für ihre vegatarischen und veganen Kreationen aus lokalen Ingredienzien gefeiert wird.

Natürlicher Luxus – kompakt wie eine Muschel
Im Einklang mit der Landschaft präsentieren sich die Entwürfe des Yezo Retreats auf Hokkaido – ein sorgfältig geplantes Ausflugs- und Wohnerlebnis. Das architektonische Meisterwerk, für dessen Konzeptstudie die Architekten vom Laboratory for Explorative Architecture & Design 2020 mit dem «Golden Needle Design Award» ausgezeichnet wurden, wird die Form einer bewohnbaren Muschel haben. Es wird diskret in einen Berghang eingebettet und soll den Luxus eines 360-Grad-Blicks bieten. Beim Bau werden ausschliesslich natürliche Materialien wie Holz, Stein, Wasser und Licht eingesetzt werden – ein Sinnbild nachhaltiger Baukunst. Mittels Computertechnologie wird dabei jedes Gramm lokalen Holzes mit grösster Sorgfalt vermessen. Das Dach wird dereinst mit schwarzem Schiefer aus der Region gedeckt sein. Der Kraftort mit eigenem Outdoorpool verbindet Natürlichkeit, Reflexion und Luxus auf kleinstem Raum und soll nach der Fertigstellung auch als Ausgangspunkt für Wanderungen in den Bergen Hokkaidos dienen. (JNTO/mc/pg)

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