letSEXplore: Das ZFF widmet sich der Lust

letSEXplore: Das ZFF widmet sich der Lust
In "Pleasure" will die 20-jährige Linnéa als «Bella Cherry» der nächste Pornostar werden. (Foto: zvg)

Zürich – Mit der Reihe «Hashtag» beleuchtet das Zurich Film Festival jedes Jahr ein brandaktuelles Thema. Unter dem Hashtag #letSEXplore geht es am 17. ZFF um Sex – ohne Scheu und in allen Facetten.

Sex ist verpönt, und gleichzeitig das natürlichste der Welt. Die Obsession unserer Gesellschaft mit dem Thema lässt nie nach, sie ist aber auch im stetigen Wandel begriffen: Wie sieht heute – vier Jahre nach #MeToo – unser Verhältnis zu Sex aus? Und wie geht das gegenwärtige Kino mit sexuellen Inhalten um? Bewegen wir uns weg von der Verklemmtheit und vom Sensationalismus, hin zu einem bunten und normalisierenden Umgang?

Seit 2018 pra¨sentiert das Zurich Film Festival (ZFF) die Themenreihe «Hashtag». In ihrem vierten Jahr widmet sie sich der vielseitigen, reflektierten und unaufgeregten Begegnung mit dem Thema Sexualität und Lust.

«MeToo hat den Umgang mit Sex fundamental verändert, gerade in der Filmbranche», sagt Artistic Director Christian Jungen. «Viele Kommentatoren prophezeiten uns ein Zeitalter der Neo-Prüderie. Mit unserer ‹Hashtag›-Reihe möchten wir zeigen, wie sich der Blick auf die Körper verändert hat. Er ist vielfältiger geworden, sowohl die Liebenden auf der Leinwand wie auch die Regisseure, welche sie filmen, erforschen neue Formen der Liebe. #letSEXplore ist eine Reihe mit sinnlichen und lebensbejahenden Filmen für ein urbanes, aufgeschlossenes Publikum.»

«Uns fällt eine Normalisierung von Sexualität im Film auf», sagen Christine Albrecht und Aurel Graf, die die Reihe #letSEXplore zusammen programmiert haben. «Es dominiert endlich nicht mehr der ‹male gaze›, in dem Frauen aus einer männlichen, heterosexuellen Perspektive dargestellt werden. So sind in PLEASURE, einem Spielfilm über eine 20-jährige Schwedin, die in die USA geht, um ein Pornostar zu werden, die männlichen Geschlechtsteile viel deutlicher zu sehen als die weiblichen. Und wenn sich in DEATH OF A VIRGIN, AND THE SIN OF NOT LIVING drei Jungs aufmachen, um ihr erstes Mal mit einer Sexarbeiterin zu erleben, dekonstruiert der Film Gendernormen. Queere Figuren werden auch nicht mehr nur über ihre Sexualität definiert und Kategorien werden fluider. LES OLYMPIADES etwa folgt jungen Menschen im 13. Bezirk von Paris, die Freundschaft und Sex neu ausloten und sich ohne viel Aufhebens auch mal in gleichgeschlechtlicher Liebe üben. Der Film zeigt leicht und humorvoll: Sex ist auch im Kino mehr und mehr einfach Teil des Lebens.»

Die Programmreihe «Hashtag» umfasst insgesamt fünf Spielfilme und drei Dokumentarfilme. (mc/pg)

Zurich Film Festival
Das Zurich Film Festival (ZFF) ist das grösste Herbstfestival im deutschsprachigen Raum und präsentiert während 11 Tagen die schönsten Entdeckungen sowie die meist erwarteten Filme des Jahres. Das ZFF fördert den Austausch zwischen aufstrebenden Regisseurinnen und Regisseuren, arrivierten Filmschaffenden, der Filmindustrie und dem Publikum. Im Corona-Jahr 2020 konnte mit 165 Filmen ein vollumfängliches Programm erfolgreich physisch umgesetzt werden. Das ZFF verzeichnete 68’000 Zuschauer (2019: 117’000) und zog tausende akkreditierte Film- und Medienschaffende aus (fast) aller Welt an – ‘Cause Life is Better with Movies!  Die 17. Ausgabe findet vom 23. September bis 3. Oktober 2021 statt.

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