«Murten 1476 – Im Auge des Sturms» – Die Menschen im Zentrum
Murten – 550 Jahre nach der historischen Schlacht von Murten erwacht die Geschichte im kommenden Sommer auf der Bühne zu neuem Leben. Mit «Murten 1476 – Im Auge des Sturms» präsentiert der Verein «MurtenZeit – Bühne der Geschichte» in Co-Produktion mit dem Kellertheater Murten im Sommer 2026 ein Freilichttheater, das nicht nur ein bedeutendes Kapitel Schweizer Geschichte erzählt, sondern erstmals konsequent den Blick auf jene richtet, die im Zentrum der Ereignisse standen: die Murtnerinnen und Murtner sowie die bernischen und freiburgischen Verteidiger unter Adrian von Bubenberg.
Vom 1. Juli bis 6. August 2026 werden über 6000 Besucherinnen und Besucher erwartet, wenn rund 50 Mitwirkende auf dem historischen Pfisterplatz in Murten jene dramatischen Tage lebendig machen, in denen eine belagerte Stadt zwischen Angst, Hoffnung und Standhaftigkeit ausharren musste.
Ein Stück Schweizer Geschichte – neu und menschlich erzählt
Das Theaterprojekt «Murten 1476 – Im Auge des Sturms» zeigt die elftägige Belagerung durch Herzog Karl den Kühnen aus einer ungewohnten Perspektive: Wie erlebten die Eingeschlossenen die Angriffe? Welche Ängste, Zweifel und existenziellen Sorgen prägten ihren Alltag hinter den Ringmauern? Und wie gelang es Adrian von Bubenberg trotz Verrat, Intrigen und schwindenden Vorräten den Mut immer wieder neu zu entfachen – bis hin zu seinem legendären Aufruf: «So lange eine Ader in uns lebt, gibt keiner nach!»
«Ein Spiegel unserer Zeit»
Das vom Autor Thomas Vaucher eigens für die Produktion geschriebene Stück verweilt bewusst nicht auf dem Schlachtfeld, sondern verlegt den Fokus ins Innere der Stadt – auf die Menschen, ihre Entscheidungen, ihren Durchhaltewillen und ihre Hoffnung auf Rettung. Es zeigt, wie eine Gemeinschaft unter extremem Druck zusammenwächst und über sich hinauswächst. Thomas Vaucher: «Mich fasziniert, wie aus Angst und Bedrohung Mut, Solidarität und Hoffnung entstehen können. In der Belagerung von Murten steckt nicht nur altbackene Geschichte, sondern ein Spiegel unserer Zeit – der zeigt, wie eine Gemeinschaft über sich hinauswachsen kann.»
Die Präsidentin des Vereins MurtenZeit – Bühne der Geschichte, Carole Baschung, unterstreicht die Tragweite des Projekts: «Murten 1476 – Im Auge des Sturms‘ ist mehr als Theater – es ist ein Gemeinschaftswerk. Freiwillige, Fachleute, Sponsoren und Partner ziehen am selben Strick. Gemeinsam schaffen wir ein Ereignis, das Geschichte lebendig, relevant und zugänglich macht.»
Inszenierung mit emotionaler Tiefe
Regie führt der für aufwändige, publikumsnahe Open-Air-Inszenierungen bekannte Oliver Stein, der das Publikum mitten ins Geschehen stellt: unmittelbar hinter der mittelalterlichen Ringmauer, wo Geschichte und Gegenwart atmosphärisch verschmelzen. Musik, Licht und starke Bilder schaffen eine dichte, intime Theatererfahrung, die den Ausnahmezustand jener Tage spürbar macht – fern von heroischer Verklärung und nahe an menschlicher Realität.
Gemeinschaftswerk mit grosser Ausstrahlung
Ermöglicht wird das Projekt durch die breite Unterstützung zahlreicher Partner. Die Burgergemeinden Murten und Bern übernehmen gemeinsam die Platin-Partnerschaft und betonen damit die historische und kulturelle Bedeutung des Projekts weit über die Region hinaus. (mc/pg)