O sole mio: Rekordsommer für Tourismus in Italien

O sole mio:  Rekordsommer für Tourismus in Italien

(Foto: Fotothek ENIT)

Rom – Auch Angela Merkel ist da. Die deutsche Kanzlerin urlaubt gerade in Südtirol. Italien erlebt dieses Jahr einen besonderen Ansturm von Feriengästen: Aus dem eigenen Land und aus anderen Nationen, ganz besonders auch aus Deutschland. Krisen, eine unsichere Lage und Terrorangst bestimmen auch den Tourismus. Viele haben sich andere Ziele gesucht als etwa die Türkei, Ägypten oder auch Frankreich. Italiens Tourismusbranche profitiert – und rechnet mit einem Rekordsommer.

Nach Schätzungen des Hotellerieverbands Federalberghi wollen allein 33,3 Millionen italienische Touristen in diesem Sommer für Urlaub im eigenen Land eine Unterkunft buchen, das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. «Ich möchte weder zynisch sein, noch mich über das Unglück anderer freuen, aber die Terroranschläge im Rest Europas und die weltweite Unsicherheit bringen uns viele Touristen», sagte Federalberghi-Präsident Bernabò Bocca dem Online-Portal «ilfoglio.it».

2,7 Mio Touristen aus der Schweiz
Insgesamt urlaubten im vergangenen Jahr laut Statistikamt Istat 58,3 Millionen Italiener im Land. Die Deutschen machen gleich danach mit 10,8 Millionen die Hauptklientel aus, weit vor Amerikanern (4,5 Millionen) Franzosen (4,3 Millionen), Chinesen (3,3 Millionen) und Schweizern (2,7 Millionen). Die Zahl der Urlauber aus Deutschland war zuletzt schon stetig gestiegen und hatte 2012 die Zehn-Millionen-Marke geknackt.

Klassische Reiseziele gefragt
«Viele wollen auch nicht mehr fliegen. Da ist natürlich Italien gut auch mit dem Auto erreichbar», sagte die Pressereferentin Christine Hübner des ENIT-Sitzes in Frankfurt am Dienstag. Vor allem die klassischen italienischen Reiseziele seien gefragt. «Der Gardasee ist sehr gut gebucht, die obere Adria, Südtirol, aber auch der Süden.» Gut besucht seien Capri, Ischia, die Amalfiküste, Sizilien und Sardinien.

In Südtirol suchen Urlauber derzeit oft vergeblich nach freien Unterkünften. «Ausgebucht», hiess es vielerorts. Ähnlich am Gardasee. Auch in Rom drängen sich die Touristen durch die Gassen, am berühmten Trevi-Brunnen ist derzeit abends kaum ein Plätzchen zum Hinsetzen frei.

Auch neue Regionen und kombinierte Reisen gefragt
Die Urlauber erschliessen auch neue Regionen. Apulien am Stiefelabsatz werde immer beliebter, sagte Hübner. Naturliebhaber und Wanderer entdecken zudem gerade die Abruzzen. «Das ist immer noch eine Nische. Es ist aber bekannter als vor zehn Jahren.» Der Trend gehe überhaupt zu kombinierten Reisen, weg vom reinen Strandurlaub und hin zu Aktivitäten wie Outdoor, Festivals oder grünem Tourismus. «Da ist Italien prädestiniert, weil es so vielfältig ist.»

Über 167 Mrd Euro erwirtschaftet
Die Urlauber bringen Geld. Laut ENIT macht der Tourismus 10,2 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus und erwirtschaftete im vergangenen Jahr 167,5 Milliarden Euro. Rund 2,6 Millionen Menschen arbeiten in der Branche.

Die Reichen kommen zurück
Auch die Reichen kommen wieder nach Italien, wie der Präsident des Hotellerieverbandes Federalberghi, Bocca, meint. Auf Sardinien und Capri seien so viele Jachten zu sehen wie seit langer Zeit nicht mehr. «Wer an die Côte d› Azur ging, ist jetzt in Versilia und Ligurien, wer nach Griechenland und in die Türkei fuhr, ist heute in Apulien und auf Sizilien», sagte Bocca. «Kurz gesagt, es kommen Reiche unterschiedlicher Nationalität.»

Zwar reisten die Amerikaner im Jahr der US-Präsidentschaftswahl statistisch gesehen weniger. Dafür nehme die Zahl der Urlauber aus der arabischen Welt zu, nicht zuletzt, weil der Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr früh beendet gewesen sei. Ein zweistelliges Wachstum gebe es auch bei Touristen aus Asien, und es kämen wieder mehr Russen, sagte Bocca. «Das wird ein fantastischer Sommer.»  (awp/mc/pg)

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