Touchdown: Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down­-Syndrom

Touchdown: Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down­-Syndrom
Johanna von Schönfeld, Ohrenkuss-Ausgabe «Superkräfte» 2013 (Ausschnitt). (© Martin Langhorst)

Bern – «Touchdown. Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down­-Syndrom» erzählt die Geschichte einer Forschungsreise und mit ihr die Geschichte des Down­-Syndroms. Sie begibt sich – als erste ihrer Art – auf eine kulturhistorische und experimentelle Spurensuche in unsere Vergangenheit und Gegenwart und zeigt Spuren von Menschen mit Down-­Syndrom in verschiedenen Ländern, informiert, wie Menschen mit Down­-Syndrom heute in unserer Gesellschaft leben, wie sie früher gelebt haben und wie sie in Zukunft leben möchten. In ihrer inhaltlichen Tiefe und lebendigen Vielstimmigkeit will die Ausstellung – statt fertiger Antworten – vor allem einen Beitrag zu einer nachhaltigen Debatte um gesellschaftliche Vielfalt und Teilhabe leisten.

Die Ausstellung hat sieben Kapitel und umfasst über 100 wissenschaftliche und künstlerische Exponate aus Archäologie, Zeitgeschichte, Medizin, Genetik, Film und bildender Kunst. Neben historischen und wissenschaftlichen Exponaten aus Archiven, Gedenkstätten, Museen und universitären Forschungsprojekten sind Arbeiten zahlreicher Künstler mit und ohne Down-­Syndrom zu sehen: u.a. Judith Scott, Eric Derkennen, Takashi Shuji, Pascal Tassini, Birgit Ziegert u.v.a. Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee wurde mit Werken von Schweizer Kunstschaffenden mit Down­-Syndrom, namentlich von Pia Heim, Anne­-Lise Jeanneret und Viola Li ergänzt.

Menschen mit und ohne Down­-Syndrom haben die Ausstellung gemeinsam erarbeitet. Auch werden Menschen mit Down­-Syndrom als Fachleute in eigener Sache befragt und sind somit erstmals nicht bloss Empfänger von Bildung und Förderung, sondern nehmen selbst eine wissensvermittelnde Rolle ein. Diese gemeinschaftliche Zielsetzung bedurfte einer umfangreichen Vorbereitung und Schulung von Menschen mit und ohne Down-­Syndrom, die in sogenannten Tandem­-Führungen durch die Ausstellung führen. Zudem zeigen Fachleute der Humangenetik jede Woche ihr Wissen am Mikroskop und erklären, was Chromosomen sind und wie man eine Trisomie 21 unter dem Mikroskop erkennt.

Rahmenprogramm mit Podien und Performances
Die Ausstellung wird von einem reichhaltigen Rahmenprogramm mit wissenschaftlichen und inklusiven Podien sowie Performances begleitet. Unter anderem hält die Redaktion von Ohrenkuss für alle Menschen mit Down­-Syndrom eine Schreibwerkstatt zum Thema Schweiz ab. Clown­-Syndrom, das ungewöhnliche Komik­-Theater von Eric Gadient und Olli Hauenstein tritt auf. Die New-Dance-Academy setzt Werke aus der Ausstellung und Gedichte von Andreas Rubin, Berner Autor mit Down­-Syndrom, in Tanz um. Ein besonderer Höhepunkt ist die Feier zum 50­jährigen Bestehen der Special-Olympics, die weltweit grösste Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. An der Ausstellungseröffnung Touchdown wird ein symbolisches Feuer für Gleichstellung, Wertschätzung und Akzeptanz von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung entzündet. Für den Final Torch Run wird die Flamme am 13. Mai im Zentrum Paul Klee abgeholt.

Das Zentrum Paul Klee selbst ist seit 2016 Träger des Labels «Kultur inklusiv». Dieses Label wird an Institutionen vergeben, die sich durch vielfältige Massnahmen für den Zugang und die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzen. Die Ausstellung Touchdown, die aktiv von Menschen mit Down­-Syndrom miterarbeitet wurde, ist daher von besonderem Interesse für das Mehrspartenhaus, das somit sein Potential als Kultur­- und Begegnungszentrum voll ausschöpfen kann. (ZPK/mc/ps)

Eine Ausstellung der Bundeskunsthalle, Bonn, in Kooperation mit dem Forschungsprojekt TOUCHDOWN 21, im Zentrum Paul Klee, Bern. (ZPK/mc/ps)

Ausstellung vom 24.01. bis 13.05.201.

 

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