Wenn Kunst und Technologie verschmelzen

Wenn Kunst und Technologie verschmelzen
Ziel von De Siena ist es, den Leuten die digitalen Kunstformen in seiner kommenden Ausstellung näher zu bringen. (Foto: pd)

Zürich – National bekannt wurde er als Street Art Künstler der ersten Stunde, internationale Erfolge feiert er aber als NFT Artist: Der Urdorfer Dario De Siena. In seiner Ausstellung «Code of Creation», die ab dem 5. Mai drei Monate lang im Schiffbau Zürich zu sehen sein wird, macht der 38-Jährige die digitale Kunstform NFT greifbar und auf Leinwand sehbar. Und damit auch seine künstlerische Metamorphose vom Sprayer zum in New York ausgezeichneten «Best Traditional Artist turned to NFT Artist», zu einem der wichtigsten Schweizer Web3-Künstler.

Das Portrait, das die Aussenwand des Zürcher Kulturlokal Amboss Rampe ziert, zählt schon fast zu den Zürcher Wahrzeichen. Dahinter steckt Dario De Siena, der sich als Street-Art Künstler aka Graffiti-Sprayer bereits in jungen Jahren einen Namen machte. Früh war klar, dass De Siena auch beruflich in der Kunst Fuss fassen möchte. Es folgte das Diplom an der damaligen Punkt G Gestaltungsschule Zürich und De Siena fand schnell eine Stelle als Grafikdesigner. Von den Wänden gelangten seine Bilder auf die Leinwand, die Bildsprache blieb stets dieselbe: Portraits in all ihren Facetten, bunt gemustert, wild und doch den Grenzen der Graffiti-Linien folgend. Die auffallende Konstante, es handelt sich dabei ausschliesslich um Frauengesichter. «Zugegeben, ich habe mich an Männergesichtern versucht, aber die Bilder sind für mich nie gleich ästhetisch geworden». Mit Farbe und Pinsel malt der Künstler heute nur noch selten, vielmehr verbringt er seine Zeit am iPad, im tiefen Universum des Blockchain.

Von physischen Werken zur digitalen Kunst
Auf den Geschmack der digitalen Kunst kam De Siena erst im Jahr 2021. «Grundsätzlich ist für mich das Medium immer interessanter gewesen als die Kunst, die sich daraus ergibt», so erklärt er auch seine künstlerischen Anfänge in der Graffiti-Szene. Im Zeichen des damals offenen NFT-Marktes widmete sich der Künstler während der Coronapandemie ausschliesslich der digitalen Kunst. Die Portraits blieben, doch wurden sie bunter, diverser. Die richtigen Menschen wurden online auf seine bunten Portraits aufmerksam, gar zierte eines seiner Bilder die bekannte NFT-Trading-Plattform OpenSea. Ende 2021 wurde ihm die Auszeichnung «Best Traditional Artist turned NFT Artist» im Rahmen der NFT.NYC verliehen. Es folgten diverse internationale Panel-Talk-Einladungen zum Thema NFT sowie Ausstellungen in New York und Paris. Im April 2024 hatte De Siena das Glück, einige der legendären «Bored Ape Yacht Club» NFTs inklusive der IP-Rechte zu erwerben. In seinem unverwechselbaren Illustrationsstil fertigte er eigene Versionen des bekannten Affengesichts an, die schlussendlich ihren Weg ins erste, limitierte Bored Ape Yacht Club x Rolling Stone Magazin fanden.

Eine Ausstellung, die Grenzen aufheben soll
Ziel von De Siena ist es, den Leuten die digitalen Kunstformen in seiner kommenden Ausstellung näher zu bringen. Bei «Code of Creation» sollen NFTs als Medium zelebriert werden, nicht zwingend als Kunstwerke. Die verschiedenen Medien der Kunst widerspiegeln abermals den Werdegang des Künstlers und diese Transformation möchte er dem Publikum aufzeigen. Von grossen Portraitbildern auf Leinwänden, zu NFTs auf Screens hin zu AI-generierten Serien erwartet das Publikum die ganze Bandbreite seiner künstlerischen Entwicklung. «Die Leute müssen sich nicht vor einer technischen Ausstellung fürchten, ich möchte vielmehr Wege aufzeigen, wohin verschiedene Medien die Kunst führen», so De Siena. «Code of Creation» soll die die Kunst(form) des Kreierens symbolisieren und damit dem Medium, das dahintersteckt, eine Bühne wie auch einen Grundstein fürs Verständnis bieten.

Der Hype um die digitalen Kunstwerke
NFT steht für «Non Fungible Token», dabei handelt es sich um Bilder oder Videos die als digitale Eigentums- und Echtheitsnachweise gelten. Die ersten NFTs wurden 2012 erstellt, bereits damals hatten sich Künstler:innen an deren Entwicklung beteiligt, auch wenn dafür noch kein grosser Markt vorhanden war. Vor einigen Jahren wurden die digitalen Kunstwerke weltweit bekannt und Menschen verdienten sich durch dessen Handel Millionenbeträge. «NFTs bedeuten für uns Künstler:innen einen Zugang zu einem neuen Markt. Die Kunstwerke verstauben nicht in einem Wohnzimmer, sondern die ganze Welt sieht sie», erläutert De Siena. Die Blockchain wird als Tool genutzt, um digitale Werke als Non-Fungible (nicht austauschbar) zu kennzeichnen und so eine einzigartige und hochwertige Verifikation der Echtheit des Kunstwerks zu gewährleisten. Web3 ist eine Weiterentwicklung des Internets, die auf Blockchain-Technologie basiert und darauf abzielt, das Internet dezentraler, sicherer und benutzerfreundlicher zu gestalten. Web3-Künstler:innen wie Dario De Siena sind bekannt für ihre Arbeit in diesem Bereich. (mc/pg)

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