Schweizer Arbeitsmarkt gehört zu den volatilsten der Welt

Schweizer Arbeitsmarkt gehört zu den volatilsten der Welt

(Foto: Lsantilli – Fotolia.com)

Neuenburg – Jeder zweite Schweizer Arbeitnehmer hat im letzten Jahr den Arbeitgeber gewechselt. Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz somit leicht über dem globalen Durchschnitt (47 Prozent). Weitere 31 Prozent haben konkret darüber nachgedacht, das Unternehmen zu wechseln. Die Schweizer Arbeitnehmer sind permanent auf der Suche nach Verbesserung: 56 Prozent schauen sich, selbst wenn sie relativ glücklich in ihrem derzeitigen Unternehmen sind, aktiv nach besseren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt um. Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt es dabei praktisch keine, die Angestellten in der Westschweiz sind im Schnitt etwas wechselfreudiger als ihre Kollegen in der Deutschschweiz und im Tessin. All dies geht aus dem aktuellen Kelly Global Workforce Index (KGWI) hervor, der sich mit dem Thema Mitarbeiterengagement und -bindung beschäftigt.

Jobwechsel bedeuten für Arbeitnehmer oftmals einen grossen persönlichen Einschnitt, der sich nicht immer lohnt. In nur knapp der Hälfte aller Fälle stellte sich der gewünschte positive Effekt ein: 46 Prozent derer, die im vergangenen Jahr das Unternehmen wechselten, fühlen sich im Nachhinein glücklich mit dieser Entscheidung. Dies betrifft gleichermassen Männer wie Frauen, allerdings sind die Hauptgründe für den Wechsel geschlechterspezifisch unterschiedlich.

Insgesamt nannten die Befragten eine bessere Work-Life-Balance (16 Prozent), interessantere und herausforderndere Tätigkeiten (14 Prozent), sowie die Möglichkeit zum persönlichen Fortschritt und zur Entfaltung (12 Prozent). Bei Frauen steht jedoch die Steigerung der Work-Life-Balance mit 17 Prozent aller Nennungen an erster Stelle, während es bei den Männern die Möglichkeit für interessantere beziehungsweise herausforderndere Tätigkeiten mit 16 Prozent ist. Ausserdem nannten männliche Angestellte die Aussicht auf ein besseres Gehalt mit 12 Prozent wesentlich häufiger einen plausiblen Grund zum Wechseln, als ihre weiblichen Kolleginnen mit 8 Prozent.

Höhere Verbundenheit in der Romandie
«Gerade die Anfangszeit bei einem neuen Arbeitgeber kann sich für einige Arbeitnehmer schwierig gestalten – dabei hilft es, wenn das Management die Ziele, Erwartungen und Verantwortlichkeiten klar definiert», erläutert Marc Schönholzer, Director National Accounts, Kelly Services Schweiz. Dass der aktuelle Arbeitgeber nicht immer der beste sein muss, darüber ist sich die Mehrheit der Arbeitnehmer einig: Nur jeder Vierte würde seinen aktuellen Arbeitgeber seinen Freunden empfehlen.

Trotz dieser Zurückhaltung bei der Weiterempfehlung des eigenen Arbeitgebers fühlen sich 57 Prozent der Befragten der Firma, für die sie arbeiten, verbunden. Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen. So fühlen sich in der französischsprachigen Schweiz im Schnitt mehr als 67 Prozent der Arbeitnehmer mit Ihrem Arbeitgeber verbunden, wohingegen es in der Deutschschweiz etwas mehr als 52 Prozent sind. Zwischen den Geschlechtern gibt es hier keine Unterschiede.

Auf die Chefs kommt es an
Der Einfluss von Vorgesetzten und Managern auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist hoch: Über 62 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage zu und nur gerade 12 Prozent verneinen sie. Von den männlichen Angestellten stimmten 58 Prozent zu, bei den Frauen waren es deren 65 Prozent. Danach befragt, was Vorgesetzte besser machen könnten, nannten die Studienteilnehmer bessere Weiterbildungsmöglichkeiten (51 Prozent), klare Ziele und Verantwortlichkeiten (46 Prozent) sowie transparente Kommunikation (40 Prozent). (Kelly/mc/pg)

Über den Global Workforce Index
Der Kelly Global Workforce Index ist eine internationale Umfrage, die die Ansichten der Angestellten zu Arbeit und Arbeitsplatz untersucht. Die Ergebnisse der Befragungen werden durch die Kelly-Services-Niederlassungen in Europa, Nordamerika und im Asien-Pazifik-Raum jedes Quartal publiziert. Zum aktuellen Global Workforce Index wurden rund 120’000 Personen in 31 Ländern befragt, davon über 4’600 aus der Schweiz. Die Umfrage wurde zwischen Oktober 2012 und Januar 2013 durchgeführt.

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