CH-Schluss: SMI von Nahost-Eskalation stark getroffen

CH-Schluss: SMI von Nahost-Eskalation stark getroffen
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag im Einklang mit den meisten Börsen weltweit deutlich im Minus beendet. Der Angriff Israels auf den Iran hat laut Händlern viele Marktteilnehmer etwas auf dem falschen Fuss erwischt, auch wenn er nicht ganz überraschend gekommen sei. Nach einem starken Minus vor allem zu Handelsbeginn erholten sich die Indizes zwar recht schnell, fielen dann aber mit der schwachen Eröffnung an den US-Märkten gegen Handelsschluss wieder deutlicher zurück. Von Verkäufen im grossen Stil war allerdings nicht die Rede.

«Die Börsen reagierten weltweit zwar besorgt, aber nicht panisch», fasste es ein Marktstratege zusammen. Beunruhigend sei die Situation im Nahen Osten aber schon. Während die Aktienmärkte unter Druck waren, profitierten die traditionell sicheren Häfen. Entsprechend näherte sich der Goldpreis mit 3447 US-Dollar pro Unze am Nachmittag wieder seinem Rekordhoch aus dem April bei knapp 3500 Dollar an. Und auch der Franken spielte seinen Sicherheitsstatus aus und legte – zumindest vorübergehend – deutlich zu. Die stärkste Bewegung gab es allerdings beim Ölpreis, der bis zu 10 Prozent nach oben ausschlug. Neben den wohl zunächst wegfallenden Exporten des Iran könnten auch weitere Förderanlagen unter Beschuss geraten, hiess es.

Der SMI verlor bei Handelsschluss 1,44 Prozent auf 12’146,02 Zähler, dies bei einem Tagestief von 12’127 bzw. einem Tageshoch von 12’236 Zählern. Auf Wochensicht hat das wichtigste Schweizer Aktienbarometer damit 1,8 Prozent an Wert eingebüsst und notiert damit noch 4,7 Prozent über dem Stand von Ende 2024. Dass die Nervosität am Markt zugenommen hat, zeigte auch der SMI-Volatilitätsindex. Das sogenannte Angstbarometer der Börse stieg rund 10 Prozent auf über 15 Punkte, steht damit aber weit unter dem Jahreshoch vom 10. April bei gut 35 Zählern.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Freitag um 1,59 Prozent auf 1978,73, wobei alle Titel den Tag im roten Bereich beendeten. Der breite Markt gemessen am SPI gab derweil um 1,40 Prozent auf 16’769,11 Punkte nach.

Mit die stärksten Kursabschläge bei den Einzeltiteln im Blue-Chips-Sektor verzeichneten die Luxus- und Uhrenwerte Richemont und Swatch (je -2,8%). Aber auch Anteile aus dem Reisebereich wie der Reisedetailhändler Avolta (-2,6%) und der Flughafen Zürich (-3,5%) gaben deutlich nach. Ein Händler verwies in diesem Zusammenhang auf einen Kommentar der Bank Vontobel. Diese riet wegen der aktuellen geopolitischen Entwicklungen für den Moment von Investments in «Wohlfühlsektoren» wie Luxus oder Freizeit ab.

Grösste Verlierer im SLI waren ansonsten konjunktursensitive Papiere und Finanztitel wie etwa Sika (-3,8%), SIG (-3,7%) oder Partners Group (-3,4%). Sonova (-2,5%) gehörten ebenfalls zu den schwächsten Werten, wobei hier allerdings heute die Dividende wegfiel.

Die SMI-Schwergewichte standen zum Wochenschluss trotz ihres defensiven Charakters ebenfalls unter Druck. Am besten hielten sich noch Novartis (-0,9%), vor Roche GS (-1,1%) und Nestlé (-1,4%). Beste Werte waren am Tagesende ABB (-0,2%) und Lindt PS (-0,4%), die beide phasenweise sogar ein positives Vorzeichen hatten.

Im breiten Markt standen die Papiere von Komax (-7,9%) massiv unter Druck. Händler verwiesen hier auf eine Studie der ZKB. Zwar dürfte sich das Geschäft des Automobilzulieferers stabilisiert haben, aber eine signifikante Nachfrageerholung sei bis anhin wohl ausgeblieben, schrieb die Bank. Entsprechend hat sie ihre Schätzungen für Umsatz und Gewinn deutlich reduziert.

Erneut positiv fielen HT5 (+13%) auf. An einer Anleihegläubigerversammlung haben die Inhaber der Hybridanleihe des Unternehmens ihre Zustimmung zu einer notwendigen Änderung der Anleihe-Bedingungen bekräftigt. Der allerdings sehr kleine Ex-Hochdorf-Titel hat sich seit Anfang Jahr mehr als vervierfacht und bleibt damit klare Nummer eins im bisherigen Jahresverlauf. (awp/mc/pg)

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