CH-Schluss: Schwacher SMI vor Zinsentscheidungen

CH-Schluss: Schwacher SMI vor Zinsentscheidungen
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit leicht tieferen Notierungen abgeschlossen. In einer mit Blick auf den Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiterhin von Vorsicht geprägten Stimmung und im Vorfeld wichtiger Zinsentscheide in den USA, Grossbritannien und in der Schweiz zogen sich die Anlegerinnen und Anleger vorerst an die Seitenlinie zurück. Sorgen bereite zudem eine weitere Eskalation im Nahen und Mittleren Osten mit dem möglichen Kriegseintritt der USA sowie Gegenmassnahmen von iranischer Seite wie beispielsweise der Sperrung des für Öltransporte wichtigen Seewegs von Hormus.

Ob und wann die USA allenfalls Ziele im Iran ins Visier nehmen, ist nach wie vor offen. Doch mit der unmittelbaren Abreise von US-Präsident Donald Trump vom G7-Gipfel am Dienstag und der Forderung nach einer «bedingungslosen Kapitulation» des Iran, wuchs die Wahrscheinlichkeit eines Eingreifens. «Die Welt ist einmal mehr der Unberechenbarkeit von Trump ausgeliefert», sagte ein Händler. Zudem hielten die Investoren im Vorfeld des US-Zinsentscheids inne. Eine Zinssenkung gilt am Markt als praktisch ausgeschlossen. Spannend wird sein, wie viele Zinssenkungsschritte die Geldhüter im weiteren Jahresverlauf erwarten. Am Donnerstag stehen dann die Entscheide der SNB und der Bank of England auf dem Programm.

Zu Börsenschluss verlor der SMI 0,40 Prozent auf 11’959,47 Punkten und schloss damit erstmals seit langem wieder unter der Marke von 12’000 Punkten. Das Tagestief setzte der Index am Nachmittag bei 11’918 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,38 Prozent auf 1955,40 Zähler ein und der breite SPI 0,27 Prozent auf 16’561,03 Stellen. Am Ende standen im SLI 17 Verlierer den elf Gewinnern gegenüber. Adecco und Partners Group schlossen unverändert.

Die UBS (-2,4%) lag bis zum Handelsschluss am Ende der SLI-Tabelle. Gerüchte zu einer möglichen Kapitalerhöhung setzten den Titeln zu. Zudem hatte Morgan Stanley die Aktie auf «Underweight» abgestuft. Die neuen Kapitalvorschriften dürften die Aktie weiter belasten, begründeten die Analysten diesen Schritt. Darüber hinaus wurden offenbar von Hackern Daten von rund 130’000 UBS-Mitarbeitenden veröffentlicht. Kundendaten seien aber vom Hackerangriff nicht betroffen, betonte die Bank.

Aus dem Bankensektor verloren zudem die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,9%) klar an Wert. Grössere Abgaben verbuchten etwa auch der Warenprüfkonzern SGS (-1,2%), der Dentalimplantathersteller Straumann oder der Computerzubehörspezialist Logitech (jeweils -0,9%).

Stark auf den Gesamtmarkt drückten erneut Abgaben in den Roche-Genussscheinen (-1,0%). Damit haben die Bons seit knapp einer Woche 5 Prozent an Wert verloren. Klar tiefer gingen am Mittwoch, ungeachtet einer weiteren Zulassung zum Brustkrebs-Mittel Kisqali in Kanada, auch Novartis (-0,6%) aus dem Handel, während Nestlé dem SMI mit dem Plus von 0,6 Prozent eine Stütze boten.

Ganz vorne im SLI-Tableau schlossen Sandoz (+2,4%) den Handel ab. Der Generika-Hersteller war angesichts der immer wieder laut werdenden Forderungen von Trump nach billigeren US-Medikamentenpreisen gefragt. Die Titel wurden überdies von einem Bankhaus in London zum Kauf empfohlen.

Steigende Kurse waren auch bei defensiven Titeln wie dem Schokoladenproduzenten Lindt & Sprüngli (PS: +1,0%) oder dem Telekomriesen Swisscom (+1,2%) zu sehen. Der Baustoffspezialist Sika (+0,1%) legte nach einer Wiederaufnahme der Abdeckung durch Goldman Sachs mit «Buy» nur leicht zu. Die Experten gehen davon aus, dass sich das Umsatzwachstum nach einer Phase der Konsolidierung beschleunigen wird.

Am breiten Markt rückten die Aktien des Peptidherstellers Bachem (+7,3) nach einer positiven Ersteinstufung von Berenberg deutlich vor und Implenia (+3,8%) stiegen mit dem Gewinn eines Auftrags in Schweden. Auch die Titel von Bachem-Branchennachbar Polypeptide (+6,7%) waren gefragt.

Auf der Gegenseite verloren DKSH 4,1 Prozent, nachdem ein Analysehaus das Kursziel des stark auf Asien ausgerichteten Handelsdienstleisters gesenkt hatte. Deutlichere Abgaben verbuchten auch die Papiere der Industriegruppe Carlo Gavazzi (-3,7%) nach einer Kurszielsenkung. (awp/mc/ps)

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