Raiffeisen hat wegen Zinsentwicklung weniger verdient

St. Gallen – Die Raiffeisen-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2025 deutlich weniger verdient. Aufgrund der gesunkenen Zinsen war das Zinsgeschäft klar rückläufig, während die anderen Bereiche zulegten.
Der Reingewinn sank im Berichtssemester um 13,6 Prozent auf 555 Millionen Franken, wie die zweitgrösste Schweizer Bankengruppe am Mittwoch mitteilte. Der Geschäftserfolg als Mass der operativen Leistung fiel mit minus 13,7 Prozent auf 670 Millionen in der gleichen Grössenordnung.
Die Bankleitung spricht trotz dem Gewinnrückgang von einem «positiven ersten Halbjahr», wobei der Gewinn auf einem «guten Niveau» liege. Der Rückgang liege im Rahmen der Erwartungen und widerspiegle insbesondere den Rückgang im Zinsengeschäft aufgrund der Leitzinssenkungen der Nationalbank. Insgesamt blieb der Nettoerfolg aus diesem Geschäft mit 1,3 Milliarden Franken um 7,5 Prozent unter der Vorjahresperiode.
Insgesamt sanken die Erträge allerdings lediglich um 2,9 Prozent auf 1,9 Milliarden. Das Ergebnis wurden also ausgeglichen durch eine Zunahme in den anderen Bereichen. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft etwa stieg um 9,1 Prozent auf 366 Millionen und der Handelserfolg um 8,5 Prozent auf 136 Millionen Franken.
Marktanteil weiter ausgebaut
Interims-Chef Christian Poerschke zeigt sich in der Mitteilung denn auch zufrieden. «Insbesondere freut mich, dass sich der Anteil des indifferenten Geschäfts am Geschäftserfolg weiter erhöht hat. Dies zeigt, dass wir mit unserem strategischen Anspruch der Ertragsdiversifikation auf Kurs sind.»
Weiter gewachsen ist Raiffeisen weiter im Bereich der Hypothekarvergabe. Die entsprechenden Forderungen stiegen im ersten Halbjahr um weitere 2,5 Prozent auf mittlerweile 226 Milliarden Franken. Damit habe Raiffeisen den Marktanteil auf nun 18,3 Prozent ausgebaut. Mit anderen Worten: Fast jede fünfte Hypothek in der Schweiz wird von einer Raiffeisenbank vergeben.
Insgesamt beliefen sich die Kundenausleihungen damit per Ende Jahr auf 239 Milliarden Franken. Mit 2,4 Milliarden Franken stamme ein «wesentlicher Beitrag» am Wachstum aus dem Firmenkundengeschäft. Der Anteil an Wertberichtigungen für gefährdete Forderungen liege mit 0,137 Prozent dabei auf einem «anhaltend tiefen Niveau».
Auf der Kostenseite habe Raiffeisen «gezielt» in die Kundenberatung investiert. Obwohl der Personalbestand mit 32 zusätzlichen Personaleinheiten nur leicht zugenommen habe, schlage sich der Ausbau des Personalbestandes in einem 4 Prozent höheren Personalaufwand nieder.
Aber auch der Sachaufwand erhöhte sich um 4,4 Prozent auf 300,3 Millionen Franken, womit sich die für Banken wichtige Kerngrösse der Cost-Income-Ratio auf 59,2 Prozent verschlechterte.
Marktumfeld herausfordernd
Für das zweite Halbjahr geht Raiffeisen von einer «weiterhin soliden» Geschäftsentwicklung aus. Das Ergebnis für das gesamte Jahr dürfte allerdings das Niveau von 2024 nicht erreichen.
«Das Marktumfeld bleibt herausfordernd», schreibt Raiffeisen in der Mitteilung. Im Zinsengeschäft sei aber trotz anhaltendem Margendruck für das zweite Semester mit einem leicht besseren Ergebnis als im ersten Halbjahr 2025 zu rechnen. (awp/mc/pg)