Flughafen Zürich verzeichnet Rekordsommer

Zürich – Noch nie sind so viele Menschen während der Sommerferienzeit über den Flughafen Zürich gereist wie in diesem Jahr. Spitzentag war der 28. Juli. Trotz des Hochbetriebs konnten die Flugzeuge pünktlicher fliegen als im Vorjahr.
Deutlicher hätte der herbstlich-trübe Donnerstagnachmittag das Ende des Sommers nicht signalisieren können. Die perfekte Kulisse also für einen Rückblick auf die vergangenen Sommermonate am Flughafen Zürich. Und diese fielen äusserst erfolgreich aus, wie die operativen Chefs Stefan Tschudin der Flughafen Zürich AG und Oliver Buchhofer von der Lufthansa-Tochter Swiss vor den Medien berichteten. Und zwar so erfolgreich, wie nie zuvor.
Konkret nutzten im Juli über 3,2 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich. Das ist ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Fluggesellschaft Swiss beförderte zwischen Ende Juni und Mitte August knapp über 3 Millionen Gäste – 2,4 Prozent mehr als in den Sommermonaten zuvor. In dieser Zeit führte die Airline fast 22’500 Flüge durch – rund 500 mehr als im Vorjahr.
Spitzentag war sowohl für den Flughafen Zürich als auch für die Swiss der 28. Juli. An diesem Tag – es war ein Montag – reisten 115’547 Menschen über den Flughafen. Von diesen wiederum flogen 63’460 Personen mit der Swiss. Das seien so viele, wie seit der Pandemie nicht mehr, heiss es an der Medienkonferenz.
Die beliebtesten Kurzstrecken-Destinationen in diesem Sommer waren bei der Swiss London, Palma de Mallorca und München. Die Top-3-Langstrecken-Destinationen waren New York, Chicago und Boston. Gesamthaft waren die beliebtesten Destinationen ab Zürich Palma de Mallorca, Istanbul, Lissabon, Rom und Tokio, wie aus einer Medienmitteilung vom Flughafen und der Swiss hervorgeht. Die meisten Passagiere hatten den Start- oder Endpunkt ihrer Reise in der Schweiz, der Transferanteil betrug 26,9 Prozent.
Verbesserte Pünktlichkeit
Trotz des grossen Andrangs konnte die Swiss pünktlicher fliegen als im Sommer zuvor. Dies zeigte auch eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP dieser Woche. Zwar flog laut der Analyse diesen Sommer jedes zweite Flugzeug zu spät ab. Doch die Lage verbesserte sich verglichen mit dem letzten Jahr deutlich.
Zwischen Ende Juni und Mitte August lag die Pünktlichkeit bei der Swiss bei 58,6 Prozent – ein Anstieg um 9,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Bei allen Flugbewegungen am Flughafen Zürich betrug der Pünktlichkeitswert im Juli 51 Prozent, was einem Plus von 9 Prozentpunkten entspricht. Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Pünktlichkeit insgesamt bei 65 Prozent.
Sowohl Tschudin als auch Buchhofer zeigten sich erfreut über die verbesserte Pünktlichkeit. Die zahlreichen ergriffenen Massnahmen hätten sich ausgezahlt. Ein zentrales Instrument sei der Airport Operations Plan, der seit gut einem Jahr im Einsatz ist. Er stellt allen beteiligten Partnern – über 4800 Nutzern – mobil abrufbare Echtzeitinformationen bereit. Von Gatewechseln bis hin zu Wetterlagen. So könnten diese schneller auf verschiedene Situationen reagieren.
Auf den Lorbeeren ausruhen wollen sich beiden COOs jedoch nicht: «Wir wollen uns weiter verbessern und an unseren Prozessen und Massnahmen weiterarbeiten», sagte Buchhofer von der Swiss.
Doch externe Faktoren, die nicht beeinflusst werden können, stellten den Flugbetrieb mehr denn je vor Herausforderungen: Rund 70 Prozent der Verspätungen entstehen aufgrund von Engpässen bei der Flugsicherung oder durch Wetterereignisse in ganz Europa.
Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Flüge nach 23 Uhr, wie es an der Medienkonferenz weiter hiess: 21,1 Prozent weniger Starts und 19,5 Prozent weniger Landungen. Laut der AWP-Datenanalyse hoben in diesem Sommer zwischen 23 und 23.30 Uhr – dem Zeitfenster, das für den Abbau von Verspätungen vorgesehen ist – noch 116 Flugzeuge ab. Im Sommer 2024 waren es 231. Doch auch hier wolle man besser werden, betonte Tschudin, der sich selber als Hausherr bezeichnete.
Über diese halbe Stunde zum Verspätungsabbau wird derzeit auf politischer Ebene diskutiert: Eine kantonale «Nachtruhe»-Initiative verlangt eine Kürzung der Betriebszeiten von 6 auf 23 Uhr.
In effiziente Prozesse investiert
Insgesamt konnte der Flughafen laut Tschudin die Stabilisierung und Verlässlichkeit erheblich erhöhen. «Wir haben viel in Prozesse und Automatisierung investiert», sagte er. Heute könnten bereits 60 Prozent der lokal abfliegenden Passagiere die Gepäckabgabe komplett selbständig erledigen.
Zudem passierten 90 Prozent der Passagiere die Sicherheitskontrolle in unter fünf Minuten. Insgesamt wurden im Juni und Juli über 2,3 Millionen abfliegende Gepäckstücke sortiert. Davon gerade mal 0,18 Prozent zurückgelassen. (awp/mc/ps)