CH-Verlauf: SMI mit kräftigen Gewinnen dank starker Pharmawerte

Zürich – Für den Schweizer Leitindex SMI geht es am Mittwoch mit deutlichen Kursgewinnen in das vierte Quartal 2025. Angeschoben wird er dabei durch die Kursgewinne der drei Schwergewichte. Vor allem die beiden Pharmawerte zünden ein regelrechtes Feuerwerk. Eine Einigung zwischen der US-Regierung und dem US-Pharmariesen Pfizer im Streit um Medikamentenpreise könnte nach Ansicht von Analysten wegweisend für die Branche sein.
Der Regierungsstillstand in den USA löst dagegen zunächst keine grösseren Verwerfungen aus. Vielmehr habe sich das bereits im Vorfeld abgezeichnet, heisst es in verschiedenen Kommentaren. Die entscheidende Frage sei nun, wie lange der Stillstand anhalten wird. Denn der US-Shutdown könnte direkte Auswirkungen auf die Markttransparenz haben, kommentiert ein Händler. «Es ist unklar, ob wichtige staatliche Veröffentlichungen, wie die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, pünktlich erfolgen können.» Eine Verzögerung dieser makroökonomischen Daten würde den Markt für mehrere Tage «blind» machen, was die Entscheidungsfindung für Investoren erschwere.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 1,26 Prozent hinzu auf 12’62,17 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten und die Schwergewichte stärker gekappt sind, steigt um 0,68 Prozent auf 1992,39 Zähler und der breite SPI um 0,91 Prozent auf 16’901,41 Punkte. Im SLI legen 15 Titel zu, zwölf geben nach und drei sind unverändert (UBS, Zurich und Swisscom).
Angetrieben wird der hiesige Markt vor allem durch die beiden Pharmatitel Roche (+5,0%) und Novartis (+2,5%). Wie am Vorabend bekannt wurde, hat der US-Konzern Pfizer zugestimmt, die Preise für Medikamente, die das Unternehmen an das Medicaid-Programm für einkommensschwache Amerikaner verkauft, zu senken und sicherzustellen, dass die USA für neue Medikamente nicht mehr bezahlen als andere einkommensstarke Nationen. US-Präsident Trump sagte, er erwarte, dass andere Arzneimittelhersteller diesem Beispiel folgen würden.
Die übrigen Gesundheitswerte wie Lonza, Alcon, Straumann, und Sonova gewinnen im Kielwasser bis zu 1,6 Prozent hinzu. Dagegen fallen Sandoz (-2,8%) und Galderma (-1,0%) gegen den Trend zurück.
Analysten schreiben in ihren ersten Kommentaren, sie werten den Deal als richtungsweisend für die Branche. Da sich die Vereinbarung offenbar auf die Medikamente aus dem Medicaid-Programm beschränke, dürfte der Einfluss überschaubar sein, so der Tenor. Dieses Programm für einkommensschwache Personen und Familien mache nämlich nur etwa 10 Prozent der Arzneimittelausgaben in den USA aus, und diese Arzneien würden bereits heute mit teilweise deutlichen Rabatten angeboten.
Klar fester notieren auch die Aktien vom dritten Schwergewicht Nestlé, die sich um 1,3 Prozent verteuern. Die Titel des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers setzen damit ihren positiven Trend seit Wochenbeginn weiter fort. Die ausgeprägte Schwächephase im vergangenen Monat scheint damit überwunden zu sein. Laut Händlern beflügeln unter anderem Gerüchte und Spekulationen, wonach ein Verkauf oder eine Auslagerung des Wassergeschäftes kurz bevorsteht.
Bei den konjunktursensibleren Werten ist kein einheitlicher Trend auszumachen: Während etwa Swatch, Kühne+Nagel oder SGS bis zu 1,4 Prozent hinzugewinnen, geht es für Amrize, Logitech oder auch Richemont um bis zu 1,0 Prozent abwärts.
Die Stärke im Gesundheitssektor setzt sich auch in den hinteren Reihen fort. Dort sind Werte wie Addex (+4,3%), Tecan (+2,8%), Siegfried (+2,7%) oder Polypeptide (+1,7%) gesucht. Auch Ypsomed (+1,6%) zeigen sich nach der negativen Reaktion auf die Mittelfristziele vom Montag erholt. Offenbar haben einige Analystenkommentare den Markt wieder etwas versöhnlicher gestimmt.(awp/mc/ps)