Firmen testen in Cham E-Autos als dezentrale Speicher für Stromnetz

Firmen testen in Cham E-Autos als dezentrale Speicher für Stromnetz
Mit einem Pionierprojekt bringt die ZUG ALLIANCE gemeinsam mit der AMAG Gruppe und weiteren Partnern bidirektionales Laden in die Praxis. (Foto: AMAG)

Zug – In der Stadt Zug untersucht ein Firmenkonsortium die Eignung von Elektroautos als dezentrale Speicher für das Stromnetz. Bei einem Stromüberschuss sollen die rund 20 Elektroautos Strom beziehen, bei Mangel Energie ins Netz zurückspeisen können, wie die Amag als beteiligtes Unternehmen am Freitag mitteilte.

Seit September testet Amag am Standort in Cham Fahrzeuge von Volkswagen, die über spezielle Ladestationen Strom in beide Richtungen austauschen können. Die Batterien der Autos dienen dabei als mobile Speicher, die Lastspitzen abfedern und das Stromnetz stabilisieren sollen. Simulationen deuteten darauf hin, dass das sogenannte bidirektionale Laden die Integration erneuerbarer Energien wie Solar- und Windstrom erleichtern könne, hiess es in der Mitteilung.

Gesteuert wird das System über das Energiemanagement Helion One, das Solaranlage, Wärmepumpe und Ladeinfrastruktur vernetzt und den Energieverbrauch optimiert. Die Erkenntnisse aus dem Praxistest sollen laut den Initianten zeigen, wie sich Elektroautos künftig als Bestandteil der Energieversorgung einsetzen lassen.

Technologie breiter zugänglich machen
Die Amag-Tochter Helion plant, ab Januar 2026 ein marktfähiges bidirektionales Ladeangebot für Privat- und Firmenkunden einzuführen. Damit würde die Technologie erstmals breiter zugänglich.

Hinter dem Pilotprojekt steckt die Zug Alliance. In dem im Juli 2024 gegründeten Verein arbeiten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft. Ihr Ziel ist es, die Dekarbonisierung von Energie und Mobilität zu beschleunigen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben der Amag auch Tech Cluster Zug, Siemens Schweiz, Cham Group, Zug Estates, Zugerland Verkehrsbetriebe und Wasserwerke Zug.

Eine Anfang Monat publizierte Untersuchung der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Ostschweizer Fachhochschule (OST) hatte gezeigt, dass Carsharing-Elektroautos zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen können. In mehreren Feldversuchen mit Fahrzeugen der Mobility-Genossenschaft gelang es Forschenden, durch gezielte Steuerung der Lade- und Entladezeiten Netzbelastungen in bis zu 60 Prozent der Fälle zu verringern.

Pro Auto standen im Schnitt 9 bis 12 Kilowattstunden nutzbare Flexibilität zur Verfügung – genug, um bei grösseren Fahrzeugflotten relevante Lasten abzufedern oder Solarstrom zwischenzuspeichern. (awp/mc/pg)

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