Drei junge UZH-Forschende mit über 4 Mio Euro ausgezeichnet

Drei junge UZH-Forschende mit über 4 Mio Euro ausgezeichnet
Eingang zum Hauptgebäude der Universität Zürich. (© Universität Zürich; Frank Brüderli)

Zürich – Der Europäische Forschungsrat vergibt insgesamt 4,15 Millionen Euro Fördergelder an drei Forschende der Universität Zürich. Mit den hoch dotierten ERC Starting Grants können die Nachwuchswissenschaftler in der Physik und den Wirtschaftswissenschaften während fünf Jahren ihre Forschungsgruppe aufbauen.

Der Europäische Forschungsrat hat auch dieses Jahr wieder drei Forschungsprojekte von aufstrebenden Wissenschaftlern der UZH mit dem ERC-Starting Grant bedacht. Mit den je rund 1,5 Millionen Euro Fördergeldern können die jungen Talente während fünf Jahren ihre eigene Forschungsgruppe aufbauen und so einen wichtigen Leistungsnachweis für ihre weitere wissenschaftliche Karriere erbringen. Den drei Ausgezeichneten und ihren Projekten wird grosses Potenzial zugesprochen.

Topologische Zustände neuer Quantenmaterialien
Titus Neupert, Assistenz-Professor für theoretische Festkörperphysik am Physik-Institut der UZH, wird neue Quantenmaterialien erforschen. Im Mittelpunkt seines Projektes stehen sogenannte topologische Zustände von Materie, die sich durch ausserordentlich robuste und universelle Eigenschaften auszeichnen. Diese können etwa eine exakt quantisierte elektrische Leitfähigkeit aufweisen oder exotische Quasiteilchen beherbergen, deren physikalische Eigenschaften über die natürlich vorkommenden Elementarteilchen hinausgehen. In Zukunft könnten solche Materialien als verlustlose Leiter in elektronischen Schaltkreisen eingesetzt werden oder als Bausteine für einen Quantencomputer dienen. Die Arbeitsgruppe wird neueste Algorithmen aus der Computerwissenschaft einsetzen, um mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen das Potenzial dieser Quantenzustände zu ergründen.

Der Steuerhinterziehung auf der Spur
Dina Pomeranz, Assistenz-Professorin für Mikroökonomie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH, untersucht in ihrem Projekt verschiedene Strategien der Steuerhinterziehung und -vermeidung. Diese führen weltweit zu Milliardenverlusten bei den Regierungseinnahmen – besonders in Entwicklungsländern, wo öffentliche Gelder für Grundversorgung und Infrastruktur viel bewirken könnten. Am Beispiel von Chile wird analysiert, wie Profite in Steueroasen ausserhalb des Landes transferiert werden. Anhand von Ecuador wird untersucht, wie Firmen ihr Geld innerhalb ihrer lokalen Netzwerke verschieben, um Steuern zu umgehen oder welchen Einfluss ausländische Direktinvestitionen auf das Steuerverhalten der ecuadorianischen Firmen haben. Das internationale Projekt entsteht in Partnerschaft mit den Steuerbehörden in Chile und Ecuador.

Wirtschaftliche und politische Konsequenzen von Ungleichheit
Florian Scheuer, Professor für Economics of Institutions an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH, befasst sich mit Einkommens- und Vermögensungleichheiten, die in vielen Ländern drastisch zugenommen haben. Sein Team wird neue Modelle entwickeln, um die Ursachen zu erfassen und die steuerpolitischen Antworten zu optimieren. Im Vordergrund stehen dabei die veränderten Arbeitsmarktverhältnisse: Zunehmende Automatisierung und Globalisierung führen etwa zu Verschiebungen von Arbeits- hin zum Kapitaleinkommen. Dies hat Konsequenzen auf die Besteuerung von Gewinnen, Maschinen und Arbeitseinkommen sowie auf ein mögliches garantiertes Grundeinkommen. Es wird untersucht, wie Ungleichheit sich über Generationen überträgt und wie Chancengleichheit steuerlich gefördert werden kann. Ebenfalls wird aufgezeigt, wie Vermögensungleichheit und politischer Einfluss zusammenhängen und wie damit umzugehen ist. (UZH/mc/pg)

UZH

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