Für Touristen-Souvenirs bezahlen jedes Jahr Millionen Seepferdchen mit ihrem Leben

Für Touristen-Souvenirs bezahlen jedes Jahr Millionen Seepferdchen mit ihrem Leben
Seepferdchen zum Verkauf. (© Meg Gawler WWF)

Zürich – Mit dem Start der Feriensaison boomt auch der Handel mit exotischen Souvenirs. Oft unbewusst und ohne böse Absicht tragen Touristen dazu bei, dass der Druck auf bedrohte Tier- und Pflanzenarten wächst. Der WWF-Ratgeber für Souvenirs schafft Orientierung.

Bedrohte Arten im Gepäck
Die Liste problematischer Souvenirs ist lang. Besonders häufig beschlagnahmte Erinnerungsstücke sind Schnitzereien, Schmuck und Dekorationsartikel aus Elfenbein, Schildpatt oder geschützten Hölzern. Auch auf Korallen sowie daraus gefertigte Schmuck- oder Kunstgegenstände, Lederwaren aus geschützten Reptilienarten oder Fellprodukte sollten Reisende besser verzichten. Denn die Auswirkungen des Souvenirgeschäfts sind enorm.

Jedes Jahr werden nach Schätzungen mehrere Millionen von Seepferdchen für die Souvenirproduktion getötet. Mehr als eine Million Krokodile und Warane müssen ebenso jährlich dafür ihr Leben lassen. Auch bei Stör-Kaviar, Schlangen-, Skorpion- oder Tigerknochenwein ist Vorsicht geboten. Reisenden drohen neben der Beschlagnahmung auch Geldstrafen von mehreren Tausend Schweizer Franken – unabhängig davon, ob man wissentlich oder unwissentlich gehandelt hat. «Nur wenn man keine pflanzlichen oder tierischen Andenken kauft, ist man auf der sicheren Seite», sagt René Kaspar, Artenschutzverantwortlicher beim WWF Schweiz.

Zu den häufig beschlagnahmten Objekten gehören:

  • Lederwaren aus Schlangen, Waranen oder Krokodilen
  • Schmuck und Deko aus Korallen, Elfenbein oder geschützten Hölzern
  • Shahtoosh-Schals aus der Wolle der Tibet-Antilope
  • Getrocknete Tiere oder Teile davon (z. B. Seepferdchen, Tigerknochen, Haifischzähne)
  • Lebende Tiere wie Chamäleons, Papageien oder Schildkröten

Selbst Fleisch exotischer Tiere wie Schuppentiere oder Affen wird immer wieder entdeckt – ein drastisches Beispiel dafür, wie der Souvenir- und Wildtierhandel zur zweigrössten Ursache der globalen Artenkrise geworden ist. Auch Unterhaltungsshows oder Freizeitaktivitäten mit wilden Tieren als Touristenattraktionen verursachen häufig Tierleid. «Unser Rat ist ganz klar: Finger weg von Muschelketten, Seestern-Deko oder Haifischzähnen. Auch Delfinshows und Selfies mit exotischen Tieren sind ein No-Go», sagt René Kaspar vom WWF.

Haifisch und Rochen auf Touristen-Menüs
Der WWF macht ausserdem darauf aufmerksam, dass oft seltene und bedrohte Arten auf den Speisekarten vieler Urlaubsorte zu finden sind. Denn der hohe Fischkonsum an den Urlaubsdestinationen ist besonders in der Hochsaison nicht nachhaltig oder regional zu decken. «Vermeintlich lokale, frische Fänge stammen oft aus der Zucht oder aus weit entfernten Regionen. Grosse Mengen an Tintenfisch kommen zum Beispiel aus Lateinamerika und Garnelen aus Südostasien. Zudem landen viele bedrohte Arten wie Haie oder Rochen versteckt auf der Speisekarte» , sagt Catherine Vogler, Meeresschutzexpertin beim WWF Schweiz.

Einer der häufigsten Betrugsfälle mit Meeresfrüchten in Italien ist Hai, der als Schwertfisch verkauft wird – dabei sind Haiarten im Mittelmeer drastisch überfischt. Auch wenn das Angebot an Fischgerichten gross ist, empfiehlt der WWF vermehrt zu vegetarischen Alternativen zu greifen, die gerade in den Mittelmeerländern ebenso traditionell vorkommen. Wenn es dennoch einmal Fisch sein soll, bietet der WWF-Fischratgeber Orientierung.

Gut informiert reisen – mit den WWF-Ratgebern
Der WWF-Souvenirratgeber listet die häufigsten problematischen Mitbringsel, erklärt, worauf beim Kauf zu achten ist, und bietet praktische Tipps, um tier- und umweltfreundlich zu reisen. Auch der WWF-Fischratgeber hilft auch unterwegs bei nachhaltigen Menüentscheidungen. (WWF/mc/ps)

Zum WWF-Souvenir-Ratgeber

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