In Bern soll die grünste Gasse der Schweiz entstehen

In Bern soll die grünste Gasse der Schweiz entstehen
Postgasse in Bern. (Foto: wikimedia commons / Ginkgo2g)

Bern – Damit Städte Herausforderungen wie den Klimawandel und den Biodiversitätsverlust meistern und attraktiv bleiben, müssen sie grüner werden. Das Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern wagt nun ein Experiment: Mithilfe der Anwohnenden sowie privater und öffentlicher Partner soll die Berner Altstadt mit Pflanzen aufgewertet werden mit dem Ziel, aus der Postgasse die grünste Gasse der Schweiz zu machen. Startschuss des Projekts ist der 6. Mai 2023.

Gut die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung, 4.2 Milliarden Menschen, lebt in urbanen Räumen. Städte haben viele Vorteile, stehen aber auch vor gewaltigen Herausforderungen. Sie heizen sich mit dem Klimawandel deutlich stärker auf als das Umland, sie bieten in den Kernstädten kaum Lebensraum für Pflanzen und Tiere, und ihre Lebensqualität ist oft tiefer als gewünscht. Ein effizientes Mittel, um all diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine angepasste Begrünung. Gerade in Stadtzentren und Kernstädten mit erhaltenswerten Strukturen gestaltet sich die angestrebte Begrünung aber schwierig. Wie können diese Orte mehr Platz für die Natur und damit mehr Lebensqualität bieten, ohne bestehende Strukturen zu zerstören oder den finanziellen Rahmen zu sprengen? Antworten auf diese Fragen werden dringend benötigt.

Die Universität Bern setzt sich in Forschung und Lehre intensiv mit Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Urbanisierung und Gesundheit auseinander. Auf Initiative von Professor Matthias Erb lanciert das Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern nun eine Initiative, um eine Lösung für die rasche, kostengünstige Begrünung von Kernstädten zu entwickeln.

Grün statt Grau in der Postgasse
Die Postgasse, eine pittoreske, denkmalgeschützte Gasse in der Berner Altstadt, soll in einem partizipativen Ansatz aufblühen. «Wir unterstützen die Anwohnerinnen und Anwohner dabei, ihre eigenen Fenstersimse und Aussenflächen mit passenden Pflanzen zu begrünen», sagt der Initiator des Projekts, Matthias Erb. Die Arkaden werden in die Begrünung miteinbezogen, ohne das öffentliche Leben oder die baulichen Strukturen der Gasse zu tangieren. Die Effekte der Begrünung auf Temperatur, Biodiversität, Wasserhaushalt und Lebensqualität werden anschliessend erforscht. So soll aus der Postgasse langfristig die grünste Gasse der Schweiz werden, inklusive einer Dokumentation dieser Transformation. «Die gesammelten Daten und Erfahrungen dieses Pilotprojekts sollen Bern und anderen Städten künftig dabei helfen, ihre Nachhaltigkeit und Attraktivität noch rascher und unkomplizierter zu steigern», sagt Armin Komposch vom Institut für Pflanzenwissenschaften, der das Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter betreut.

Partner-Unternehmen ermöglichen Begrünung
Das Projekt wird durch engagierte Partner aus der Berner Wirtschaft unterstützt. Dank dieser Unterstützung können die Bewohnerinnen und Bewohner der Postgasse ihre Gebäude im Rahmen eines Pflanztags weitgehend kostenfrei ausgestalten. Einheimische sowie standortgerechte Sträucher und Bäume, Gemüse- und Kräutersetzlinge aus biologischer Produktion und nachhaltige Erde aus Nebenprodukten der Schweizer Forst- und Landwirtschaft werden von Unternehmen aus der Grünen Branche beigesteuert. Ein Spin-Off-Unternehmen der Universität Bern stellt zusätzlich Pflanzgefässe mit automatischer Bewässerung bereit. (mc/pg)

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