Nominierungen für alpenweiten Architekturpreis 2015

Nominierungen für alpenweiten Architekturpreis 2015

Der Gewinner des alpenweiten Architekturpreises 2013: Agrar Bildungszentrum in Altmuenster (AUT). (Bild: Walter Ebenhofer)

Ittigen – Die Schweiz und Liechtenstein führen zum dritten Mal den Wettbewerb «Constructive Alps» durch. Ausgezeichnet werden Gebäude in den Alpen, die sowohl in ästhetischer als auch in nachhaltiger Hinsicht überzeugen. Die Jury hat 32 Projekte nominiert, welche die Wettbewerbskriterien am besten erfüllen.

Von 350 Einreichungen aus dem ganzen Alpenraum hat die Jury des internationalen Architekturpreises «Constructive Alps» 32 Projekte ausgewählt und zur Teilnahme an der zweiten Runde eingeladen. «Constructive Alps» ist unter anderem ein Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung der Alpenkonvention und des Klimaaktionsplans. Unter den nominierten Projekten befinden sich elf Bauten aus der Schweiz, neun aus Österreich, fünf aus Italien, je zwei aus Frankreich, Deutschland und Slowenien sowie ein Liechtensteiner Projekt. Entsprechend der Ausschreibung sind sowohl Sanierungen als auch Neubauten vertreten. Manche Teilnehmer erweiterten bestehende Gebäude, andere bauten Gebäude wieder auf. Der Umgang mit der bestehenden Bausubstanz ist ein Schlüssel für den Klimaschutz. Gebäude aus den Sechziger- und Siebzigerjahren verbrauchen oft sechs bis sieben Mal mehr Energie als ein heutiges Passivhaus.

Renaissance des Dorfes
Als roter Faden verbindet die ausgewählten Projekte die Renaissance des Dorfes in den Alpen. So stehen nur wenige der nominierten Projekte – etwa ein Gebäude der Universität Innsbruck (A) oder ein Kindergarten in Dornbirn (A) – im städtischen Raum. «Die Jury begrüsst das Weiterbauen am Dorf als bedeutsamen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Es steht in den Alpen schon viel Gebautes herum, das klug anders genutzt und weiter gebraucht werden kann», so Köbi Gantenbein, Präsident der Jury. Die Jury hat daher mehrere Sanierungen von Tourismus-Bauten in die engere Auswahl aufgenommen, etwa ein Bürger- und Gasthaus in Valendas (GR) und eine ehemalige Stall-Anlage in Tolmin (SL), aber auch Wohnhäuser wie das Haus Pölt in Welsberg (I) oder das Haus Ghesc in Montecrestese (I).

Neubauten verbinden Nachhaltigkeit und Ästhetik
Zur Renaissance des Dorfes tragen auch Neubauten bei: Durch den schlichten Kindergarten in Muntlix (A) beispielsweise, der ganz aus Holz gefertigt wurde, das aus dem Wald der Standortgemeinde stammt. In Coldrerio (CH) entstand aus Lehm, Wolle und Holz ein Schulgebäude in klaren Formen. In einem kleinen Dorf bei Trento (I) schmiegt sich das Haupthaus eines Agrotourismus-Hofs elegant in die Landschaft.

In den kommenden Monaten wird die Jury die nominierten Projekte vor Ort besichtigen. Sie prüft dabei insbesondere, wie viel Energie für den Bau, die Benutzung und die Beseitigung der Gebäude aufgewendet wurde beziehungsweise wird. Die Jury beschäftigt sich mit der Frage nach den Auswirkungen der Bauwerke auf die Region und die Menschen sowie mit dem Verbrauch von Boden und der eingesetzten Technologie. Am 30. Oktober 2015 werden die Preisträger im Alpinen Museum Bern bekannt gegeben. Gleichenorts startet die Wanderausstellung zu den nominierten Beiträgen. Ein Katalog dazu erscheint als Sondernummer der Architekturzeitschrift «Hochparterre». (Bundesamt für Raumentwicklung/mc/pg)

«Constructive Alps»
Die Schweiz und Liechtenstein vergeben – nach 2010 und 2013 – auch im Jahr 2015 gemeinsam den «Internationalen Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen, Constructive Alps». «Constructive Alps» will die Alpen zur Modellregion im Klimaschutz machen und steht für die Zusammenarbeit von Ministerien, Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Nichtregierungsorganisationen. Die Universität Liechtenstein unterstützt die international besetzte Jury bei der qualitativen Prüfung der Objekte. Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA begleitet «Constructive Alps» fachlich und organisatorisch.

Alpenkonvention und Klimaaktionsplan
Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen für die nachhaltige Entwicklung einer Bergregion. 1991 haben die acht Alpenstaaten und die Europäische Union die Rahmenkonvention unterzeichnet. Acht Protokolle regeln die Umsetzung im Detail. Die Staaten haben sich zudem mit einem Klimaaktionsplan verpflichtet, Massnahmen umzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen, damit die Alpen Modellregion für eine Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung daran werden. «Constructive Alps 2015» ist ein Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung der Alpenkonvention und des Klimaaktionsplans sowie ein Ergebnis der Energieplattform, einer Arbeitsgruppe der Alpenkonvention.

Die Nominierungen
Alpenkonvention

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