VP Bank Spotanalyse: SNB erhöht Leitzins auf 1%

VP Bank Spotanalyse: SNB erhöht Leitzins auf 1%
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Schweizerische Nationalbank entscheidet sich für «kleineren» Zinsschritt von 50 Basispunkten.

Die eidgenössischen Währungshüter haben sich für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte entschlossen. Wir hatten mit mehr gerechnet, doch eine Erhöhung von 75 Basispunkten schien nicht salonfähig zu sein. Die Inflationsraten waren für einen noch grösseren Zinsschritt dann wohl doch zu niedrig. 

Die SNB bleibt auch bei ihrem Limit-System. Sichtguthaben der Banken werden bis zu einer bestimmten Limite zum Leitzins von 1.0 % verzinst. Guthaben darüber werfen nur 0.5 % ab. Damit gilt für diesen Teil der Bankguthaben weiterhin ein Zinsabschlag von 0.5 Prozentpunkten.

Wir sind skeptisch, ob sich die SNB mit dem gedrosselten Zinserhöhungstempo einen Gefallen getan hat. Die Inflationsrate von 3 % ist zwar im internationalen Vergleich niedrig, aber sie liegt dennoch über dem SNB-Ziel. Mehr noch: Da die SNB nur vierteljährlich tagt, fällt sie hinter die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed zurück.

Klar, sowohl die Eurozone als auch die USA haben ein deutlich höheres Inflationsniveau, aber die SNB muss auch darauf bedacht sein, den Zinsabstand nominal nicht zu gross werden zu lassen. Die Gefahr ist, dass der Franken schwächer wird und die Inflationsraten dadurch ansteigen könnten. Gerade dem starken Franken und dem forschen Vorgehen der SNB (sie eröffnete den Leitzinszyklus noch vor der EZB) ist es zu verdanken, dass die Inflationsraten in der Schweiz im internationalen Vergleich so gering sind.

Die SNB wird aber den Zins weiter erhöhen. Die bereits in der Medienmitteilung vom September verwendete Formulierung, dass weitere Zinserhöhungen nicht auszuschliessen seien, ist für SNB-Verhältnisse ein relativ klarer Hinweis auf weitere geldpolitische Straffungen. Die SNB war und ist eine stabilitätsorientierte Notenbank, deshalb dürften die eidgenössischen Währungshüter darauf bedacht sein, einen positiven realen Leitzins zu erzielen. Als die Inflationsraten zuletzt im Bereich von 3 % waren, das war im Jahr 2008 der Fall, lag das damalige SNB Libor-Zielband zwischen 2.25 % und 3.25 %. Die SNB hat also durchaus noch Luft nach oben. (VP Bank/mc/ps)

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