VP Bank Spotanalyse: Unerwartet deutlicher BIP-Rückgang im dritten Quartal in der Schweiz
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Zolldebatte belastet die eidgenössische Wirtschaft.
Einer ersten Einschätzung zufolge ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), bereinigt um Sport-Grossereignisse, im dritten Quartal um 0.5% gegenüber dem Vorquartal gesunken.
Der Rückgang in dieser Höhe überrascht. Das chemisch-pharmazeutische Gewerbe hat die Entwicklung des BIP besonders stark belastet. Ausgerechnet die Pharmaindustrie, die von den US-Zöllen ausgenommen war, litt unter der aktuellen Situation. Das zeigt erneut: Nicht die Zölle selbst sind das Hauptproblem, sondern die Unsicherheit, die die Debatte über Einfuhrabgaben auslöst.
Die Schweiz bewegt sich 2025 in einem schwierigen aussenwirtschaftlichen Umfeld. Auch das Wachstum des BIP im Gesamtjahr 2025 dürfte schwächer ausfallen als ursprünglich erwartet.
Mit Blick auf 2026 bleibt die Lage angespannt. Denn auch die europäischen Handelspartner zeigen sich wirtschaftlich angeschlagen. Kommt es jedoch zu einer Einigung mit den USA, sind Nachholeffekte möglich. Diese dürften aber nicht ausreichen, um die Belastungen durch Zolldebatten und zunehmende Handelsrestriktionen auszugleichen. Offene Volkswirtschaften leiden in einem solchen Umfeld besonders stark.