VP Bank Spotanalyse: US-Inflation sinkt zum siebten Mal in Folge

VP Bank Spotanalyse: US-Inflation sinkt zum siebten Mal in Folge
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Auch die Kerninflation geht leicht zurück.

Die Inflationsrate in den USA fällt im Januar von 6.5 % auf 6.4 %. Im direkten Monatsvergleich legt sie hingegen um 0.5 % zu. Die Kerninflationsrate fällt ebenfalls leicht von 5.7 % auf 5.6 %.

Die Inflationsrate sinkt also weiter, wenn auch langsamer als erwartet. Nichtsdestotrotz, es ist der siebte Rückgang in Folge. Zentraler Treiber bleiben die Komponenten «Mieten» und «Kalkulatorische Eigenmieten». Die Mieten legen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8.6% zu, kalkulatorische Eigenmieten um 7.8 %. Auch machen sich steigende Energiekosten wieder stärker bemerkbar. Ebenso nach oben gehen Lebensmittelpreise. Darüber hinaus stechen noch teurere Autoversicherungen ins Auge.

Im Januar gab es bei der Inflationsberechnung mit der turnusgemässen Neuadjustierung der Gütergewichte im Warenkorb eine Reihe von Verschiebungen. Dabei ist die höhere Gewichtung der kalkulatorischen Eigenmieten von besonderer Bedeutung, waren Letztere doch ein zentraler Inflationstreiber der vergangenen Monate.

Da die Mieten und kalkulatorischen Eigenmieten auch im Januar zulegten und gleichzeitig mehr Gewicht erhielten, sind beide Komponenten weiterhin ein Grund dafür, dass die Kerninflationsrate trotz des leichten Rückgangs auf hohem Niveau bleibt. Doch das stärkere Gewicht der kalkulatorischen Eigenmieten birgt für die kommenden Monate eine positive Nachricht: Legen die Mietkomponenten weniger stark zu, wird dies die Inflationsrate umso stärker nach unten drücken. Darum rechnen wir damit, dass die Inflationsraten ihren Rückgang sogar noch beschleunigen werden.

Die Fed ist nach eigenem Bekunden in der Nähe des Zinshochs. Für die US-Notenbank gestaltet sich allerdings die Kommunikation des Zinserhöhungsstopps als schwierig. Das Problem ist, dass sich die Finanzierungsbedingungen nicht deutlich genug verschlechtert haben. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt stark und die Inflationsraten sind immer noch auf verhältnismässig hohem Niveau.

Die US-Währungshüter müssen also weiterhin ihren Willen zu Zinserhöhungen bekunden. Wenn sich aber in den nächsten Monaten die Konjunkturaussichten eintrüben und gleichzeitig die Teuerungsraten weiter signifikant fallen, ist in den Frühjahrsmonaten der Zeitpunkt gekommen, ab dem die Fed von weiteren Zinserhöhungen absehen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert