VP Bank Spotanalyse USA: US-Notenbank signalisiert ersten Zinsschritt für März

VP Bank Spotanalyse USA: US-Notenbank signalisiert ersten Zinsschritt für März
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Vaduz – Die Fed lässt die Leitzinsen nach ihrer Sitzung diese Woche unverändert. Sie signalisiert aber eine Erhöhung im März.

Die Marktteilnehmer werden also auf den «Lift-off» vorbereitet. Bei ihrer nächsten Sitzung im März wird die Fed den Leitzins mit hoher Wahrscheinlichkeit um 25 Basispunkte auf ein Zielband von 0.25 bis 0.5 % erhöhen. Es müsste schon etwas Einschneidendes passieren, dass die US-Notenbank noch davon Abstand nimmt.

Es wird 2022 nicht bei einem Zinsschritt bleiben. Mittlerweile muss von vier Zinserhöhungen und obendrein von einer Bilanzsummenreduktion ausgegangen werden. Der Medientext zum Treffen des Offenmarktausschusses legt dies jedenfalls nahe.

Marktteilnehmer nehmen die Nachrichten gelassen auf, zu Überraschungen kam es nicht. Es lässt sich aus der Wortwahl auch nicht lesen, dass eine noch aggressivere Gangart als ohnehin schon erwartet worden war, eingeschlagen wird.

Die Fed vollzog in den vergangenen Monaten einen beachtlichen Kurswechsel. Dabei sind es nicht einmal die gegenwärtig hohen Inflationsraten, die bei der Notenbank für Unruhe sorgen. Auch die Fed-Mitglieder wissen, dass die Teuerungsraten in den kommenden Monaten fallen werden. Die Frage ist vielmehr, bei welchen Niveaus sie sich einpendeln.

Mittlerweile bewegen sich auch Preise, die normalerweise träge sind. Die Fed ist also weniger über die Höhe der Inflation besorgt, sondern vielmehr über deren Breite. Und noch etwas ist relevant: In den USA steigen die Löhne. Die US-Arbeitnehmer kommen nicht in dem Masse zu ihren Arbeitsplätzen zurück, wie es zu erwarten gewesen wäre. Es herrscht ein Mangel an Arbeitnehmern. Höhere Löhne können aber zu einer gefährlichen Lohn-Preis-Spirale führen.

Kurzum: Gegen die momentan hohen Energiepreise ist die Fed machtlos. Auch gegen die mit dem Materialmangel einhergehenden Preissteigerungen kann sie derzeit nichts ausrichten. Sie kann aber sehr wohl ein Zeichen setzen. Unternehmen und privaten Haushalten soll klar werden, dass auf Dauer hohe Inflation nicht hingenommen wird und sei es zulasten des Wirtschaftswachstums. Dieses Zeichen wurde heute mehr als deutlich gesetzt.

Die Fed geht also von vornherein energisch gegen die Gefahr einer sich verfestigenden höheren Inflationsrate über Richtwert von 2 % vor. Das ist begrüssenswert und stärkt das Vertrauen in die vielkritisierte Institution Notenbank. (VP Bank/mc/ps)

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