Zwei neue Nationale Forschungsschwerpunkte für die Universität Basel

Zwei neue Nationale Forschungsschwerpunkte für die Universität Basel
Der Bund vergibt zwei Forschungszentren für Antibiotikaresistenz und Quantencomputing an die Universität Basel. (Bild: Universität Basel, Christian Flierl)

Basel – Die Universität Basel erhält den Zuschlag für zwei neue Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) im Bereich der Antibiotikaforschung und der Quantentechnologie. Der Bund unterstützt die beiden Programme mit insgesamt rund 34 Mio. Franken in der ersten Förderphase bis 2024. Die Zahl der NFS mit der Universität Basel als «Leading House» steigt somit auf drei.

Am Montag hat Bundesrat Guy Parmelin die sechs neuen Nationalen Forschungsschwerpunkte vorgestellt, darunter zwei unter der Federführung der Universität Basel: den NFS «AntiResist» unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Dehio vom Biozentrum sowie den NFS «SPIN», der von Prof. Dr. Richard J. Warburton vom Departement Physik in Zusammenarbeit mit IBM Research Zürich verantwortet wird.

Bekämpfung Antibiotikaresistenter Keime
Der NFS AntiResist wird ein interdisziplinäres Zentrum für Antibiotikaforschung aufbauen in Zusammenarbeit mit Forschenden der Departemente Biozentrum und Biomedizin sowie dem Universitätsspital Basel und dem Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel. Ziel ist die Suche nach neuen Antibiotika und die Entwicklung alternativer Strategien zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Keime. Dabei soll die Grundlagenforschung direkt mit der klinischen Forschung verbunden werden.

Hintergrund ist das Fortschreiten von Antibiotikaresistenzen, die die globale Gesundheit zunehmend bedrohen und im klinischen Alltag ein immer grösseres Problem darstellen. Für die Entwicklung neuer Wirkstoffe setzen Prof. Dehio und sein Team beim Patienten an. Mit spezifischen Gewebekulturmodellen wollen sie das Infektionsgeschehen im Menschen realitätsgetreu im Labor nachbilden, um neuartige Angriffspunkte für innovative Antibiotika zu entdecken. Dies bildet die Grundlage, um zukünftig gemeinsam mit der Pharmaindustrie neue Medikamente zu entwickeln.

Mit Silizium zum Quantencomputer
Der NFS SPIN zielt darauf ab, eine aussergewöhnlich gut skalierbare Technologie zu entwickeln, die den Bau eines universell verwendbaren Quantencomputers ermöglichen soll. Prof. Warburton und sein Team setzen dabei auf den Halbleiter Silizium, der sich seit Jahrzehnten in der Industrie bewährt hat. Sie sind überzeugt, dass die Siliziumtechnologie äusserst vielversprechend ist, um die On-Chip-Integration von Milliarden Bauelementen zu ermöglichen. Dies würde zu besonders leistungsstarken Quantencomputern führen.

Die Forscherinnen und Forscher des «SPIN» Teams arbeiten schon seit vielen Jahren mit Erfolg an Fragen des Quantencomputing mittels Spin-Qubits, bisher allerdings vorwiegend mit anderen Halbleitern. Die Herstellung der Silizium-Nanostrukturen für Qubits ist besonders anspruchsvoll und wird in Kooperation mit dem IBM Forschungslabor in Rüschlikon durchgeführt. Dieses industrielle Forschungslabor verfügt über die notwendige Expertise in der Silizium-Nanofabrikation und wird unter anderem die Herstellung von Prototypen aus Silizium-Bauelementen übernehmen.

Spitzenposition weiter ausbauen
Ein NFS wird bis zu zwölf Jahre gefördert, und beide Grossprojekte an der Universität Basel sind auf diesen Zeitraum angelegt. «Wir sind sehr glücklich, dass der Bund unsere beiden Anträge bewilligt hat», so Rektorin Prof. Dr. Andrea Schenker-Wicki. «Das ist nicht nur eine grosse Bestätigung unserer bisherigen wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch ein Zeichen für die Zukunft. Die beiden Projekte folgen unserem Ansatz, Grundlagenforschung und Anwendung stärker zu verknüpfen und die Universität Basel regional wie auch international als Ort für Spitzenforschung und als attraktiven Partner für die Industrie zu positionieren.»

Im Interview spricht Prof. Dr. Torsten Schwede, Vizerektor Forschung, über die Vorbereitungen zu diesem Erfolg und die langfristigen Ziele der beiden Projekte: «Beide NFS gehen hochrelevante Themen an und werden der Gesellschaft einen Schritt in die Zukunft ermöglichen.»

Nationale Forschungsschwerpunkte NFS
Mit den Zusprachen fördert der Bund Forschungsvorhaben zu Themen, die für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft von strategischer Bedeutung sind und für die nationale Schwerpunkte entstehen sollen. Seit 2001 wurden bisher 36 NFS eingerichtet, darunter an der Universität Basel der NFS Nanowissenschaften, der NFS Bildkritik, der NFS Molecular Systems Engineering und der eingestellte NFS Sesam.

Die nun bewilligten neuen NFS sind das Ergebnis der fünften Ausschreibung von 2018; insgesamt wurden 54 Gesuche eingereicht. Nach der wissenschaftlichen Prüfung durch den Schweizerischen Nationalfonds hat das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung die Bewilligung von sechs neuen NFS beschlossen. (Universität Basel/mc/ps)

Universität Basel

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