Bellevue schreibt nach Neuausrichtung wieder Gewinn

Bellevue schreibt nach Neuausrichtung wieder Gewinn
Bellevue Group-CEO André Rüegg. (Foto: Bellevue)

Zürich – Die Bellevue Group sieht sich nach der strategischen Neuausrichtung des vergangenen Jahres auf Kurs und ist dank einem starken Asset Management-Geschäft 2017 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Bei einem guten Neugeld-Zufluss und einem günstigen Finanzmarktumfeld haben auch die verwalteten Vermögen deutlich zugelegt. Nach dem Ausstieg aus dem Brokerage-Geschäft will die Gruppe nun in den kommenden Jahren die Vermögensverwaltung weiter aufbauen.

Unter dem Strich erzielte die Bellevue Gruppe 2017 einen Konzerngewinn von 21,5 Mio CHF, nachdem im Jahr davor noch ein Verlust von 0,7 Mio CHF resultiert hatte. Das operative Ergebnis der Bellevue Gruppe verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahresergebnis auf 29,3 Mio CHF. Die Aktionäre sollen – wie im Januar bereits mitgeteilt – eine um 10 Rappen erhöhte Dividende von 1,10 CHF erhalten.

Sowohl strategisch wie wirtschaftlich habe man im vergangenen Jahr die Ziele erreicht, sagte CEO André Rüegg am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Eingeläutet hatte Bellevue das Jahr mit einem «Knalleffekt», erinnerte der CEO: Die Gruppe gab die Einstellung der Brokerage und Corporate Finance-Aktivitäten bekannt, gleichzeitig sollte eine «Vermögensverwaltung für unternehmerische Privatkunden» aufgebaut werden.

Gestiegene Kundenvermögen
Die Gruppe konnte im vergangenen Jahr einen Rekordzufluss an Kundengeldern verzeichnen: institutionelle wie private Kunden vertrauten der Bellevue-Gruppe neue Gelder in Höhe von 1,3 Mrd CHF an. Dies entsprach einem Neugeld-Wachstum von 11,5%, was laut Bellevue sowohl über dem Branchendurchschnitt wie auch über dem eigenen Zielband von 5% bis 10% lag. Insgesamt stiegen die verwalteten Vermögen um 14% auf 12,0 Mrd CHF.

Der operative Ertrag der Gruppe erhöhte sich 2017 um 38% auf 98,5 Mio CHF. Treiber war das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+37%) als zentraler Ertragspfeiler. Erfreulich sei der hohe Anteil an wiederkehrenden Erträgen, betonte Rüegg. Der operative Gesamtaufwand stieg mit einem Plus von knapp 20% weniger stark als der Ertrag.

Neben dem starken Asset Management-Geschäft trug auch das inzwischen eingestellte «Brokerage»-Geschäft zum guten Resultat bei – unter anderem durch die Teilnahme am erfolgreichen Vifor-Börsengang: So konnte das Geschäft auch die Aufwendungen von rund 5 Mio CHF für seine eigene Restrukturierung selbst einspielen. Dennoch bereue er den Entscheid zur Einstellung des Geschäfts nicht, so Rüegg: «Es handelte sich um einen strategischen Entscheid.»

Wealth Management entwickeln
Das noch in den roten Zahlen steckende Wealth Management-Segment soll nun «Schritt für Schritt» entwickelt werden, wie Rüegg betonte. «Ob das zwei, drei oder vier Jahre dauern wird, weiss ich nicht.» Von der Zürcher Bank Rothschild stossen wie angekündigt Thomas Pixner als neuer CEO der Bank am Bellevue und Veit de Maddalena als Verwaltungsrat-Mitglied zur Bellevue-Gruppe.

Die «Zielgruppe» in der Vermögensverwaltung sieht die Bellevue-Gruppe bei Unternehmern sowie Unternehmerfamilien. Heute bestehe die Kundenstruktur etwa je zur Hälfte aus Schweizern sowie aus Skandinaviern sowie Briten, sagte Rüegg.

Akquisitionen im Wealth Management schliesst die Gruppe nicht aus. Dabei soll es gemäss dem CEO vor allem um allfällige Übernahmen von unabhängigen Vermögensverwaltern mit verwalteten Vermögen im Umfang von bis zu 1,3 Mrd CHF gehen. Als weniger realistisch erachtete Rüegg eine Übernahme von Beraterteams anderer Banken – heutzutage folge nur noch ein kleiner Anteil von Kunden ihrem Berater zu einer anderen Bank. Nicht im Fokus sind für die Bellevue-Gruppe zudem Übernahmen im Asset Management-Geschäft.

Am Aktienmarkt (SPI -0,5%) wirft der Abschluss der Finanzgruppe kaum Wellen. Die Aktie legt bis am Mittag bei niedrigen Handelsvolumen um 0,4% auf 26,20 CHF zu. (awp/mc/ps)

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