China greift Finanzmärkten unter die Arme

China greift Finanzmärkten unter die Arme
Chinas Notenbankgouverneur Yi Gang.

Sydney – Die asiatischen Börsen müssen sich am ersten Handelstag nach den Neujahrsfeierlichkeiten und vor dem Hintergrund der Coronavirus-Epidemie auf einen turbulenten Handel am Montag einstellen. China will ihnen jedoch unter die Arme greifen.

Um eine Panik an den Märkten zu vermeiden, beabsichtigt Chinas Zentralbank der vom Virusausbruch getroffenen Wirtschaft zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Über sogenannte Repo-Geschäfte würde den Märkten am Montag eine Liquidität im Wert von 1,2 Billionen Yuan (173,8 Milliarden Dollar) zugeschossen, teilte die People’s Bank of China (PBOC) in der Nacht auf Montag auf ihrer Website mit. Damit werde die Gesamtliquidität im Bankensystem um 900 Milliarden Yuan höher liegen als im Vorjahreszeitraum, hiess es. Laut dem Finanzdienst Bloomberg ist die Geldspritze die grösste seit 2004.

Viele Minuszeichen
Die Regierung in Peking wolle zudem von der Epidemie-betroffenen Firmen, die lebensnotwendige Güter produzieren, unterstützen, die Produktion so schnell wie möglich wieder anzukurbeln, berichtete der staatliche Sender CCTV. Trotz der Massnahmen fiel der breitgefächerte MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien ausserhalb Japans um 0,5 Prozent und ist damit daran, den achten Tag in Folge Verluste einzufahren. Japans Nikkei sackte um 1,5 Prozent ab und Südkoreas KOSPI-Index liess um 1,4 Prozent nach.

Der australische Leitindex rutschte mit einem Minus von 0,7 Prozen in die roten Zahlen, während die neuseeländischen Aktien um 1,8 Prozent nachgaben. Die Futures auf den japanischen Nikkei lagen etwas höher, aber immer noch rund 500 Punkte unter dem Schluss-Index vom Freitag.

Zum Handelsauftakt fiel der Shanghai Composite Index um 8,73 Prozent, während der Component Index im südchinesischen Shenzhen um 9,13 Prozent absackte.

Sinkende Prognosen
«Diese ersten Interventionen zielen darauf ab, das Vertrauen zu stärken. Aber sie werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um einen starken Abschwung im ersten Quartal zu bremsen», teilten Citibank-Ökonomen mit. «Da die meisten Mitarbeiter erst am 9. Februar wieder arbeiten werden, werden die Produktionsverluste wahrscheinlich grösser als erwartet sein, und die Daten über die eingehende Wirtschaftstätigkeit werden die Behörden weiterhin dazu veranlassen, mehr Massnahmen zu ergreifen, um die negativen Auswirkungen des Coronavirus in der Wirtschaft zu verringern.»

Die Citibank revidierte gleichzeitig die Prognose für das Gesamtjahr für Chinas BIP-Wachstum von 5,8 Prozent auf 5,5 Prozent. Ausserdem wurden die Wachstumserwartungen für das erste Quartal von sechs Prozent aus dem vierten Quartal 2019 auf 4,8 Prozent gesenkt. (awp/mc/ps)

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